Einzige Bedingung - Liebe
Job nur bekommen hatte, weil sie mit dem Chef schlief.
Sie war zu ihm gezogen, damit sie mehr Zeit füreinander hatten. Aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass er so strikt darauf pochte, ihr Verhältnis geheim zu halten. Nie hatte er jemanden in sein Penthouse eingeladen, noch nicht einmal seine Schwester und noch viel weniger seinen Vater. Als sie ihn darauf ansprach, hatte er nur gemeint, er wollte mit ihr allein sein und seiner Familie würde er ja dauernd in der Firma begegnen. Er führte ein Leben, das nur am Rande mit ihr zu tun hatte. Denn er hatte seine Freunde, mit denen er sich regelmäßig traf, und seine gesellschaftlichen Verpflichtungen, zu denen er sie selbstverständlich nie mitnahm.
Das musste ein Ende haben. Vorsichtig berührte sie ihren Bauch. Hier ging es nicht mehr nur um sie, hier ging es auch um ihr Kind. Das Kind hatte es nicht verdient, am Rande von Ryan Blackstones Existenz eine untergeordnete Rolle zu spielen.
„Du hattest eine Affäre mit ihm.“
Jessica schrak zusammen und starrte Ryan an. „Wer hat eine Affäre?“
„Du!“, stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Du hattest eine Affäre mit meinem Vater!“
3. KAPITEL
„Was?“
Schockiert blickte Jessica Ryan an. Ihr war, als sähe sie ihn zum ersten Mal, so fremd war er ihr auf einmal. „Glaubst du tatsächlich, dass ich mit deinem Vater geschlafen habe?“ Sie lachte ungläubig auf. Das war das Absurdeste, was sie je gehört hatte. „Das meinst du nicht ernst, oder?“
„O doch, das meine ich sogar sehr ernst.“ Er hielt vor einer Ampel und zog die Handbremse unnötig heftig an. Dann warf er Jessica einen wütenden Blick zu. Er hatte die Lippen zusammengepresst, die Augen waren dunkel und voller Misstrauen.
Jessica wurde das Herz schwer. Er glaubte es tatsächlich! Es war nicht irgendein übler Scherz.
Wie sollte sie darauf reagieren? Am liebsten hätte sie mit den Fäusten gegen seine Brust getrommelt, hätte geschrien und wäre dann aus dem Auto gesprungen. Aber sie unterdrückte diesen Impuls, denn Melodramatik war nicht ihr Stil. „Hast du dafür irgendeinen Beweis?“
„Das ist alles, was du dazu zu sagen hast?“
Jessica schwieg. Sie dachte nicht daran, sich gegen derartig idiotische Anschuldigungen zu verteidigen.
Keiner sprach ein Wort. Die Atmosphäre war eisig.
Die Ampel sprang auf Grün. Ryan fuhr an und hielt wenige Meter hinter der Kreuzung am Straßenrand an. Er stellte den Motor aus und drehte sich dann zu Jessica um. „Immerhin bin ich bereit, das, was ich gehört habe, anzuzweifeln.“
„Wie nett von dir“, erwiderte sie sarkastisch. Es war sonnenklar, dass das Misstrauen überwog. Dass er sie überhaupt verdächtigte, war so unfassbar und gleichzeitig so beleidigend, dass Jessica sich wie beschmutzt vorkam.
„Ich habe mir sogar einzureden versucht, dass Kitty mit diesen Behauptungen nur Unfrieden stiften wollte.“
„Kitty? Ach so, daher weht der Wind!“ Jessica war nicht überrascht. Kitty war eine stadtbekannte Klatschtante.
„War es denn nun ein Streit zwischen Liebenden, den Kitty beobachtet hat? Wollte mein Vater mit dir Schluss machen, um wieder etwas mit Marise anzufangen? Oder lief das schon immer nebenher, und du hattest es gerade herausgefunden?“
„Auf so etwas antworte ich nicht.“ Auf keinen Fall wollte sie ihm sagen, worum es in dem Streitgespräch gegangen war.
„Mehr fällt dir dazu nicht ein?“
Sie zuckte kurz mit den Schultern. „Du hast dich entschlossen, Kitty zu glauben. Was soll ich da noch sagen?“
„Sag mir, dass es nicht wahr ist.“ Dabei sah er sie böse an, und Jessica wusste, er würde alles, was sie zu ihrer Verteidigung vorbringen konnte, in der Luft zerreißen.
„Und was soll das bringen? Du hast ganz eindeutig kein Vertrauen zu mir. Das geht wahrscheinlich schon eine ganze Zeit so, denn sonst würde dir ein solcher Verdacht gar nicht kommen.“ Wie weh das tat! Sie konnte den Schmerz über seinen Verdacht beinah körperlich spüren.
„Dann sag mir wenigstens, dass nicht du es warst, die mit meinem Vater an dem Abend gesprochen hat.“
Sie schwieg.
Schwer atmete er aus. „Am Nachmittag vor dem Flugzeugabsturz solltest du mit einer Linienmaschine nach Auckland fliegen, um bei der Geschäftseröffnung dabei zu sein. Aber du bist nicht geflogen und hast mir nur gesagt, du hättest deine Meinung geändert. Dass du auf der Passagierliste von Vaters Chartermaschine standst, habe ich als Fehler angesehen, als
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