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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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inzwischen an der Treppe. Ystormun warf ihm einen kurzen Blick zu, hob sanft ab und ließ sich von den Schattenschwingen sachte auf die Mole befördern.
    »Verdammter Angeber«, murmelte Garan.
    Als der Magier auf festem Boden stand, ließ er die Flügel verschwinden und marschierte an Keller vorbei, ohne ihn auch nur eines zweiten Blicks zu würdigen. Keller eilte hinter seinem Herrn und Meister her. Garan holte tief Luft. Es lief ihm kalt über den Rücken.
    »Jetzt geht es los«, schnaufte er.
    Ystormun schritt auf ihn zu und kniff die schmalen Lippen so fest zusammen, dass sie fast unsichtbar wurden. Dabei runzelte er angestrengt die Stirn, bis die Augen beinahe geschlossen waren.
    »Mein Herr Ystormun«, sagte Garan. »Willkommen in Calaius.«
    »Man hat einen Soldaten mit der Führung der Eroberung beauftragt.« Ystormun blickte ihn über den Nasenrücken hinweg an. »Dennoch wird der Geldgeber nicht mit Bannern, sondern mit Rauch, Asche und Flammen und dem höchst unangenehmen Gestank von verbrannten menschlichen Körpern begrüßt. Dabei hatte ich vernommen, diese Stadt sei fest unter deiner Kontrolle.«
    »Wir mussten gestern Abend einen kleinen Angriff hinnehmen. Er wurde zurückgeschlagen.«
    »Welch interessante Wortwahl.« Ystormuns sonore und starke Stimme hallte zwischen den Gebäuden und Ruinen wider und passte nicht zu der schmächtigen Brust, aus der sie kam. »Ich konnte die Flammen sogar von meinem Schiff aus sehen. Durch Kommunion erfuhr ich, dass es ernste Schwierigkeiten mit einer Gruppe gibt, die sich als TaiGethen bezeichnet. Ist das wahr?«
    Garan starrte Keller an, der seinem Blick auswich.
    »Ich mache dir nichts vor. Wir beherrschen die gesamte Stadt, und vor diesem Hintergrund war es tatsächlich nicht mehr als ein kleiner Angriff. Er verlief insofern erfolgreich, als Gefangene befreit wurden. Dabei handelte es sich jedoch um gewöhnliche Elfen, die von inneren Konflikten zerrissen sind. Für unser Vorhaben stellen sie keine Gefahr dar. Deine Informationen sind allerdings richtig, denn die TaiGethen sind in der Tat ein großes Problem.«
    Ystormun blickte zum Himmel, wo sich dichte dunkle Wolken sammelten.
    »Hier regnet es oft«, bemerkte Garan.
    »Dann sollten wir uns einen Schutz suchen. Wo ist meine Kutsche?«
    »Keller, kannst du mir dabei helfen?«, fragte Garan. »Haben wir Kutschen?«
    Keller warf Garan einen giftigen Blick zu. Ystormun drehte sich herum und zog die Augenbrauen hoch.
    »Dies ist ein heißes, anstrengendes Land«, sagte er. »Ich möchte nicht gehen oder fliegen, wenn ich bequem sitzen kann. Ich nehme doch an, dass diese Wilden Kutschen besitzen, oder?«
    »Ja«, bestätigte Keller. »Sie haben einige geschmückte Staatskarossen. Gestern Abend gab es auf dem Hauptgelände am Tempel des Shorth einen zweiten Angriff. Dabei wurden Kutschen, Ochsen und Stallungen stark in Mitleidenschaft gezogen.«
    Allmählich sammelten sich Soldaten und Magier auf der Mole, während Boot auf Boot an den vielen Anlegestellen festmachte. Ystormun betrachtete sie einen Moment, dann winkte er Keller und Garan zu sich.
    »Wie viele Angriffe von TaiGethen gab es in der letzten Nacht?«
    »Acht.«
    Ystormun stutzte, weil er offenbar nicht mit dieser Antwort gerechnet hatte. »Acht.«
    »Sie sind ein beständiges Ärgernis«, erklärte Garan.
    »Wo verstecken sie sich?«
    »Der Regenwald ist riesig.«
    »Aber wenn ich mich nicht irre, können sie nicht fliegen. Also stecken sie nicht tief im Wald, da sie hier anscheinend nach Belieben zuschlagen können.«
    Ystormun sah Garan scharf an.
    »Wir suchen sie, und wir werden sie finden«, sagte Garan.
    »Das sollte mich jetzt beruhigen, richtig?«, fauchte Ystormun. »Auf welchem Weg muss ich durch diese lächerliche Architektur gehen? Wenigstens kann ich etwas Sinnvolles tun, während du mich über dein Versagen ins Bild setzt.«
    Keller winkte, und sie gingen in Richtung Tempelplatz. Der Donner grollte, und die ersten Blitze kündigten einen schweren Regenschauer an. Garan schnitt eine Grimasse und betete, dass es noch ein wenig dauerte. Er wusste jedoch, dass sein Gebet nicht erhört werden würde.
    »Du solltest mir versichern können, dass du weißt, wo sie sind, und dass du sie töten wirst«, sagte Ystormun.
    »Das wird bald geschehen«, erwiderte Garan. »Sie sind nicht zahlreich, aber sie sind Meister der Tarnung. Es dauert eine Weile.«
    »Nicht zahlreich? Also wirklich. Wie viele tragen denn diese Angriffe vor?«
    Garan wollte lügen,

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