Einspruch fuer die Liebe
sie an diesem Morgen spielten, war mit seinem Ausblick auf die Lagerhalle und einen leeren Parkplatz nichts Besonderes, aber es gab viel Platz und jede Menge Gras. Zwei Kerle, die an einem Samstag Football spielten, brauchten nicht mehr.
»Wie lange lebst du schon hier?«, fragte er.
»Seit ich fünf bin«, antwortete Zach. »Davor haben wir in einer Wohnung in der Weststadt gewohnt, aber dann hat mein Dad einen neuen Job bekommen, der ausreichte, um das Haus hier zu bezahlen.«
Cade überlegte, in welche Richtung er das Gespräch nun lenken wollte. Er blickte über das Feld und bemühte sich, seinen Tonfall beiläufig zu halten. »Was macht Noah denn derzeit beruflich?«
»Er arbeitet als Nachtwächter im Water Tower Place. Meine Mom arbeitet dort auch, im Kundendienst.« Zach zupfte an ein paar Grashalmen. »Ich habe ihr von dir erzählt.«
Cade versuchte, sich diese unbekannte Frau vorzustellen, für die Noah offenbar bereit gewesen war, sich niederzulassen. Er verspürte einen plötzlichen Anflug von Beschützerinstinkt gegenüber seiner eigenen Mutter, die völlig auf sich gestellt gewesen war und ihn allein hatte großziehen müssen. »Wie ist es gelaufen?«
»Sie findet es großartig, dass wir beide Zeit miteinander verbringen.« Zach machte eine Pause. »Sie würde dich gerne kennenlernen.«
Cade trank noch etwas Wasser und war dankbar, dass die Sonnenbrille, die er trug, seine Unsicherheit verbarg. Er ließ seine Stimme so kühl wie möglich klingen. »Weiß Noah auch, dass wir miteinander sprechen?«
»Nein. Aber ich weiß, dass er dich auch gerne sehen würde«, sagte Zach leise.
Cade blickte wieder auf das Feld. Das konnte er kaum glauben. Bewusst wechselte er das Thema. »Wie läuft es mit Paige?«
In Zachs Gesicht blitzte Enttäuschung auf. Wahrscheinlich hatte er gehofft, mehr von seinem Vater erzählen zu können. Aber obwohl Cade Zach immer näherkam, gab es Grenzen, die er nicht überschreiten wollte, wenn es um Noah Garrity ging.
»Ich habe einen Gedichtband gekauft, den ich in einem Buchladen entdeckt habe. Einen, der nicht total uncool aussah«, sagte Zach. »Aber es war eine anstrengende Woche. Ich hatte noch keine Gelegenheit, ihn Paige zu geben.«
Anstrengende Woche? Der Junge hatte Sommerferien. So wie Zach herumdruckste, beschlich Cade der Verdacht, dass sich sein Bruder immer noch nicht traute, mit dem Mädchen zu reden. »Du hast gesagt, dass sie hier irgendwo in einer Eisdiele arbeitet, oder?« Theatralisch wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Wenn ich so darüber nachdenke, wäre bei dieser Hitze ein Eis genau das Richtige.«
Zachs Gesichtsausdruck spiegelte Panik wider. »Ja, weil es mir nämlich enorm helfen wird, mit ihr zu sprechen, wenn mein großer Bruder zusieht und meine Taktik kritisiert.«
»Wir haben doch bereits festgestellt, dass du keine Taktik hast.«
»Sehr witzig. Sich über jemanden lustig zu machen, der halb so alt ist wie du. Hey, wie wäre es damit: Ich stelle dir Paige vor, sobald ich diese kluge, witzige und sexy Frau kennengelernt habe, mit der du dich angeblich triffst. Für mich klingt sie nämlich wie eine dieser ausgedachten Freundinnen.«
»Es gibt sie wirklich. Ich sehe sie heute Abend.« Sie hatten noch nichts ausgemacht, aber Brooke hatte ihm gestern Abend eine SMS geschrieben und gefragt, ob er Zeit hätte.
»Wow. Du hast ja regelrecht gestrahlt , als du das gesagt hast.«
»Hör bloß auf«, brummte Cade. »Das habe ich nicht.«
»Wie heißt sie?«
Cade öffnete den Mund, um zu antworten, doch dann hielt er plötzlich inne.
Zach grinste. »Hast du Angst, dass du ihren Namen nicht sagen kannst, ohne wieder zu strahlen?«
Das ist ja lächerlich. »Sie heißt Brooke.« Er machte absichtlich ein gelangweiltes Gesicht.
Zach machte eine Riesenschau daraus, ihn zu mustern und nach Anzeichen für dieses angebliche »Strahlen« zu suchen. Er rückte ein Stück näher und begann dann, erst die eine und dann die andere Hälfte von Cades Gesicht zu untersuchen.
Cade gelang es, nicht loszulachen.
Schließlich gab Zach auf. »Mann, ich bin echt beeindruckt. Den Trick musst du mir mal beibringen.« Plötzlich klingelte sein Handy im Rucksack auf dem Boden.
»Welchen Trick?«, fragte Cade. Sein Prozessgesicht? Das war nur einer von vielen Kniffen in seinem Arsenal, eng verwandt mit dem »Erzählen Sie mir keinen Blödsinn«-Gesicht.
»Wie du deine Gefühle so gut verbirgst.« Grinsend griff Zach nach dem Handy in seinem Rucksack.
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