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Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition)

Titel: Einstein, Quantenspuk und die Weltformel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janick P. Mischler
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hat mit diesem Ansatz gezeigt, dass die Quantentheorien noch unvollständig sind. Es fehlt eine schlüssige Erklärung, weshalb sich der Quantenspuk aus der makroskopischen Welt vornehm zurückhält.
    Tatsächlich sind über die Jahre verschiedene Interpretationsansätze entstanden, um diesem Korrespondenzproblem beizukommen. Ansonsten wäre die Quantenmechanik zum Scheitern verurteilt gewesen. Wir erinnern uns an das Korrespondenzprinzip: Jede übergeordnete Theorie muss alle erwiesenen untergeordneten Theorien zumindest als Grenzfall einschliessen. Dazu zählt auch, dass im Alltag quantenmechanische Phänomene unterdrückt werden. Denn da herrscht (scheinbare) Ordnung vor quantenmechanischem Chaos.
    Dem österreichischen Physiker gelang mit der Schrödinger Katze der Nachweis eines unvollständigen Aspekts der Quantenphysik. Die entscheidende Frage lautet, inwiefern die Katze der Zustandsüberlagerung unterworfen ist und wie sich das Paradoxon der halbtoten Katze verstehen lässt.

3.4 Die Kopenhagener Deutung
    Unter das Dach der Quantenphysik sind hauptsächlich zwei ungelöste Probleme zu stellen. Einerseits die Quantisierung der Gravitation und damit die Vereinigung der Quantentheorien mit der allgemeinen Relativitätstheorie. Andererseits die Interpretation der merkwürdigen Phänomene, die aus experimentellen und theoretischen Erkenntnissen erwachsen sind. Bisher hat niemand wirklich verstanden, wie der Quantenspuk zu verstehen ist und was sich dahinter verbirgt. Dennoch haben sich in den letzten Jahrzehnten mit der Kopenhagener Deutung und der Viele-Welten-Theorie zwei Interpretationen durchgesetzt. Diese sind allerdings erst ein bescheidener Anfang im Bestreben, die Phänomene des Quantenspuks zu verstehen.
    Die Kopenhagener Deutung wurde im Jahr 1927 von Niels Bohr und Werner Heisenberg entwickelt. Sie ist ein Versuch, das mathematische Gerüst der Quantenphysik zu interpretieren. Eine Kernaussage bezieht sich auf die Zufälligkeiten, also auf den Aspekt, an dem sich Einstein die Zähne ausgebissen hat. Gemäss der Kopenhagener Deutung ist der nicht vorherbestimmte Charakter der Quantenphysik prinzipieller Natur und nicht auf mangelndes Wissen oder unbekannte Mechanismen zurückzuführen. Es ist prinzipiell unmöglich, sichere Vorhersagen über mikroskopische Vorgänge zu treffen, egal, wie sehr wir uns auch bemühen, egal, wie gut wir uns in der Welt der Quanten auch auskennen. Gemäss dieser Interpretation befindet sich ein Teilchen in mehreren überlagerten Zuständen oder Bahnen gleichzeitig. Sobald es gemessen wird, kollabiert seine Wahrscheinlichkeitswelle und es springt augenblicklich in einen eindeutig definierten Zustand. Einen Zustand, wie wir ihn aus unserer Alltagserfahrung kennen. Beim Gedankenexperiment mit Schrödingers Katze kollabiert die Wahrscheinlichkeitswelle des Atomkerns, sobald ein bewusster Beobachter die Kiste öffnet. In diesem Moment entscheidet sich der Atomkern für einen der möglichen, zuvor überlagerten Zustände (zerfallen oder nicht zerfallen), wodurch die Zustandsüberlagerung dem Beobachter verschlossen bleibt. Solange die Kiste geschlossen bleibt, kann über den Zustand der Katze tatsächlich kein verlässliches Urteil gefällt werden. Dies gilt ebenso für die Teilchen, die im Doppelspaltexperiment auf die Spalten geschossen werden. Solange niemand misst, durch welche der beiden Spalten das Teilchen fliegt, bewegt sich das Teilchen auf mehreren Bahnen gleichzeitig. Dabei überlagern sich die verschiedenen Teilchenzustände. Erst wenn jemand feststellen will, durch welche Spalte sich das Teilchen bewegt, kollabiert seine Wahrscheinlichkeitswelle augenblicklich und es entscheidet sich für eine der beiden Spalten. Der Zustand des Teilchens wird erst eindeutig definiert, sobald jemand dem Teilchen auf die Schliche kommen will. Vorher befindet es sich einfach überall. Zumindest wenn man dieser unter Physikern gegenwärtig populärsten Interpretation folgt - und glauben Sie mir, diese Interpretation ist hinsichtlich der Erklärungsfantasie relativ bescheiden, verglichen mit anderen Theorien, die den Quantenspuk zu erklären versuchen.
    Einer solchen Alternativtheorie zu Folge verschwinden Zustandsüberlagerungsphänomene bei makroskopischen Objekten bereits bei der kleinsten Interaktion des Systems mit der Umgebung. Eine Kiste würde nicht ausreichen, um die Katze von der Umgebung zu isolieren, weshalb die Wellenfunktion der Katze und damit die Zustandsüberlagerung von

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