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Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Kopf war kahlrasiert, die Augen lagen tief in den Höhlen. Sie waren von einem erstaunlichen Smaragdgrün und funkelten böse. Er trug schlichte Kleidung, ein graues Hemd, beigefarbene Hosen und hellbraune Stiefel. Neben ihm stand ein Mann mit einem Bogen, direkt dahinter Helias. Der letzte Verräter.
    Ystormun betrachtete sie alle, dann streckte er eine Hand aus. Schwarze Linien wie Blitze sprangen daraus hervor und bohrten sich in Hithuurs Leib. Der Priester zuckte und biss sich auf die Zunge, Blut strömte aus seinem Mund. Seine Kleidung schmorte, in den Augen tanzten Flammen, ein letztes Kreischen, und er blieb reglos liegen.
    Ystormun kam weiter in den Raum herein und schnüffelte. Er warf Sildaan und Llyron einen kurzen Blick zu und konzentrierte sich auf Takaar, der wieder die Hände an den Kopf gelegt und auf die Knie gesunken war, als Hithuur sein Schicksal ereilt hatte. Marack regte sich, war aber noch nicht wieder ganz bei Bewusstsein. Helias hatte sich hinter dem Bogenschützen postiert, der auf Auum zielte.
    »In meiner Stadt nennen wir dies eine Erweckung. Ja, es ist sehr schmerzhaft.« Ystormun flüsterte beinahe, sprach aber trotzdem mit solcher Kraft, dass auch Takaar den Kopf hob. »Wenn man es falsch angeht, verläuft es oft tödlich. Seltsam, dass einer von euch auf diese Weise gesegnet wird.«
    Ystormun legte Takaar eine Hand auf die Stirn. Takaars Gesicht entspannte sich, die Schmerzen waren auf einen Schlag verschwunden. Er atmete tief durch. Ystormun zog die Hand zurück und wischte sie sich an der Hose ab. Dann wandte er sich an Auum.
    »TaiGethen«, sagte er. »Beeindruckend. Ihr seid es wert, genauer studiert zu werden. Vielleicht erschaffe ich eines Tages eine Streitmacht, die euch ebenbürtig ist.«
    Die Kraft, die in Ystormuns Blick lag, ließ Auum zurückweichen. Dann fing er sich und schaffte es, nicht einmal zu blinzeln.
    »Wir werden dir niemals dienen.«
    »Das wird auch nicht nötig sein«, erwiderte Ystormun. Auum spannte sich, um zuzuschlagen, doch der Magier lachte nur. »Spar dir das. Selbst wenn der Bogenschütze dich nicht trifft, ich werde dich nicht verfehlen. Genieße den Rest deines Lebens. Und steck die Klingen weg.«
    Auum gehorchte, auch wenn er den Grund selbst nicht genau wusste.
    In den letzten Augenblicken, bevor sich das Chaos entfaltete, spürte Helias etwas. Er hatte sich schon umgewandt, als der Bogenschütze einen ungezielten Pfeil in die Decke jagte und zu Boden stürzte. Ystormun drehte sich zu Katyett und ihrer Zelle um. Marack hatte sich wieder aufgerappelt. Takaar schrie etwas. Auum konnte es erkennen und doch nicht verhindern.
    »Nein, Katyett, nein!«, kreischte Takaar.
    Katyett konnte oder wollte nicht auf ihn hören. Sie rutschte schnell über die polierten Bodenbretter, traf Ystormuns Fußgelenke und warf ihn um. Merrat und Grafyrre drehten sich um und verteidigten die Tür gegen die sich nähernden Soldaten. Katyett sprang auf Ystormun und hielt ihn mit beiden Armen fest.
    »Ich hab ihn«, sagte sie. »Ich hab ihn.«
    »Töte ihn!«, rief Takaar. Er zog ein Schwert und stürzte los.
    »Nein. Unten haben sie mir gesagt, dass er derjenige ist, den wir haben wollen. Wir brauchen ihn lebendig. Hilf mir.«
    Ystormun wehrte sich nicht. Er legte Katyett lediglich eine Hand auf das Gesicht und ließ seinen schwarzen Blitz los. Katyett schrie auf, als ihr Gesicht verkohlte und zerplatzte. Takaar wich heulend zurück und presste sich wieder die Hände auf das Gesicht. Auum eilte zu Katyett, die blind um sich schlug. Sie hatte den Magier losgelassen, und inzwischen stieg von ihrem ganzen Körper Rauch auf. Ihre Haare brannten.
    Marack riss Auum zurück.
    »Nein, du kannst ihr nicht helfen. Das kannst du nicht.«
    Auch Merrat und Grafyrre hatten sich umgedreht, die Feinde vor der Tür waren im Augenblick vergessen. Die TaiGethen wollten auf Ystormun losgehen, doch er schoss mit der freien Hand auch auf sie einen Blitz ab und spie dunkle Tränen in ihre Gesichter und auf die Hände.
    »Weg!«, kreischte Marack. »Weg da!«
    Katyett war tot, ihre rauchenden Überreste bewegten sich nicht mehr. Ystormun stand auf, legte die Fingerspitzen beider Hände aneinander und ließ zwischen ihnen das schwarze Licht knistern. Merrat und Grafyrre machten abermals Anstalten, ihn anzugreifen.
    »Zu spät«, sagte Ystormun. »Viel zu spät.«
    Geschwärzte Hände an Armen, deren Fleisch bis auf den Knochen verbrannt war, tasteten nach ihm und fanden Ystormuns Fußgelenke. Sie

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