Einst herrschten Elfen
lass die Gefangenen zusammentreiben. Wir müssen dieses Viertel sperren und dann zum Gardaryn vorstoßen. Wenn wir das Gebäude eingenommen haben, beherrschen wir die Stadt.«
»Wie du willst.«
Garan zog die Augenbrauen hoch, was Sildaan gerade noch an Aufsässigkeit hinzunehmen bereit war. Der Mann rief etwas in der hässlichen Sprache des Nordens. Die Magier ließen sich hinter die Söldnerarmee zurückfallen. Letztere stand unter dem Kommando eines widerlichen Leutnants mit einer schrecklichen Narbe, die quer über das Gesicht verlief, und zählte etwa einhundert Kämpfer. Sie bildeten das Vorauskommando der Hauptstreitmacht; über ihnen wachten einige Magier.
Sildaan schüttelte den Kopf. »Welchen Befehl hast du ihnen erteilt?«
»Sie tun genau das, was du verlangt hast. Wir treiben diejenigen, die vor uns auf der linken Seite Schutz suchen, zum Hafen zurück und sammeln sie in einem der weniger stark beschädigten Lagerhäuser. Ich schicke Bogenschützen und Schwertkämpfer voraus, um von Haus zu Haus die Gegend durchzukämmen, die du … wie nennst du sie noch? Egal. Bis zum Pfad des Yniss jedenfalls. Unsere rechte Flanke zieht vor bis zur Gruppe deines Freundes. Wir warten nur noch auf eine entsprechende Meldung von ihm.«
»Helias ist nicht mein Freund.«
»Das kannst du ihm selbst sagen. Dort kommt er schon, oder?«
Eine kleine Gruppe von Elfen hatte den Pfad des Yniss betreten, die breite und gewundene Allee, die sich von Norden nach Süden durch die Stadt zog, hier und da von Gebäuden und Monumenten unterbrochen, aber unbestreitbar das Rückgrat von Ysundeneth. Helias führte eine Schar von fünf Elfen an.
»Lasst sie passieren«, rief Sildaan. Garan wiederholte den Befehl in der Menschensprache. »Helias, du hast Gäste mitgebracht. «
Helias breitete die Arme aus. »Nur zu meiner persönlichen Sicherheit, meine Priesterin. Die Straßen sind gefährlich. «
»Das bessert sich gerade. Wer sind diese Leute?«
»Ratgeber und Wächter.«
»Schön. Sie werden jetzt nicht mehr gebraucht.« Sie winkte Garan zu. »Sie sollen woanders warten.«
»Helias, ich muss protestieren«, sagte eine hochmütige iad , die sich ein langes Messer hinter den Gürtel geschoben hatte. »Diese Ynissul kann doch nicht …«
»Ich glaube, du wirst feststellen, dass ich so ziemlich alles tun kann, was ich will, Tuali.«
Die iad riss das Messer heraus. Garan trat vor und drosch ihr die Faust unter das Kinn. Sie brach bewusstlos zusammen.
»Ihr anderen seid lieber still«, sagte er. »Wohin soll ich sie bringen?«
»Sehe ich so aus, als wäre mir das irgendwie wichtig? Du befehligst die Arrestbereiche.«
Garan winkte, worauf sechs seiner Krieger zu ihm kamen. Er wechselte einige Worte mit ihnen, und sie näherten sich Helias’ Leuten.
»Euch wird nichts geschehen«, versprach Helias ihnen. »Es dient eurer eigenen Sicherheit.«
Als sie weggeführt wurden, fluchten sie murmelnd über ihn und Sildaan.
»Vielleicht war das noch nicht einmal eine Lüge«, warf Sildaan ein.
»Was soll ich tun?«, fragte Helias.
»Sind deine Leute an den vereinbarten Stellen postiert?«
»Selbstverständlich.«
»Und Llyrons aufsässiges kleines Geschenk?«
Helias lächelte, was für jede iad , die es sehen konnte, ein höchst unangenehmer Anblick war. »Sie erwartet mich voller Vorfreude. Sag nur deinen Schlägertrupps, sie sollen die Häuser am Park in Ruhe lassen.«
»Gut. Dann kannst du jetzt gehen, wohin du willst. Verschwinde und tu mit ihr, was du willst. Oder hebe es dir für einen anderen Tag auf und geh zum Tempel des Shorth. Llyron wird dich beschützen.«
»So weit werde ich gewiss nicht allein durch die Stadt laufen«, beschwerte sich Helias lautstark.
»Dann bleib bei uns, aber komme mir nicht in die Quere. Ich habe zu tun.«
»Behandle mich nicht wie einen gemeinen Diener.«
»Wie sonst sollte eine Ynissul-Priesterin einen Tuali behandeln? «, gab Sildaan zurück. »Keine Sorge, du bekommst schon noch deine Belohnung und deine Position. Bis dahin würde ich …« Sildaan legte sich einen Finger an die Lippen.
»Du brauchst mich«, erinnerte Helias sie. »Vergiss das nicht.«
»Du bist so unausweichlich und ärgerlich wie die Blasen, die man sich in neuen Stiefeln holt. Nun lauf schon.«
Helias warf ihr einen Blick zu, den Garan mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis nahm, ehe er sich durch die Söldner drängte und wer weiß wohin verschwand.
»Noch jemand, auf den du aufpassen musst«, bemerkte
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