Einst herrschten Elfen
zugespitzt hatte, und tippte Ulakan auf die Schulter.
»Was ist?«
Ulakan hatte Langweile, Nillis erkannte es an den Augen. Insgeheim war er der Ansicht, bei den Überfällen der vergangenen Nacht sei Ulakan zu weit gegangen und zu gewalttätig geworden. Doch der ula , der genau wie er gerade erst die Schulzeit hinter sich hatte, schien es zu genießen. Wie seine Eltern, die ebenfalls hier waren, betonte er immer wieder, dies habe sich schon seit sehr langer Zeit abgezeichnet.
Viele andere Tuali hatten bemerkt, dass sich an den Grenzen des Parks die Feinde sammelten. Größtenteils waren sie noch hinter Zäunen, Mauern und Bäumen verborgen. Warnende Stimmen erhoben sich, und die vielleicht dreihundert Köpfe zählende Gruppe schwärmte in Erwartung des bevorstehenden Kampfes aus.
»Kommt schon, ihr Feiglinge«, rief Ulakan. »Zeigt euch und greift uns an, wenn ihr glaubt, ihr seid stark genug.«
Andere in der Menge nahmen Ulakans spöttische Rufe auf, Gelächter brandete auf. Einige reckten Fäuste und Waffen in die Luft. Doch es waren keine Ixii, Beethan oder Cefan, die gleich darauf aus den Büschen hervorbrachen, über den Zierzaun kletterten oder das Hindernis einfach niederrissen. Die Großmäuler verstummten, schon wichen die ersten Tuali zurück. Doch die Feinde kamen von allen Seiten.
Die herausfordernden Sprüche blieben ihnen in den Hälsen stecken, und sie ließen die Waffen sinken. Nervös sahen sich die Elfen um, ihre Blicke irrten über die Gesichter der anderen, die neben ihnen standen, suchten Halt. Es gab keine Hoffnung. Nillis schätzte, dass es Hunderte waren, die meisten bewaffnet, einige mit leeren Händen. Menschen.
Angst breitete sich unter den Tuali aus. Überwiegend waren sie Zivilisten, die sich aufspielten, solange sie gegen andere Zivilisten kämpften. Nun aber kamen ausgebildete Söldner auf sie zu, die gelassen und zielstrebig ausschritten und die scharfen Klingen schon gezogen hatten. Die Angreifer trugen dicke Lederrüstungen und Stiefel mit Stahlkappen. Sie waren groß, kräftig und brutal. Vernarbt und bärtig. Die Augen waren kalt.
Vor ihnen gingen unbewaffnete Menschen. Alle Elfen wussten längst, dass die Menschen gekommen waren und mit etwas, das sie Magie nannten, Lorius ermordet hatten. Nillis war klar, dass die unbewaffneten Menschen mit der gewöhnlichen Kleidung die Magie einsetzten, worum auch immer es sich dabei handelte. Ulakan kam zu ihm.
»Wir müssen hier verschwinden«, drängte Ulakan. »Wir müssen sofort weg, sonst sitzen wir in der Falle.«
Nillis’ Herz raste. »Dazu ist es wohl zu spät, oder?«
»Nein. Komm mit, und wenn sonst noch jemand mitkommt, hat er eben Glück gehabt.«
»Was ist mit deinen Eltern?«
»Jetzt oder nie. Mach schon.«
Ulakan rannte los. Er bewegte sich auf geradem Wege nach Norden, wo die Linien der Menschen etwas dünner zu sein schienen. Nillis folgte ihm. Hinter sich hörte er Rufe und die Schritte einiger anderer, die ihnen folgten. Ulakan lachte und fand die wilde Jagd anscheinend aufregend. Zwei Unbewaffnete traten aus der Reihe der Menschen vor. Sie hoben die Hände und streckten die Handflächen aus. Nillis konnte beobachten, dass sie etwas sagten, dann machten sie eine Bewegung, als wollten sie etwas wegstoßen.
Ulakan prallte mit dem Kopf gegen etwas Hartes, prallte zurück und fiel auf den Rücken. Als wäre er gegen eine Mauer gerannt. Zwei Schritte später ereilte Nillis das gleiche Schicksal. Er hatte sich an der unsichtbaren Barriere die Nase blutig geschlagen, ein Handgelenk verrenkt, sein Stab war zerbrochen. Er setzte sich schwer auf den Hintern und blickte zu Ulakan. Sein Freund starrte ihn ungläubig an. Ulakan richtete sich auf. Ein einziger Schritt, und er berührte die Barriere.
Ulakan streckte die Hand aus und tastete, Nillis folgte seinem Beispiel. Es fühlte sich nach gar nichts an, weder Metall noch Holz. Beschreiben konnte er es nicht, doch es bewegte sich, sobald sich die Menschen bewegten. Nillis wich eilig zurück, drehte sich um und rannte zu der Menge zurück. Von allen Seiten kamen die Menschen näher. Ein Dutzend waren es, die mit vorgestreckten Armen die Barrieren vor sich herschoben.
Immer mehr Tuali versuchten ihr Glück und prallten gegen die undurchdringlichen Hindernisse. Schon kreischten die ersten Elfen. In ihrer Panik warfen sich iads und ulas gegen die unsichtbare Barriere, bis Gesichter und Hände voller Blut und die Knöchel wund gescheuert waren. Nillis und Ulakan standen
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