Einst herrschten Elfen
Wir richten uns am Olbeck-Berg ein.«
»Gut. Können wir uns auf euch verlassen, wenn es nötig ist?«
Boltha lächelte. »Eine Axt fällt einen Mann leichter als einen Baum.«
»Appos und Yniss mögen euch schützen. Ich werde dies nicht vergessen.« Pelyn wandte sich an Methian. »Jakyn.«
Methian nickte. »Ihm geht es gut. Er ist klug, und die Gyalan sind nicht so verbittert, wie Llyron glaubt.«
»Wir brauchen ihn.«
»Ich weiß, wo er ist«, sagte Methian.
Er bückte sich und zog die Stiefel an.
Leider ging es Jakyn nicht sehr gut.
Der Eingang des Museums von Hausolis bestand aus einem verzierten Holzbogen, unter dem ein steinerner Fußweg zu der breiten Treppe führte. Das Gebäude selbst war dem Bergfried von Tul-Kenerit nachempfunden. Die Gyalan hatten es zu ihrem Hauptquartier erkoren, weil es sich mitten in ihrem Viertel befand.
Jakyn war mit beiden Armen an den Torbogen gefesselt. Über ihm hingen überkreuzte Flaggen, die den in offene Handflächen fallenden Regen zeigten. Jakyns nackter Körper glänzte vor Blut. Doch er war weit darüber hinaus, um sein Leben zu flehen, falls er es überhaupt getan hatte. Pelyn kannte die Methode, mit der er gefoltert und ermordet worden war.
Hunderte von Schnittwunden, die jeden Teil seines Körpers bedeckten, von leichten Kratzern bis zu tiefen Kerben. Sie hatten ihm die Nase und beide Ohren abgeschnitten, die Lippen waren quer aufgeschlitzt, sie hatten ihn kastriert und die Brustwarzen und Augenlider entfernt. Sie hatten ihn jeder nur denkbaren Erniedrigung und Folter ausgesetzt. Die herausgestochenen Augen gehörten fast noch zu den kleineren Schandtaten.
So hielten es die Gyalan, oder so hatten sie es gehalten. Methian ging voraus und blieb vor den beiden Wächtern stehen.
»Willkommen, Bruder«, sagte einer der beiden. »Allerdings kann ich den Gruß nicht auf die anderen erstrecken.«
»Das ist auch nicht nötig«, entgegnete Methian. »Es war anscheinend ein echtes zeremonielles klosil . Bist du stolz darauf? «
Der Wächter blickte lächelnd zu Jakyns Leichnam.
»Schade, dass du nicht dabei warst. Er hat sich gewunden und gekreischt und seinen Gott angerufen. Nicht laut genug, was? Die Wunde auf der Stirn ist von mir. Jetzt hat er ein zweites Lächeln im Gesicht, was?«
»Darf ich meines hinzufügen?«, fragte Methian.
Pelyn spannte sich, der Wächter grinste.
»Nur zu, da ist noch Platz.«
Methian zog die apposische Klinge, die er an der linken Seite trug, mit der rechten Hand, führte sie quer über den Rumpf des Wächters, riss ihm das Hemd auf und schlug aufwärts zu, um ihm den Unterkiefer zu spalten und die Kehle zu zerfetzen.
Der Wächter starrte Methian noch einen Moment entsetzt an, ehe er den Hals umklammerte, stürzte und sich im Todeskampf wand. Methian hatte dem zweiten Wächter die Klinge an den Hals gelegt, bevor dieser den selbst geschnitzten Speer überhaupt gehoben hatte.
»Gyal rächt sich an denen, die so sind wie ihr. Shorth weiß, dass deine Seele schon dem Fegefeuer versprochen ist. Dieser Elf, dieser wundervolle junge Cefan, den ihr unter solchen Qualen habt sterben lassen, war mein Freund. Schneide ihn ab. Sei sanft, respektvoll und ehrerbietig, und wenn du ihn fallen lässt, wirst du im Handumdrehen neben ihm liegen.«
FÜNFUNDZWANZIG
Schönheit liegt darin, wenn die Hände eines TaiGethen töten.
G enug des Feuers«, sagte Sildaan zu Garan.
Der Mensch drehte sich lächelnd zu ihr herum. Der Angriff auf Ysundeneth war unglaublich schnell vonstattengegangen, der Stahl hatte nicht einmal sprechen müssen. Die Elfen rannten vor der Magie der Menschen davon. Mehr als fünfhundert Söldner und Magier waren angelandet. Sie waren gut organisiert und bewaffnet und gingen erbarmungslos vor.
Von drei Punkten aus rückten sie in die Stadt ein und beschrieben im Norden und Süden einen weiten Bogen. Einige Magier flogen sogar – allem zum Trotz, was Sildaan wusste oder zu akzeptieren bereit war – und verschafften den Angreifern einen ungeheuren Vorteil. Sie konnten alle Stellungen der Linien, jedes Widerstandsnest und jede kämpfende Einheit der Elfen einfach überfliegen und mit unglaublicher Genauigkeit ihr magisches Feuer verteilen.
»Sie müssen begreifen, dass wir nicht aufzuhalten sind. Sie sollen doch vor uns weglaufen, oder?«
»Ich will sie unterwerfen, aber nicht in Panik versetzen, und ich will genug von der Stadt stehen lassen, damit sie bewohnbar bleibt. Brich den Angriff der Magier ab und
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