Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Einst herrschten Elfen

Titel: Einst herrschten Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
erklärt, dass es mir durchaus bewusst ist.«
    »Dann hörst du dir selbst nicht zu. Im ganzen Regenwald sind Zellen der TaiGethen unterwegs, auch in jeder größeren Stadt gibt es ein paar. Du siehst sie erst, wenn sie gesehen werden wollen. Deine verdammten Magier können niemanden mit Sprüchen eindecken, den sie nicht sehen, oder? Jeder TaiGethen ist berechtigt, einen Fremden zu töten, den er im Wald findet. Sie stellen vorher keine Fragen. Wenn sie kämpfen, machen sie keine Fehler und kennen keine Gnade. Sie töten schnell und lautlos. Sie sind Takaar und der Harmonie der Elfen treu ergeben. Er ist ihr Vater, Yniss ist ihr Gott. Keiner wird auch nur einen Fingerbreit zurückweichen. Sie sind unsere Todfeinde, und du, Garan, hast es gerade geschafft, sie zu einer einzigen Streitmacht zu vereinen, die nun ein gemeinsames Ziel verfolgt. Das macht dir vielleicht keine Sorgen, aber um es mal in deiner Sprache zu sagen: Mir rutscht das Herz in die Hose.«
    Nun schien Garan doch ein wenig verunsichert. »Wie viele sind es denn überhaupt?«
    »Das ist schwer zu sagen«, überlegte Sildaan und blies die Backen auf. »Wenn wir annehmen, dass alle außer denen, von deren Tod wir sicher wissen, noch leben, dann müssten es ungefähr neunzig sein.«
    »Neunzig?«
    »So langsam begreifst du es.«
    »Du hast dies bisher auch schön für dich behalten. Wir brauchen mehr Männer. Vor allem, wenn sich auch deine Al-Arynaar auf ihre Seite schlagen.«
    »Die Al-Arynaar werden gespalten sein, dafür haben wir gesorgt. Außerdem brauchen wir nicht mehr, sondern vor allem klügere Männer, meinst du nicht auch?«
    Garan setzte die überhebliche Miene auf, die Sildaan bei den Menschen gründlich hassen gelernt hatte.
    »Du hast mir die Verantwortung für Kampf und Vernichtung übertragen, und ich sage, wir brauchen mehr Männer. «
    »Du hast alles, was du auf Kosten der neuen Ynissul bekommen wirst, Garan. Du musst eben Verluste vermeiden. Vergiss nicht, dass die nächste Verstärkung auf dem Kontinent Balaia sitzt. Sie zu holen, würde eine erhebliche Verzögerung nach sich ziehen. Mindestens dreißig Tage.«
    »Und du solltest nicht vergessen, dass du ziemlich allein dastehst, nachdem alle Elfenkrieger in der Nähe ausgeschaltet sind.« Garan lächelte selbstgefällig. »Oder stimmt das nicht?«
     
    »Es ist wie die Flutwelle, die Tolt Anoor getroffen hat, du kannst es fühlen, vielleicht sogar hören. Es baut sich immer weiter auf, und du kannst nichts dagegen tun. Das Wasser strömt dir unter den Füßen fort, die Mauer türmt sich auf und wird herunterkrachen. Davor erlebst du einen kleinen Augenblick des Friedens und der Stille. Genau dort stehen wir jetzt.«
    Katyett zog die Augenbrauen hoch. Merrat hatte es auf den Punkt gebracht. Diese bizarre friedliche Atmosphäre in Ysundeneth, die nach der Zerschlagung der Meute auf dem Tempelplatz entstanden war. In der Nacht waren die Straßen leer geblieben, man hatte nur Gesänge und Rufe gehört.
    Die Nachricht, dass Lorius und Jarinn tot waren, hatte längst in der ganzen Stadt die Runde gemacht. Die Luft war voller Brieftauben gewesen. Im Morgengrauen hatten sich Einwohner vor dem Gardaryn, auf dem Tempelplatz und vor dem Hausolis-Theater versammelt. Die Leute wollten Antworten bekommen oder einfach nur ihrem Kummer Luft machen. Al-Arynaar, oder jedenfalls die etwa dreihundert, die zum Dienst erschienen waren, bewachten die wichtigsten Einrichtungen und patrouillierten so oft, wie es ihnen eben möglich war. Pelyn suchte diejenigen auf, die in einen Konflikt geraten waren, und im Laufe des Tages schlossen sich noch einige weitere den Reihen der Verteidiger an.
    Verblüfft war Katyett über den äußeren Anschein von Normalität. Die Fischereiflotten waren in See gestochen, Schiffe löschten oder luden Fracht. Alle Märkte waren geöffnet, Käufer aus allen Linien erschienen und gingen offenbar ohne große Feindseligkeit miteinander um. Trotz des Lächelns verrieten die Augen jedoch die Wahrheit.
    »Gebt gut acht«, sagte Katyett. »Irgendwo wird etwas passieren. Wir müssen bereit sein.«
     
    Der Handel verlief fieberhaft. Gerial hätte sich freuen sollen, doch jedes Mal, wenn er die Kreditbriefe und Münzen in der Börse betrachtete, fragte er sich, ob nicht bald schon alles sinnlos sein würde. Unter der Auslage mit dem frischen Obst und dem Gemüse lag die Machete bereit. Er hatte keinerlei Bedenken gehabt, sie an diesem Tag mitzubringen.
    Auf dem Zentralmarkt herrschte

Weitere Kostenlose Bücher