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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Menschen. Garan und der hagere Meistermagier, der sie alle verachtete und der so sehr nach Gefahr roch. Hithuur nahm die Hand vom Riegel.
    »… aber du konntest mir die TaiGethen nicht ausliefern«, sagte Garan.
    »Ich hätte mehr Zeit gebraucht«, erwiderte Llyron, »dann hätte ich sie dir ausgeliefert.«
    »Die Zeit ist nicht das Entscheidende. Taten führen zu Ergebnissen, wie ich bewiesen habe«, zischte der Meistermagier Ystormun. Er beherrschte die Elfensprache sehr gut und hatte nur einen leichten Akzent. »Ich habe ihnen die Fähigkeit genommen zuzuschlagen.«
    Sildaan unterdrückte ein Lachen.
    »Das hast du keineswegs getan. Sie werden sich nicht ergeben, auch wenn du das glaubst. Sie werden sich vielmehr fragen, wie sie dich erwischen und dich zugleich daran hindern, Tausende ihres Volks zu ermorden. Aber wenn sie wirklich jede Elfenseele in Ysundeneth opfern müssen, um dich zu treffen, dann werden sie genau das tun. Der einzige Unterschied ist jetzt, dass sie dich nicht nur töten, sondern dir das Herz herausreißen und es dir vor die Augen halten werden, solange es noch schlägt.«
    Nun herrschte Schweigen im Raum. Hithuur glaubte sogar, den kalten Schauer durch die Tür zu spüren. Die Angst drang durch die Balken bis in sein Herz. Er schauderte und musste sich beherrschen, um nicht zurückzuweichen.
    »Du übertreibst«, sagte Ystormun nach einer Weile mit kalter, böser Stimme. »So ein melodramatischer Auftritt passt nicht zu dir. Die TaiGethen werden eliminiert. Kein Elf, so schnell er auch sei, ist gegen Magie gefeit. Und ich bin sehr, sehr gut, wenn es um die Magie geht.«
    »Ich wollte dich nur warnen, dass sie es jetzt auf dich abgesehen haben«, sagte Sildaan.
    »Sie sollen nur kommen«, fauchte Ystormun. »Dann werden sie brennen. Genug davon. Warum verschwende ich überhaupt meine Zeit und rede mit dir? Nun denn, Helias – das ist doch dein Name?«
    »Mein Herr Ystormun«, sagte Helias, »was wünschst du?«
    Hithuur schüttelte den Kopf. »Diese falsche Schlange«, flüsterte er.
    »Deine Vorschläge haben einiges für sich. Wir werden noch ausführlich darüber reden. Je kürzer die Zeit, die ich hier verweilen muss, desto besser bleibt meine Stimmung. Es gibt jedoch noch dringendere Angelegenheiten. Sage mir, Helias, welche eurer … äh … Linien? Ja, genau. Welche eurer Linien sind für mich nützlich und welche nicht?«
    »Wie bitte, mein Herr?«, fragte Helias.
    »Das ist eine ganz einfache Frage«, erklärte Ystormun.
    Draußen bekam Hithuur einen kalten Schweißausbruch am ganzen Körper.
    »Ich …«, setzte Llyron an.
    »Ich spreche nicht mit dir«, sagte Ystormun. »Setz dich. Eins nach dem anderen. Helias, beginnen wir mit den, äh, Ynissul. So nennen sie sich wohl. Soweit ich weiß, sind viele von ihnen Priester und Krieger. Was ist mit den anderen? Können sie arbeiten? Können sie Reichtümer erschaffen und Güter für Balaia herstellen? Für mich?«
    Schweigen. Helias wog seine Worte sorgfältig ab. Hithuur betete, dass er weise antwortete. Er tat es nicht.
    »Sie gelten gewöhnlich als die herrschende Klasse. Die meisten besitzen Geschäfte und sind Arbeitgeber, keine Angestellten. Sie sind der Ethik der Priesterschaft und der Krieger sehr verbunden.«
    »Seht ihr? Das war doch ganz einfach«, lobte Ystormun ihn. »Jetzt gibt es eine neue herrschende Klasse, an deren Spitze ich stehe. Abgesehen von den Priestern sind die Ynissul überflüssig. Noch schlimmer, sie stellen den Nachwuchs für den Orden der TaiGethen. Mir scheint, ihre Existenz bringt uns mehr Schwierigkeiten als Nutzen. Beseitigt sie.«
    »Das kannst du nicht tun!«, brach es aus Llyron heraus.
    Drinnen war das Geräusch einer flachen Hand zu hören, die ein Gesicht traf.
    »Du wirst entdecken, Ynissul , dass ich tun kann, was immer ich will.«
    »Du weißt nicht einmal, wo sie sind«, schnaubte Sildaan.
    »Schon wieder falsch«, entgegnete Ystormun. »Wie dumm ihr doch seid. Weiter. Es gibt viele verschiedene Linien, nicht wahr? Lasst uns fortfahren. Wer soll leben, wer soll sterben?«
    Draußen kämpfte Hithuur gegen seine zunehmende Panik an.
    »Was habe ich nur getan?«, flüsterte er.
    Er lauschte, und seine Seele weinte.

VIERUNDDREISSIG
     

Ein Krieger mit klarem Verstand lebt länger als einer, der in vergangenen Ruhmestaten schwelgt.
     
    I m Verlauf eines Tages kamen sie aus dem tiefen Schatten des Blätterdachs und traten in das gesprenkelte Sonnenlicht, das ins Übergangslager fiel, sobald

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