Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
doch Keller hatte schon das Wort ergriffen.
    »Sie gehören einer besonders fähigen Kriegerkaste an und sind viel besser als alles, was wir in Balaia kennen. Wenn unsere Informationen zutreffen, sind es insgesamt etwa neunzig. Im Augenblick halten sich etwa dreißig in der Nähe der Stadt auf.«
    Ystormun schloss die Augen und ging weiter, obwohl er offenbar daran gedacht hatte stehen zu bleiben. Seine Wangen liefen rot an, und er spannte die verschränkten Finger beider Hände an, bis es knackte.
    »Wie viele Feinde habt ihr in der letzten Nacht getötet?«, fragte er.
    »Am Hafen waren es mit Sicherheit zwei«, berichtete Garan.
    »Und wie viele unserer Leute haben sie getötet?«
    »Bei allen Angriffen bisher siebenundfünfzig.«
    »Siebenundfünfzig!« Nun platzte Ystormun der Kragen. »Das sind zehn Prozent der Vorausabteilung. In einer Nacht. Verdammt, Garan, was tust du hier?«
    »Ich sichere die Stadt und hetze unsere Feinde«, erwiderte Garan vorsichtig.
    »Es ist ja gar nicht nötig, sie zu verfolgen, weil sie anscheinend nach Belieben zu uns kommen, und wie es mir scheint, sind sie auf der Jagd. Folglich hast du die Stadt nicht gesichert. Gibt es nicht nach der vergangenen Nacht sogar noch mehr mögliche Probleme als vorher?«
    »Wir haben die Stellung gehalten und auf die Hauptstreitmacht gewartet. Weitere zweitausend Soldaten und mehr als hundert Magier werden unsere Herrschaft sichern.«
    »Warum sollte ich dieser Behauptung trauen? Wenn ich richtig weiterrechne, dann haben sie uns in fünfzig Tagen alle getötet, und dann sind immer noch ein Viertel von ihnen da. Was du auch geplant hast, deine Pläne taugen nichts. Meinen Informationen nach waren deine Methoden vor allem zu halbherzig. Du verhandelst mit den Elfen, statt sie einfach zu unterwerfen. An einem Morgen hast du in einem Park an ein paar von ihnen ein Exempel statuiert. Wie gedenkst du nun, ihnen weiterhin unsere Macht zu demonstrieren?«
    Garan lief neben Ystormun, Keller blieb einen Schritt zurück. Der Feigling. Garan gab sich große Mühe, nicht zu verzagt zu antworten.
    »Ich muss zugeben, dass uns die Bedingungen und die Feinde hier überrascht haben. Unsere ehemaligen Verbündeten unter den Elfen haben ihr Versprechen nicht gehalten, uns die TaiGethen auszuliefern, bevor wir sie aus den Ämtern entfernen mussten. So haben wir die Wachen an den Zufahrtsstraßen zur Stadt verdoppelt und ein umfassendes System von Schutzsprüchen eingerichtet, Alarmsprüche wie Sprengsätze, um eine erste Verteidigungslinie zu bilden.«
    »Es funktioniert nicht!«, schrie Ystormun und blieb nun tatsächlich stehen. »Du sagst mir, die Elfen seien bessere Kämpfer als alles, was wir bisher gesehen haben, und trotzdem setzt du Defensivmaßnahmen ein, die höchstens geeignet wären, die Wesmen oder die Barbaren aus dem Land Rache abzuhalten. Lächerlich. Darf ich dich daran erinnern, dass man unterschiedlichen Feinden auch mit unterschiedlicher Taktik begegnen sollte?«
    »Wir könnten noch mehr Schutzsprüche ausbringen«, schlug Keller vor.
    Ystormun warf Keller einen so harten Blick zu, dass dieser unwillkürlich einen Schritt zurückwich, bis er gegen die Leibwächter des Meistermagiers prallte, die sich große Mühe gaben, sich ihre Schadenfreude nicht anmerken zu lassen, dass Höherrangige derart zurechtgestutzt wurden.
    »Habe ich dich wirklich wegen deiner Klugheit ausgewählt? Wenn dem so ist, dann trete ich von meinem Platz im Kreis zurück. Andere Gegner, das heißt, dass sie anders sind und eben nicht gleich. Du musst diesen Hunden den Wunsch nehmen, überhaupt hierherzukommen, denn es ist wohl längst klar, dass du sie nicht davon abhalten kannst, wenn sie es sich vorgenommen haben. Sobald du das erreicht hast, musst du hinausziehen und sie vertreiben. Was aber tust du? Zwei Magier im Himmel und ein paar verängstigte Soldaten am Waldrand?«
    Weder Garan noch Keller antworteten darauf.
    »Hört zu«, fuhr Ystormun fort. »So geht man mit diesen Leuten um.«
    Sie hörten zu, und als Ystormun fertig war, marschierte er allein mit seinen Wächtern weiter und orientierte sich an den Türmen des Tempelplatzes. Keller blickte Garan an.
    »Bleibt uns etwas anderes übrig?«, fragte er.
    »Nicht wenn wir überleben wollen«, antwortete Garan.
    »Das wird sie nur noch wütender machen«, meinte Keller. »Er versteht es nicht.«
    »Er wird es schon verstehen. Wahrscheinlich nach der kommenden Nacht, oder wenn nicht heute, dann übermorgen, wenn sie Zeit

Weitere Kostenlose Bücher