Einst herrschten Elfen
das Kinn und verschmierte die Tarnfarben. »Geschichten werden erzählt. Das Vertrauen in die TaiGethen und die Schweigenden ist geschwunden. Die meisten wollen nicht mit uns reden und uns nicht einmal an ihrem Feuer sitzen lassen. Es muss viel getan werden, um dem Wald das Gleichgewicht zurückzugeben. «
Katyett wandte sich an ihre Krieger. »Der Wald leidet. Doch bevor wir ihn in Ordnung bringen, müssen wir die Krankheit auslöschen, die unsere Hauptstadt befallen hat. Der Verrat reicht bis in die höchsten Ebenen der Priesterschaft und Regierung unseres Landes. Llyron und Helias sind beteiligt. Wir können nur uns selbst und den Schweigenden vertrauen. Aber wir müssen vorsichtig sein. Die Menschen haben eine Macht mitgebracht, gegen die wir uns nicht verteidigen können. Ich habe sie gesehen. Sikaant hat sie gesehen. Sie ist gefährlicher als die Klinge eines TaiGethen. «
Katyett hob eine Hand, um das Gemurmel zu unterbinden.
»Eines gibt es noch. Priester Serrin und Auum suchen Takaar. Wenn er noch lebt, dann kommt er.«
»Nein, nein, nein, nein.«
Wieder blieb Auum stehen. Takaar hatte sich hingehockt und den Kopf an einen von Schlingpflanzen überwucherten Baum gelehnt. Je näher sie dem Übergangslager kamen, desto mehr zog Takaar sich in sich selbst zurück. Immer öfter und immer nachdrücklicher sprach die andere Stimme zu ihm. Zweifel überkamen ihn.
»Wenn ich dort auftrete, wird man mich niederstrecken, steinigen, ermorden. Es ist mir egal, was du einwendest. Ich bin genau das, was du sagst. Was du immer gesagt hast. So will ich nicht sterben. Ich will mich entscheiden können. Du kannst mich nicht antreiben.«
»Takaar.« Auum kniete neben ihm nieder und redete leise auf ihn ein. »Er vergiftet dich. Blicke in dein Herz und deine Seele. Dein Volk braucht dich. Ich brauche dich.«
Takaar starrte ihn an. »Natürlich, was sollst du auch sonst sagen. Und er behauptet, dass du mich vergiftest. Ich reise mit zwei Elfen, von denen keiner die Wahrheit spricht.«
»Der Unterschied ist, dass ich dich nicht zwinge, irgendwo hinzugehen. Was du tust, das tust du freiwillig, weil du daran glaubst. Einer von uns ermuntert dich zum Selbstmord. Warum tut das jemand, der dir angeblich nicht schaden will?«
»Aber ich habe den Tod verdient.« Takaar meinte es völlig ernst. Er presste die Hände zusammen. »Ich bin ein Betrüger und ein Feigling.«
Auum suchte nach den richtigen Worten. »Du hast dein ganzes Leben Yniss und den Elfen aller Linien gewidmet. Du hast unzählige Leben gerettet. Der Frieden, der ein Jahrtausend gehalten hat, ist dein Verdienst. Du bist kein Verräter.«
»Aber ich bin ein Feigling, ich bin weggerannt. Zehntausende sind gestorben. Das weißt du, denn du warst dabei.«
»Ich weiß, dass die Zahl der Opfer ohne dich noch viel größer gewesen wäre. Ich weiß, dass wir ohne dich schon zwanzig Jahre vorher aufgegeben hätten und weggelaufen wären.«
Takaar legte Auum eine Hand an die Wange. »Du bist freundlich, aber ich kann sie schon von hier aus hören. Sie hassen mich. Alle hassen mich. Warum kommen die anderen TaiGethen nicht näher?«
Auum schwieg. Sie waren etwas weniger als fünf Meilen vom Lager entfernt, also sicher nicht in Hörweite. Andere TaiGethen waren dem Aufruf gefolgt, doch Auum hatte einen Weg gewählt, auf dem sie keinem von ihnen begegnen würden.
»Die TaiGethen achten dein Bedürfnis, ungestört zu reisen, genau wie ich. Niemand wird sich dir nähern, solange du ihn nicht darum bittest. Die Ynissul erwarten dich. Sie empfinden Hass, der sich jedoch nicht gegen dich richtet. Sie hassen diejenigen, die in den letzten Tagen in Ysundeneth Verbrechen begangen haben. Dein Erscheinen wird ihnen den Glauben schenken, dass sie ihr früheres Leben wiederaufnehmen können.«
Takaar schüttelte den Kopf. »Diese Bürde kann ich nicht tragen. Ich will ihren Glauben nicht. Ja, du hast Recht, Hass ist leichter auszuhalten. Hass erfordert weder Mut noch breite Schultern. Ich weiß. Ich hätte nicht mitkommen sollen. Ich will nicht die Führung übernehmen.«
Auum überlegte, welche von Takaars Worten an ihn gerichtet waren. »Niemand erwartet, dass du die Führung übernimmst. Nur kommen sollst du, damit du die Not deines Volks siehst. Gib uns Ratschläge. Dann geh wieder weg, wenn du willst. Gewiss liebst du doch noch diejenigen, die unter Yniss’ Führung wandeln? Selbst wenn manche dich hassen, die Ynissul tun dies bestimmt nicht.«
»Ich kann nicht vor so
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