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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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zogen, er strauchelte. Ystormun stürzte, und die Blitze in den Händen verschwanden. Ein Schrei, der schrecklicher war als der eines Menschen, entfloh seinen Lippen. Hithuur, in dessen Miene nur noch die Sehnsucht nach dem Tod zu erkennen war, wandte sich an Auum.
    »Lauft«, krächzte er. »Lauft.«
    Ystormun rappelte sich schon wieder auf und murmelte halblaut. Auum sah Hithuur den Kopf schütteln, als der Tai daran dachte, den Meistermagier anzugreifen. Etwas in der Geste ließ ihn auf der Stelle erstarren. Marack rief, sie sollten fliehen. Grafyrre und Merrat starrten Ystormun an. Takaar rührte sich.
    Er glitt über den Boden und hob Katyetts Leichnam auf. Mit einer einzigen fließenden Bewegung richtete er sich wieder auf und wandte sich zur Tür. Der Gang draußen war voller Menschen. Takaar hielt inne und drehte sich um. Ystormun lächelte. Sildaan und Llyron waren hinter den Sesseln in Deckung gegangen und blieben stumm. Grafyrre und Merrat kamen herbei, um Takaar zu decken. Doch sie hatten keinen Ausweg mehr.
    »Die Fingernägel!«, rief Marack. »Los!«
    Sie zögerten einen kleinen Moment, Ystormun breitete bereits die Arme aus. Schon tauchten die Schwertkämpfer in der Tür auf. Auum rannte los, versetzte Takaar einen Stoß und katapultierte sie alle durch das Fenster. Marack und Katyetts Tai folgten ihnen sofort.
     
    Takaar kam zu sich, als das Fenster zerbarst. Er löste sich von Auum und sah den schwarzen Blitz aus dem zerstörten Fenster schießen. Die Magie griff auf die Mauern über, riss die Bemalung auf und ließ das Holz splittern. Takaar überschlug sich und sah als Nächstes den Boden, der rasch näher kam. Die Zeit reichte nicht mehr, sich ein weiteres Mal zu überschlagen und mit den Füßen voraus zu landen.
    Mitten in der Drehung prallte er unten auf die Schulter und musste Katyett loslassen. Er zog den Kopf ein, um sich über den Rücken abzurollen. Der Schwung trug ihn immer weiter, einmal bekam er sogar die Füße auf den Boden, er drehte sich abermals, hob die Arme und schützte beim nächsten Überschlag den Kopf. Endlich konnte er sich ein letztes Mal vorwärts abrollen und auf den Fersen hocken bleiben.
    Er starrte zum Tempel des Shorth. Katyetts Fehler hatte ihn gerettet, ihn und die anderen. Der Kummer überwältigte ihn, erfasste den ganzen Körper und das Herz. Ystormuns Worte hatten bestätigt, was er schon geahnt hatte. In den Fenstern erschienen Gesichter. Auum zog ihn hoch.
    Auf einmal wurde es hell auf dem Platz, und mehrere Explosionen donnerten. Die Sprüche trafen die Wiese und die Tempel. Takaar ging zu Katyetts Leichnam und hob ihn wieder auf. Das verbrannte Gesicht war kaum noch zu erkennen. Er schob eine Haarsträhne zur Seite, die in seinen Händen zu Staub zerfiel. Er weinte.
    »Takaar.«
    »Lass mich.«
    Er wusste nicht mehr wohin. Ihretwegen war er zurückgekehrt, jetzt ruhte sie tot in seinen Armen, ihm in dem Augenblick genommen, in dem er sie wiedergefunden hatte. Die Liebe zu Katyett erfüllte ihn. Für sie würde er alles tun. Für sie würde er sterben.
    Entschuldige, was hast du da gerade gesagt?
    »Nein.« Auum packte Takaar und zerrte ihn zum Platz. »Wir brauchen dich. Wir werden angegriffen. Was hast du noch gleich gesagt? Du kannst jetzt trauern oder dafür sorgen, dass diejenigen, die du geliebt hast, nicht umsonst gestorben sind.«
    Takaar starrte Auum an. Aus den Fingernägeln des Shorth-Tempels zischten Pfeile.
    »Ich werde sie ihnen nicht überlassen. Sie hat etwas Besseres verdient.«
    »Dann nimm sie mit, aber komm. Wir müssen hier verschwinden. «
    Die anderen stützten ihn. Takaar sah sich um. Merrat und Grafyrre. Marack war bei Auum. Angeschlagen von der harten Landung eilten sie über den Tempelplatz und achteten darauf, dass sie die fensterlose Nordseite des Shorth-Tempels im Rücken hatten. Marack lief zwischen Merrat und Grafyrre und flüsterte mit ihnen. Die eigene Trauer unterdrückte sie, um den anderen Mut zu machen.
    Braune und grüne brennende Kugeln flogen in hohem Bogen durch die Luft. Schon loderten magische Flammen auf der Rasenfläche des Platzes. Wenn dort Tote lagen, dann waren sie nur noch Asche. Am Rand der Wiese, teilweise von den Tempeln geschützt, die sie umgaben, blieben sie stehen. In den Durchgängen zwischen den Gebäuden hatten sämtliche Schutzsprüche ausgelöst, überall stiegen Flammen empor. Sie waren innerhalb des Feuerkreises gefangen, doch die Menschen konnten nicht herein.
    Takaar suchte nach den

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