Einst herrschten Elfen
funktioniert. Worauf willst du hinaus?«
»Dieses Land ist zu reich, als dass menschliche Söldner einfach nur mit ein paar Münzen wieder abziehen würden«, erklärte Hithuur. »Ich sage es nicht gern, aber wir hätten uns die Treue von Helias’ Reserve-Miliz erkaufen können. Dann hätten wir jetzt hundert oder mehr wütende Bauern und Seeleute zur Hand.«
»Es spielt keine Rolle«, entgegnete Helias. »Ihr begreift es einfach nicht. Es spielt keine Rolle mehr.«
Llyron warf Helias einen vernichtenden Blick zu. »Warum nicht?«
»Weil wir, obwohl wir hier festsitzen, eine bessere Verhandlungsposition haben als jede andere Gruppe auf Calaius. «
»Aus deiner schrecklich anzusehenden Darstellung größter Sorge hatte ich eigentlich geschlossen, dass du wie wir den Eindruck hast, wir seien dem Tode geweihte Häftlinge, gerade weil wir zu viel wissen«, meinte Llyron.
Sildaan jedoch wurde nachdenklich. »Dies ist ein hartes Land, meine Priesterin. Ich glaube, wir sollten anhören, was der Tuali zu sagen hat.«
Llyron winkte einladend und machte es sich auf einem großen, mit Kissen gepolsterten Sofa bequem.
»Wie ich erwartet habe, verstehst du es, Sildaan. Ich schreite auf und ab, weil ich nach einem Ansatzpunkt suche, während ihr nur über den drohenden Tod und die ungezügelte Wut Shorths redet. Ich glaube, ich habe einen gefunden. « Helias hielt inne und massierte sich mit beiden Zeigefingern den Nasenrücken. »Calaius ist ohne Einverständnis der Bewohner nicht zu beherrschen. Der Kontinent ist zu groß, zu vielfältig und außerhalb der Städte viel zu gefährlich. Ich glaube keineswegs, dass die Menschen uns auch nur eine Sekunde länger beherrschen wollen als unbedingt nötig.«
»Sie haben weitere zweitausend Kämpfer geschickt. Die Söldner, die wir angeheuert haben, stammen aus der magischen Stadt, und jetzt droht uns offenbar eine Invasion«, widersprach Sildaan.
»Es ist eine Demonstration der Möglichkeiten und der Macht«, erwiderte Helias. »Wir wissen jetzt, dass sie mit Magie und Schwert unsere Städte einnehmen können, wann immer sie wollen. Außerdem können sie dank ihrer Macht jede zukünftige Regierung unterstützen. Betrachtet es doch mal nüchtern. Wenn ihr Balaianer wärt, würdet ihr dann hier leben und jeden Tag ums Überleben kämpfen wollen, oder würdet ihr lieber den Reichtum von Calaius genießen und den Kleinkram einer Marionettenregierung überlassen?«
Sildaan wechselte einen Blick mit Llyron, deren Miene sich von Abscheu zu Verachtung verändert hatte.
»Willst du das ganze Land in einen Vasallenstaat der Menschen verwandeln?«, sagte sie.
»Vorübergehend schon. Im Augenblick … in diesem Augenblick … geht es doch vor allem darum zu überleben. Ihr könnt schmollen und so schockiert dreinschauen, wie ihr wollt. Nennt mich einen Feigling. Damit habe ich keine Probleme. Ich sage nur die Wahrheit. Der Grund dafür, dass wir noch leben, ist der, dass wir nützlich sind. Sobald wir es nicht mehr sind, sterben wir augenblicklich. Ebenso, wenn wir eine Bedrohung darstellen. Also lasst sie meinetwegen Steuern erheben. Willigt ein, für sie die Wirtschaft zu lenken, damit die Erträge stimmen. Regiert das Land. Das System dazu existiert bereits, und wir können die Linien arbeiten lassen und ihnen so viel oder so wenig Lohn zahlen, wie wir wollen. Die Trennung der Linien ist das perfekte Instrument dafür. Ein paar Jahre lang werden die Menschen noch eine starke Besatzungsmacht unterhalten, aber sobald sie glauben, dass wir gefügig sind, werden sie die Truppen weiter und weiter reduzieren, weil es teuer ist, Menschen hier leben zu lassen. Die ganze Zeit über können wir insgeheim daran arbeiten, unsere Kampfkraft zu stärken. Früher oder später haben wir eine neue Armee ausgebildet. Die Menschen werden das Interesse verlieren, wenn wir regelmäßig die Steuern abführen. Während die Alten sterben und die Neuen übernehmen, wird die Erinnerung immer schwächer werden. Und wir? Nun ja, ihr seid unsterblich, und auch ich habe noch ein paar Tausend Jahre, wenn ich vorsichtig bin. Es spielt keine Rolle, wenn es hundert oder zweihundert Jahre dauert. Wir haben Zeit, sie nicht. Wenn wir stark genug sind, hören wir einfach auf, ihnen das Geld zu schicken. Bis dahin haben wir die Elfen hinter uns. Ihr Hass auf die Menschen wird so stark brennen, dass sie uns anflehen, endlich offen zuzuschlagen. Dann wird der Sieg unser sein. Hass wird sich in Liebe verwandeln, wenn
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