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Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt

Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt

Titel: Einstein - Einblicke in Seine Gedankenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Moszkowski
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einen in äußerster Ferne gelegenen Unendlichkeitspunkt, das heißt, er verknüpft die beiden scheinbaren Unendlichkeitspunkte der mit ihm identischen graden Linie zur Einheit. Mithin bleibt auch für die Schattenwanderung die Kontinuität gewahrt. Einstein stellt frei zu sagen, daß sich der Schatten rechts wie links als je ½ Unendlich projiziert, wonach sich bei Zusammenfassung beider Extremschatten das volle Unendlich ergibt.]
    Nun schwingen wir uns zu einem Denkakt auf, bei dem die anschauliche Einbildung sehr kräftig mithelfen muß. Erstens lassen wir statt des einen Flachwesens auf dem Globus mehrere auf verschiedenen Meridianen wandern, das ergibt also auf der weißen ebenen Unterlage eine Reihe von Schattenwanderungen nach verschiedenen strahlenförmigen Ausbreitungen. Und dann erhöhen wir in Gedanken die ganze Vorstellung mit allen wahrgenommenen Erscheinungen um eine Dimension . Wir verwandeln also in Gedanken das Ebenenbild mit dem Wanderschatten in ein Raumbild . Die Phänomene sollen dieselben bleiben, nur, wie gesagt, um eine Dimension verstärkt, das heißt, aus dem Flächigen ins Körperliche übertragen.
    Das, was wir nunmehr erblicken, sind (um an den vorigen Ausdruck anzuschließen) Kugel-Wanzen, und da über deren Ausdehnung keine Voraussetzung besteht – (die Schatten haben ja alle erdenklichen Größen angenommen) – so sagen wir nunmehr: irgendwelche Kugelkörper überhaupt, Weltkörper, Gestirne, oder sogar Sternsysteme. Deren Bewegungen vollziehen sich ebenso, wie wir sie vorher an den Flachschatten beobachteten.
    Dies besagt: so ein Sternkörper bewegt sich nunmehr, immergrößer werdend, bis an die Kugelperipherie des Raumes, hier wird er unendlich groß, zugleich schlägt er von positiv Unendlich nach negativ Unendlich um, das heißt, er tritt von der entgegengesetzten Seite wieder ins Universum hinein, verkleinert sich bei Fortsetzung der Wanderung, und gerät mit ursprünglicher Größe in seine ursprüngliche Stellung. Stellen wir uns den Sternkörper als empfindend vor, so könnte er selbst von seinem Größer- und Kleinerwerden nichts merken, da ja alles, woran er messen könnte, die Größenveränderung in der gleichen Proportion mitmacht. Dieser ganze Erscheinungskomplex würde sich immer noch in einer unendlichen Raumwelt abspielen. Allein in dieser Welt gilt nach der Allgemeinen Relativitätstheorie nicht die Euklidische Geometrie, vielmehr bestehen hier Gesetze, die sich aus der Physik als einer geometrischen Notwendigkeit ergeben. In dieser Geometrie wird ein Kreis mit einer Streckeneinheit geschlagen, etwas kleiner als nach Euklid, und dies bewirkt, daß auch der größte in dieser Welt denkbare Kreis nicht den Unendlichkeitswert annehmen kann.
    Wir haben uns also vorzustellen, daß unsere Kugelkörper, Sternkörper, auf ihrer Wanderung an einen Punkt gelangen, den wir nur als »ungeheuer weit« ansetzen dürfen. Bezeichnen wir die Richtungen statt mit positiv und negativ einfach mit Rechts und Links, so gestaltet sich der Vorgang nunmehr folgendermaßen: Der wandernde Körper erreicht den Punkt: Rechts-Ungeheuerweit; dieser aber verschmilzt wie zuvor mit dem Punkt: Links-Ungeheuerweit, was nur ein anderer Ausdruck ist für den Vorgang, daß der Körper aus dem Raumkontinuum dieser Welt niemals heraustritt, sondern in scheinbar geradliniger Vorwärtswanderung zu seiner Ausgangsstellung zurückkehrt. Er bewegt sich in einem gekrümmten Raum.
    Es ist Einstein gelungen, die Maße dieses nicht-unendlichen Universums approximativ festzustellen; nämlich daraus, daß in der Welt eine bestimmbare Gravitationskonstante vorhanden ist. Sie bedeutet in der Konstitution der Welt für die Massenbeziehungen des Universums sachlich dasselbe (wiewohl im Größenwert verschieden) wie für uns die Erdgravitationskonstante, aus der man für einen frei fallenden Körper auf der Erdoberfläche die in der Zeiteinheit erlangte Endgeschwindigkeit berechnen kann. Er setzt ferner eine Wahrscheinlichkeitshypothese für die Verteilung der Materie dergestalt, daß die durchschnittliche Dichtigkeit der Gesamtmasse etwa die der Milchstraße ist. Hieraus ergeben sich für Einstein folgende rechnungsmäßig bestimmte Maße:
    Das gesamte Universum besitzt einen Durchmesser von rund 100 Millionen Lichtjahren. Das sind 1000 Trillionen Kilometer.
    Ich : Folgt dies aus der soeben gegebenen Darstellung?
    Einstein : Es folgt aus den mathematisch-physikalischen Entwicklungen, die ich in den »Kosmologischen

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