Einzige Bedingung - Liebe
Verwechslung bei der Buchung. Da die Maschine abstürzte, war ich einfach nur froh, dass du nicht an Bord gewesen warst. Aber jetzt glaube ich doch, dass du dich entschieden hattest, mit meinem Vater zu fliegen, und es dann aus irgendwelchen Gründen doch nicht getan hast.“
Sie schwieg und sah ihn nur traurig an. Sie hatte die Linienmaschine verpasst, und alle anderen Flüge waren ausgebucht gewesen. Sie hatte gehofft, noch irgendwo als Stand-by-Passagier mitzukommen, denn ein paar Stunden mit Howard Blackstone zusammen in einer kleinen Maschine zu sitzen war ihr wie ein Albtraum erschienen. Doch dann war ihr nichts anderes übrig geblieben. Aber als sie hörte, was Howard sagte, bevor er an Bord ging, hatte sie ihm Kontra geben müssen. Und nach dieser heftigen Auseinandersetzung wäre sie um alles Geld der Welt nicht mehr mit ihm zusammen geflogen.
Aber nun hatte sie keine Lust, sich dafür Ryan gegenüber zu verteidigen. Sollte er doch glauben, was er wollte, ihr war es egal. „Und deshalb bist du jetzt misstrauisch? Weil ich nicht geflogen bin? Das ist ja einfach lächerlich.“
Wütend zog er die dunklen Augenbrauen zusammen. „Nein, nicht deshalb. Eigentlich eher, weil du mir nie etwas davon erzählt hast.“
Jessica wandte sich brüsk ab und starrte aus dem Seitenfenster, ohne etwas zu sehen. Alles war so schnell gegangen. Erst hatten sie sich wegen der Weihnachtstage gestritten. Bei ihren Eltern dann hatte sie festgestellt, dass sie schwanger war. Plötzlich war ihr Leben vollkommen auf den Kopf gestellt, und sie musste ernsthaft überlegen, wie alles weitergehen sollte.
Keine Katzen, keine Kinder, keine Presse, kein Ehering.
Das waren seine Bedingungen gewesen. Nach den Weihnachtstagen wusste sie, was zu tun war. Sie musste mit ihm Schluss machen. Sie hatte vorgehabt, nach der Geschäftseröffnung in Auckland noch ein paar Tage Urlaub dranzuhängen, um Kraft zu tanken, bevor sie mit Ryan sprach. Aber dann war alles anders gekommen.
Sie war nicht nach Auckland geflogen.
Howards Flugzeug wurde als vermisst gemeldet.
Danach konnte sie ihren ursprünglichen Plan nicht mehr durchführen. Während der tagelangen Suche nach der Leiche seines Vaters hatte sie Ryan unmöglich verlassen können. Aber da sie wusste, dass er sich nicht binden wollte, konnte sie ihm auch nichts von dem Kind erzählen.
Doch jetzt musste und konnte sie mit ihm Schluss machen. Denn ihr war eins klar geworden: Ryan Blackstone brauchte niemanden, am allerwenigsten sie.
„He!“ Als sie aus dem Fahrstuhl traten, der zu seinem Penthouse führte, griff Ryan nach Jessicas Arm und drehte sie zu sich um. „Bitte, zieh dich nicht in dein Schneckenhaus zurück. Wir müssen uns unbedingt aussprechen.“ Im Grunde seines Herzens hoffte er immer noch, dass Kittys Verdächtigungen nicht zutrafen. Warum hätte Jessica sonst so empört reagiert?
Jessica gehörte zu ihm.
Das musste sie doch wissen!
Sie war seine Frau, das machte vor allem sein Körper ihm unmissverständlich klar. Unwillkürlich streichelte er ihre glatte Haut am Ellbogen. Oh, wie er ihr leichtes und sehr weibliches Parfüm, das er jetzt geradezu überdeutlich wahrnahm, liebte! Es erregte ihn, und er wurde bereits hart … Sobald sie ihm eine befriedigende Erklärung gegeben hatte, würde er sie küssen und dann …
Und wenn sie die nicht hatte? Wenn sie wirklich ein Verhältnis mit seinem Vater gehabt hatte? Würde er ihr verzeihen können? Er tröstete sich damit, dass der fantastische Sex ihn entschädigen musste. Er würde sie in Zukunft sehr genau beobachten und sie sexuell so befriedigen, dass sie sich nicht mehr nach anderen Männern sehnte. Dass er so extrem auf den Verdacht reagiert hatte, war nur verletzte Eitelkeit gewesen. Sie hatte ihn betrogen, na und? Darüber würde er hinwegkommen. Er konnte ihr vergeben. Sofern ihr klar war, dass so etwas nie wieder passieren durfte.
„Sag mir die Wahrheit, Jessica. Danach können wir …“ Seine Stimme klang gelassen, doch innerlich war er aufgewühlt, und die unbändige Begierde, die er empfand, hatte eher etwas mit Rache als mit Zuneigung zu tun.
„Danach?“ Ihre Stimme war kalt, ihre Miene ausdruckslos. „Was meinst du damit? Glaubst du, dass ich Lust habe, mit dir zu schlafen, nachdem du mich beschuldigt hast, mit deinem Vater ein Verhältnis gehabt zu haben?“
„Nun reg dich doch nicht so auf!“ So hatte er sie noch nie erlebt. So hart. So empört. Wieder streichelte er sie.
Mit einem Ruck entzog
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