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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Gefallenen hinweg, ließ das Schwert im Körper stecken und näherte sich dem Magier. Er versuchte schon wieder, einen Spruch zu wirken, doch seine Angst war übermächtig. Unterwürfig streckte er die Hände aus. Katyett schlug sie mit dem linken Arm zur Seite und drosch ihm die rechte Faust unter das Kinn. Er brach zusammen.
    Katyett drehte sich um. Merrat und Grafyrre hatten ihre Gegner getötet, das Blut tropfte von den Klingen. Merrat hielt inne, um Katyetts Schwert zu bergen, wischte es im Gras ab und gab es ihr. Katyett betrachtete die Brücke. Marack kniete bei Makran und ihren Tai und betete.
    »Wir müssen weiter. Die anderen haben dies hier sicherlich bemerkt«, sagte Katyett. Sie nickte in Richtung Magier. »Nehmt ihn mit. Er muss eine Menge Fragen beantworten. Los jetzt.«
    Jenseits der Brücke führte die Hauptstraße durch freies Ackerland. Dort lag auch die Fischereiflotte in einem kleinen Hafenbecken an Stegen, dahinter an Land standen einige Hütten und Schutzräume. Die Elfen drangen in das Gewirr von Gebäuden und Geschäften ein, in denen die Fischer sich versorgten. Hier gab es Bootsbauer und Reparaturwerften, Segel- und Rudermacher, Krabbenfänger, Esslokale, Gasthöfe und einen kleinen Markt.
    Die Menschen waren noch nicht hier gewesen, zumal die Gegend sowieso verlassen war. Nur wenige Elfen lebten ständig hier, und auch diese waren längst geflohen und hatten Zuflucht im Wald gesucht. Hinter dem Häusergewirr begann der Kirithsumpf. Ein trügerisches Gelände für jeden, der sich ohne Ortskenntnisse hineinbegab, aber ein perfekter Zugang zum Strand und zum Hafen, wenn man sich auskannte.
    Katyett und ihre Tai führten den benommenen Magier durch dieses Sumpfgebiet. Hinter ihr wurden die Spuren ebenso rasch kalt wie das Blut ihrer toten Gegner.

EINUNDDREISSIG
     

Wenn ich in der Schlacht neben dir stehe, werde ich sterben, ehe ich dich sterben lasse. Das schwöre ich dir. Wenn wir alle diesen Eid leisten, können wir nicht besiegt werden.
     
    I m Westen flammte der Himmel auf. Die großen Fenster im linken Arm des Shorth-Tempels blickten direkt in Richtung Ultan. Eigentlich hätten sie das ganze obere Stockwerk benutzen können, doch in diesem Raum, der hell und warm, angenehm dekoriert und luxuriös möbliert war, hielten sie sich fast ständig auf.
    Sie waren, wie Garan gesagt hatte, keine Gefangenen. Draußen in der Stadt herrschte eine vollständige Ausgangssperre, doch Garan hatte darauf beharrt, dass die Dinge im Tempel so weiterlaufen sollten wie immer, oder jedenfalls so gut es möglich war. Es gehe um die partnerschaftlich geteilte Herrschaft über Calaius, hatte Garan erklärt. Das magische Kolleg Triverne in Balaia wolle mit den Elfen von Calaius ein langfristiges Bündnis eingehen, von dem beide Seiten profitieren könnten. Kurzfristig bedeute dies aber, dass die Kontrolle über das Land an die militärischen und magischen Kräfte aus Balaia übergehen müsse.
    Das hatte er behauptet.
    »Die TaiGethen.« Sildaan empfand eine Trauer, die sie selbst überraschte. »Ich hoffe, sie haben das überlebt.«
    »Warum?«, fragte Llyron. »Wir sind sowieso schon so gut wie tot.«
    »Ich würde lieber durch die Klinge eines Elfenkriegers als durch die Hand eines Menschen sterben«, erwiderte Sildaan. »Wenigstens wüssten wir dann, dass unser Land frei von Menschen ist.«
    »Aus deinem Munde klingen solche Beteuerungen ein wenig unglaubwürdig«, sagte Llyron. »Shorth werden sie sowieso nicht beeindrucken.«
    »Warum redest du so?«
    Sie wandten sich vom Fenster ab und betrachteten Helias, der händeringend hin und her schritt. Diese überzeugende Darstellung tiefer Besorgnis hätte sich im Hausolis-Theater gut gemacht.
    »Weil uns die Menschen betrogen haben, und dagegen hätten wir uns besser beizeiten gewappnet, Helias«, schaltete sich Hithuur ein, der sich so weit entfernt von dem Tuali und dem ehemaligen Sprecher niedergelassen hatte, wie es nur möglich war.
    »Wie hätten wir das tun sollen?«, fragte Llyron, die den Seitenhieb durchaus verstanden hatte.
    Auch Sildaan war neugierig auf die Antwort, musste aber insgeheim der Hohepriesterin zustimmen. Abgesehen von den fünfzehn Senserii, die irgendwo im Tempel beschäftigt oder wahrscheinlich gar nicht mehr am Leben waren, hatten die Verschwörer keine ausgebildeten Kämpfer der Elfen auf ihre Seite gezogen.
    »Du hast darauf vertraut, dass man sich mit Geld Loyalität erkaufen kann.«
    »In der Vergangenheit hat dies durchaus

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