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Einspruch fuer die Liebe

Einspruch fuer die Liebe

Titel: Einspruch fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie James
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vollkommen unvorbereitet auf das, was als Nächstes geschah.
    Noah schossen Tränen in die Augen. »Das ist so typisch für ihn.« Beim letzten Wort brach seine Stimme und er blickte zu Boden. Einen Moment lang sagte er nichts, dann sah er wieder hoch. »Tut mir leid.« Er räusperte sich. »Die letzten Tage waren ziemlich anstrengend.«
    Er machte eine Handbewegung. »Komm doch rein. Ähm, vielleicht kann ich diesen Sessel von dort …« Er schnappte sich einen zusätzlichen Sessel aus einer Ecke und stellte ihn ein Stück von seinem entfernt vor das Fenster.
    Nachdem sich beide gesetzt hatten, legte Noah die Hände auf die Knie und sah zu Cade. »Also. Wow. Der stellvertretende Oberstaatsanwalt Cade Morgan höchstpersönlich.«
    Auch wenn Cade es sich nicht anmerken ließ, war er dennoch überrascht. Er hatte keine Ahnung, woher Noah wusste, dass er Staatsanwalt geworden war. »Wie geht es dir?« Es schien eine für ein Krankenhaus angemessene Frage.
    »Tja, es ist ein ständiges Auf und Ab«, antwortete Noah. »Aber eigentlich fühle ich mich heute Morgen ziemlich gut. Die Ärzte haben mich gestern auf neue Steroide gesetzt. Darum muss ich jetzt auch vierundzwanzig Stunden zur Beobachtung hierbleiben, um Nebenwirkungen auszuschließen.« Er deutete mit einem gezwungenen Lächeln auf den Gang. »Ich glaube, die Schwestern sind ein wenig sauer, weil ich den Krankenhauskittel nicht tragen will. Dabei werden sie noch jede Menge Gelegenheiten haben, mich darin zu bewundern.«
    »Was ist mit Chemotherapie oder Bestrahlung?«
    »Die Bestrahlung fängt nächste Woche an. Die Ärzte sagen, dass es den Tumor nicht schrumpfen lassen wird, aber dass er dadurch vielleicht langsamer wächst.«
    Eine unangenehme Stille trat ein.
    Cade fand, dass er auch genauso gut direkt zum Punkt kommen konnte. Es gab da eine Sache, die er gerne sagen wollte. »Noah, ich …«
    »Ich habe in der Zeitung von deiner Beförderung gelesen«, unterbrach Noah, bevor Cade weitersprechen konnte. »Stellvertretender Oberstaatsanwalt, das ist wirklich beeindruckend. Wirst du noch Fälle übernehmen können? Sieht so aus, als würde der Sanderson-Prozess zu einer richtigen Schlammschlacht werden.«
    Cade musterte den Mann vor sich. Noah wusste ja wirklich eine Menge über ihn. »Verfolgst du alle Nachrichten über die Staatsanwaltschaft so genau?«
    Noah erwiderte seinen Blick und sagte mit leiser Stimme: »Nein. Nur die über meinen Sohn.«
    Die ganze Wut, die Cade jahrelang verdrängt hatte, kam plötzlich an die Oberfläche geschossen.
    Mein Sohn.
    Noah Garrity hatte das Recht, ihn als seinen Sohn zu bezeichnen, vor langer Zeit verloren.
    Cade biss die Zähne aufeinander und versuchte, sich ein wenig zu beruhigen, bevor er antwortete. »Ich bin nicht hergekommen, um über meinen Job zu reden.«
    »Ich bin sicher, dass du eine Erklärung von mir willst. Ich an deiner Stelle würde eine wollen.«
    »Nein.« Cade sah ihm in die Augen. »Ich will gar nichts von dir.«
    »Dann tu es, um einen Sterbenden aufzuheitern.«
    Bei Noahs kläglichem Versuch eines Witzes verspürte Cade eine seltsame Gefühlsmischung. Er sagte nichts, sondern wartete ab.
    Noah holte tief Luft. »Ich war damals ein Riesenidiot, Cade. Ich konnte keinen Job behalten. Ich trank, ich nahm Drogen, und die einzige Person, die mir etwas bedeutete, war ich selbst. Als der Landschaftsbaubetrieb, den mein Bruder und ich hatten, pleiteging, zog ich zu meinen Eltern nach Chicago zurück. Das verschaffte meinem Vater zahllose weitere Gelegenheiten, mir zu sagen, wie nutzlos ich war … Und glaub mir, er hatte kein Problem damit, es mir immer wieder unter die Nase zu reiben.«
    Vaterkomplexe? Damit wollte Noah alles entschuldigen? Fast musste Cade über die Ironie lachen. Willkommen im verdammten Club.
    »Einen Monat nachdem ich wieder in der Stadt war, rief ich deine Mutter an«, sagte Noah. »Ich dachte, wenn ich dich sehe, würde es mir vielleicht dabei helfen, mein Leben auf die Reihe zu bekommen.«
    »Das hat ja nicht so richtig funktioniert, oder?«, erwiderte Cade sarkastisch, bevor er sich stoppen konnte. Bleib ganz ruhig.
    »Ich war unreif. Und dumm. Ich dachte, dass es Spaß machen würde, meinen Sohn zu sehen, den ich zu einem Spiel mitnehmen oder mit dem ich Videospiele spielen könnte. Ich habe überhaupt nicht über die Verantwortung nachgedacht, die damit einhergeht.« Noah machte eine Pause. »Aber als ich dich damals sah, wurde es plötzlich so … echt. Ich dachte immer nur,

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