Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
so passiv, wie du glaubst, und Beeths Wurzel gab unter mir und nicht unter dir nach. Ich spüre, wie Yniss’ Hand Beeths Taten leitet. Eine Veränderung steht bevor, wie wir sie seit dem Ende der Blutfehde nicht mehr erlebt haben. Die Schweigenden haben es stärker als alle anderen gespürt. In der Gegenwart anderer Elfen fühlen wir uns nicht wohl. Ich war zwar bereit, mit dir zu reisen, aber die Schmerzen angesichts dessen, was nun heraufzieht, werden in mir immer stärker. Nun sitze ich hier und kann weder gehen noch helfen. Für mich ist die Entscheidung gefallen. Andere, die dem gleichen Weg folgen wie ich, sind voller Unruhe und werden zwischen Wunsch und Verpflichtung hin- und hergerissen. Befreie sie, wenn du sie findest, wie ich jetzt befreit bin.«
    Auum schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht.«
    »Die Schweigenden haben sich verändert. Ich habe mich verändert. Der Regenwald ist mein Zuhause, meine Seele. Der Ort, wo ich Yniss dienen, mich um Tuals Geschöpfe und um Beeths Wurzeln und Zweige kümmern will. Ich werde das Blätterdach nicht mehr verlassen, ich werde keine Siedlung und keinen Tempel mehr betreten. Nicht einmal Aryndeneth. Ich muss allein sein. Lass mich gehen.«
    Auum quollen die Tränen in die Augen. »Wenn es das ist, was du wirklich willst.«
    Serrin lächelte, streichelte Auums Wangen und ließ ihn los. »Das ist es, und wenn wir tief in uns hineinblicken, wollen wir es alle. Hilf denen, die dir begegnen, sich zu entscheiden. «
    »Natürlich.«
    »Gesegnet seien deine Werke, Auum. Die Harmonie wird blühen, solange Elfen wie du sich für sie einsetzen. Vergiss nicht, was immer in den Städten auch geschehen mag, der Wald gehört den Elfen, die um die Harmonie, das Gleichgewicht und die Verbundenheit aller Dinge wissen.«
    Auum beugte sich vor und küsste Serrin auf Lippen und Augen. Dann stand er auf. »Ich mache dir eine Krücke. «
    Er ging, ehe ihm die Tränen über das Gesicht liefen.
     
    In der dritten Nacht führte Katyett ihre Tai am Stadtrand zu einem dritten Punkt, wo sie eindringen konnten. Makrans Zelle war ihnen voraus, sie wollte zu den Wachtposten, die an beiden Enden der Ultanbrücke aufgestellt waren. Später würden sie noch einige Ziele auswählen, die sie in der folgenden Nacht untersuchen wollten.
    Im Moment bewegten sie sich vor dem Bambusgehölz, das die Ufer des vor Piranhas und Krokodilen wimmelnden Ix säumte. Katyett zog sich mit Merrat und Grafyrre in das hohe Gras zurück, das links neben dem ausgetretenen Pfad zum Ultan wuchs.
    »Wir folgen ihnen auf dem Weg, der durch den Sumpf führt. Pakiir, Faleen, Marack, ihr wartet, bis wir über die Brücke sind. Bleibt verborgen und beobachtet eure Ziele, ohne zu kämpfen.«
    Bisher hatten sie das Gebiet in aller Stille erkundet. Sie hatten einige Wächter und Magier getötet, um die feindlichen Truppen nervös zu machen, sich aber nicht offen gezeigt. Heute Nacht sollte sich dies ändern. Der Wind hatte sich wieder gedreht und half den Schiffen, in den Hafen einzulaufen. Irgendwann am folgenden Tag würden sie anlegen. Ob die anderen Elfen Feinde der Harmonie waren oder nicht, Katyett wollte nicht zulassen, dass auch nur einer von ihnen hilflos den Menschen ausgeliefert war.
    Am diesseitigen Ende der Brücke hatten sich zwei Posten an die Stützpfeiler gelehnt. Es waren mächtige Stämme aus Banyanholz, die tief im Boden verankert und mit geschnitzten Ranken und Blättern verziert waren. Die Männer hatten die Schwerter gezogen, wogen sie ab und zu in den Händen und zogen prüfend die Klingen hin und her.
    Sie redeten, gestikulierten und lachten, ließen aber die Dunkelheit jenseits der Fackeln und Laternen, die auf der Brücke befestigt waren, nicht aus den Augen. Das Zwitschern der Nachtvögel und das Zirpen unzähliger Insekten übertönte ihre Unterhaltung. Sie zeigten sich gegenseitig, wie lässig sie sein konnten, doch die Körperhaltung verriet ihre Angst.
    Am anderen Ende der Brücke waren drei Wächter und ein Magier postiert. Sie hatten links von der Brücke ein Kochfeuer entfacht. Zwei von ihnen, der Magier und ein anderer, saßen auf umgestürzten Stämmen. Die anderen beiden standen und blickten abwechselnd zur Brücke oder lauschten dem Gespräch.
    Makran drehte sich um und gab ein Handzeichen. Katyett winkte zurück. Auf einmal verließen Makrans Tai ihre Deckung; anmutig wie drei Panther schlichen drei Schatten durch das Gras. Sie näherten sich dem Licht und den Menschen, die keine Ahnung

Weitere Kostenlose Bücher