Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)
Relativitätstheorie erarbeitete Planck verschiedene Gleichungen, die die Grenzen der Gültigkeit unserer Naturgesetze in ihrer Form festlegten. Diese so genannten „Planck-Konstanten“ spezifizieren somit die Grenzen der Raumzeit, über die hinaus die Gültigkeit unserer Naturgesetze nicht gewährleistet werden kann. Das Hebelgesetz und die Längenkontraktion sind also nicht mit absoluter Sicherheit universell gültig, sondern auf ein bestimmtes Betrachtungsgebiet in der Raumzeit beschränkt. Dieses Betrachtungsgebiet umfasst andererseits so ziemlich alles, was uns aus dem Alltag und der Forschung bekannt und zugänglich ist. Auch Sterne und Galaxien können damit wunderbar beschrieben werden. Kritisch für unsere Naturgesetze wird es erst, wenn wir Extremphänomene wie Schwarze Löcher oder den Urknall betrachten. Wenn wir unsere Naturgesetze auf diese Phänomene anwenden, ergibt sich als Ergebnis meistens eine liegende Acht, die Unendlichkeit. Das ist ein dezenter Hinweis darauf, dass unsere Gesetze unvollständig sind und wir eine Grenze erreicht haben, ab der eine höhere Theorie benötigt wird. Eine Theorie, die die Aspekte der Quantenphysik mit der Relativitätstheorie vereint und damit auch die Effekte der Gravitation berücksichtigt (Quantengravitation). Eine solche Theorie wird oft als „Weltformel“ bezeichnet. Es gibt tatsächlich verschiedene Ansätze und zahlreiche Forschungen, um eine solche Weltformel anzustrengen und damit über die Planck-Grenzen hinaus unser Universum verstehen und erklären zu können.
Der Versuch, eine Weltformel zu entwickeln, hat im Jahr 1995 unter anderem zur Vermutung geführt, dass fünf der bis dato entstandenen Weltformeltheorien wahrscheinlich nur eine Annäherung an eine übergeordnete Weltformel sind. Etwa so, wie die Newtonmechanik aus dem 17. Jahrhundert eine Annäherung an die übergeordnete Relativitätstheorie ist. Da wir diese Weltformel aber bisher nicht entdeckt haben und alle Forschungsbestrebungen in diese Richtung zu einer extrem komplizierten Mathematik geführt haben, die Wissenschaftler rund um den Erdball noch für Jahrzehnte und Jahrhunderte beschäftigten dürfte, müssen wir feststellen, dass die menschliche Erkenntnis über das Universum und die Natur zumindest vorläufig an der Planck-Grenze am Ende angelangt ist. Alles, was über die Planck Konstanten hinausführt, kann weder bewiesen noch widerlegt werden und mündet zwangsläufig in der Spekulation. Dieser Grundsatz gilt ebenso für das Innenleben Schwarzer Löcher wie auch für Urknalltheorien. Das bedeutet aber auch: Es gibt überall um uns herum prinzipielle Barrieren. Hindernisse der Natur, die uns den Blick in beliebige Sphären versperren. Etwa so, wie wir die Lichtgeschwindigkeit niemals erreichen oder gar überschreiten können. Ganz egal, wie gut unsere Technologie ist. Selbst wenn wir das beste Mikroskop der Welt bauen würden, könnten wir nur Dinge sehen, die grösser als die Planck-Länge sind. Selbst wenn wir die beste Stoppuhr der Welt bauen würde, könnten wir nur Zeiteinheiten messen, die grösser als die Planck-Zeit sind. Alles was kürzer als die Planck-Länge oder kleiner als die Planck-Zeit ist, bleibt uns aus diesem Universum heraus verschlossen und nicht zugänglich. Das bedeutet auch, dass die Elementarteilchen nicht immer aus noch kleineren Teilchen bestehen, sondern die Planck- Länge die kleinste mögliche Länge vorgibt. Zumindest solange, bis wir die Weltformel entschlüsselt und damit die Quanten- und Relativitätstheorien unter ein einheitliches Dach gestellt haben. Vielleicht sind die Schranken aber derart prinzipiell veranlagt, dass alle Bestrebungen nach einer Weltformel im Sande verlaufen. Möglicherweise befinden sich die notwendigen Stricke, um das Universum in seiner ganzen Vielfalt und Faszination verstehen zu können, auf der anderen Seite des menschlichen Ereignishorizonts. Dort, wo der Pilot mit seinem Raumschiff gelandet ist. Dennoch gibt es bereits jetzt weiterführende Welttheorien, die auch in Bezug zur Existenz und der Ursache des Urknalls sehr aufschlussreich sein könnten (mehr dazu später). Allerdings ist vieles noch sehr vage. Denn experimentelle Beweise in einer Sphäre, die unsere Raumzeit um Dimensionen übersteigt, sind entsprechend schwer, kompliziert und energieintensiv. Besonders energieintensiv muss auch die Ursache einer Ungereimtheit sein, die dem einen oder anderen Leser nach den ersten Zeilen dieses Unterkapitels aufgefallen
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