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Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt

Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt

Titel: Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Moszkowski
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Dies ist nur in höchstem Grade unwahrscheinlich, denn die Tatsache, daß bisher noch sämtliche Menschen gestorben sind, liefert nur ein endliches Beweismaterial. Der aus der Schullogik bekannte Cajus muß durchaus nicht sterben, er unterliegt vielmehr hierfür nur der Wahrscheinlichkeit
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    wenn man mit n die Anzahl aller bisher verblichenen Personen bezeichnet. Frage ich heute eine Autorität der Biologie oder Medizin, welche Anzeichen dafür vorliegen, daß ein Individuum dauernd vor dem Tode bewahrt werden könnte, so wird er bekennen: nicht das allerleiseste. Nichtsdestoweniger hat Helmholtz erklärt: »Ich kann Jemandem, der gegen mich behauptet, daß unter Anwendung gewisser Mittel das Leben des Menschen unbegrenzt lange erhalten bleiben würde, zwar den äußersten Grad der Ungläubigkeit entgegenstellen, aber keinen absoluten Widerspruch. «
    Einstein ipsissimus wies mich einmal auf solche weitentlegenen Möglichkeiten hin, und zwar in folgendem Zusammenhange: es sei zwar schlechterdings unmöglich, weil wissenschaftlich undenkbar, daß eine bewegte Masse die Überlichtgeschwindigkeit erreichen könnte. Dagegen sei es denkbar und somit im Bereich der Möglichkeit liegend, daß der Mensch einmal in den Weltenraum bis zu den fernsten Gestirnen flöge.
    Es liegt also kein absoluter Widerspruch in der Vorstellung von der technischen Bewältigung des auf die Billionen Kalorien gerichteten Problems. Erklärt man es überhaupt für diskutabel, so gelangt man an die Erörterung darüber, was die Problemlösung bedeuten würde. Wir gerieten tatsächlich an diese Frage und fanden den Weg zur radikalsten Beantwortung in einer Abhandlung, die Friedrich Siemens über die Kohle ganz allgemein und ohne jene Zukunftsaussichten auch nur mit einem Blick zu streifen, verfaßt hat. Ich glaubte, mit dieser Abhandlung einen sehr starken Trumpf in die Hand zu bekommen, mußte aber baldunter dem motivierten Einspruch Einsteins erkennen, daß damit das Spiel nicht zu gewinnen war.
    Nichtsdestoweniger würde es sich verlohnen, bei jenen Ausführungen einen Augenblick zu verweilen.
    Friedrich Siemens arbeitet nämlich mit den anscheinend wissenschaftlich begründeten und sonach mit dem Anspruch auf restlose Gültigkeit umkleideten Leitmotiven:
    »Die Kohle ist das Maß aller Dinge. Der Preis eines jeden Produktes stellt den Wert der in ihm steckenden Kohle dar.
    Da alle Werte in Ländern mit Übervölkerung durch Arbeit entstanden sind, Arbeit aber Kohle vorbedingt, so ist Kapital gleichbedeutend mit Kohle. Der Wert eines jeden Objektes ist die Zusammenfassung der Kohle, die aufgewandt werden mußte, um das betreffende Objekt entstehen zu lassen. Im übervölkerten Staat ist Lohn der Wert der für das Leben des Lohnempfängers nötigen Kohle. Fehlt es an Kohle, so verliert der Lohn an Wert, gibt es gar keine Kohle, so hat der Lohn überhaupt keinen Wert mehr, und drückte er sich auch in noch so viel Papiergeld aus.
    Sobald die Landwirtschaft Kohle braucht, und das tut sie, sobald sie intensiv wird (auf Eisenbahnen, Maschinen, künstlichen Dünger angewiesen ist), steckt in den Nahrungsmitteln Kohle. In Bekleidung und Wohnung steckt, dank dem Industrialismus, Kohle.
    Da Geld gleich Kohle ist, so ist richtige Geldwirtschaft gleichzeitig richtige Kohlewirtschaft, und unsere Währung ist letzten Endes eine Kohle-Währung; Gold als Geld ist jetzt Kohle-Konzentration.
    Dasjenige Volk ist das fortgeschrittenste, welches aus einem Kilogramm Kohle die meisten Lebensbedingungen für sich erarbeitet. Staatsweisheit muß Kohleweisheit werden. Oder, wie es anderweitig ausgedrückt worden ist: ›Man muß in Kohle denken‹.«
    Diese Leitsätze wurden besprochen, und es ergab sich, daß Einstein zwar die Prämissen in der Hauptsache anerkannte, in den Folgerungen indes die Schlüssigkeit vermißte. Er wies mir im einzelnen nach, daß Siemens' Gedankengang sich in einem circulus vitiosus bewege, und dergestalt vermöge der petitio principii zu einseitigem Fehlschluß gelange. Das Wesentliche, so sagte er, ist und bleibt die Menschenkraft , die wir in solchen Betrachtungen als das Primäre anzusetzen haben; und nur so viel könne nutzbringend erspart werden, als Menschenkraft sonst zur Kohleförderung verbraucht, nun anderweitig frei werde. Gelingt es, aus einem Kilogramm Kohle einen höheren Nutzeffekt herauszuwirtschaften,so ist dieser meßbar an den Menschenkräften, die sich im Förderungswerk erübrigen, um für andere Arbeitszwecke

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