Einzige Bedingung - Liebe
Jessica ihm den Arm. „Lass das!“ Sie drehte sich abrupt um und ging schnell zu der Treppe, die in den ersten Stock des Penthouse führte.
„Was hast du vor?“
„Packen.“
„Packen?“, fragte er ungläubig. „Wieso packen?“
Sie drehte sich um, eine Hand auf dem Treppengeländer, und sah auf ihn herunter. „Es ist vorbei, Ryan. Es ist schon lange vorbei. Aber ich war zu dumm, es zu bemerken.“
Schnell trat er an den Fuß der Treppe. „Was meinst du damit? Du kannst doch nicht einfach gehen.“
„Das wirst du schon sehen. Ich verlasse nicht nur das Penthouse, sondern verschwinde auch aus deinem Leben.“
„Aus meinem Leben?“ Das durfte nicht sein. Was war denn nur mit ihr los, verdammt noch mal? „Und was ist mit Blackstone? Und deinem Job?“ Und ihm und dem unglaublichen Sex?
„Es geht dir doch immer nur um Blackstone. Du hast kein Herz, du hast einen glitzernden Stein aus Kohlenstoff in deiner Brust. Aber keine Angst. Ich bleibe so lange, bis hier alles erledigt ist, vor allem auch die Präsentation Ende des Monats. Ich lasse dich nicht im Stich. Aber danach gehe ich weg. Also sieh dich jetzt schon mal nach einer Nachfolgerin um.“
Nachfolgerin? Entsetzt blickte er sie an. „Warte.“ Sie konnte doch nicht so einfach verschwinden. Er brauchte sie. „Das kannst du doch nicht tun!“
„Warum nicht?“ Kühl blickte sie ihn an.
Er wusste, Jessica hatte ein weiches Herz. Man konnte sie leicht umstimmen. „Mein Vater ist heute beerdigt worden. Bedeutet dir das gar nichts?“
„Warum sollte es? Weil ich angeblich seine Geliebte war?“
„Nein …“ Er suchte nach den passenden Worten. Hatte sein Vater sie sitzen gelassen? Falls das der Fall war, war es nur gut, dass niemand von seiner Beziehung zu Jessica wusste. Denn wenn rauskam, dass sein Vater und er mit derselben Frau geschlafen hatten … und dann noch mit einer Angestellten. Nicht auszudenken!
„Es tut mir wirklich leid, dass du deinen Vater verloren hast, Ryan“, sagte sie sehr gefasst. Ihr Gesicht war weiß wie ein Laken. „Aber auch wenn du es nicht glauben kannst, ich habe deinen Vater nie besonders gemocht. Er war arrogant und überheblich und hatte eine unmögliche Einstellung Frauen gegenüber.“
„Das hört sich ja so an, als hättest du ihn gehasst.“ Ryan beobachtete sie scharf. Was ging wirklich in ihr vor?
„Nein, ich habe ihn nicht gehasst.“
„Sondern?“
Jessica zögerte kurz. „Ich habe ihn aus tiefster Seele verachtet. Dass ich deine Geliebte wurde, geschah nicht wegen, sondern trotz deines Vaters. Warum, glaubst du, habe ich mich nie aufgeregt, wenn du mich nicht zu euren Familienfeiern mitnahmst?“
Ryan sah sie verblüfft an. Dass Jessica seinen Vater derartig verabscheute, hätte er nie gedacht. Vielleicht war sein Verdacht doch nicht gerechtfertigt?
„Meine kostbare Freizeit wollte ich nicht mit einem Ekel wie Howard Blackstone verbringen“, fuhr sie fort, und ihre sonst so sanften Augen blitzten zornig. „Und weißt du, was das Absurde an der Sache ist?“
„Was denn?“
„Ich habe mich mit dir eingelassen, obgleich dein Vater diesen unmöglichen Ruf hatte. Dass er mit all seinen Sekretärinnen schlief und so weiter. Denn ich dachte, du wärst anders, du hättest mit deinem Vater nichts gemein …“
„Das war nur so, weil er mit dem Tod meiner Mutter nicht zurechtkam. Er hatte sie sehr geliebt. Mein Vater war ein großer Mann.“
„Tatsächlich?“ Skeptisch sah sie ihn an.
„Howard Blackstone hat ein sehr erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Und er war bekannt für seine Bereitschaft, für wohltätige Zwecke zu spenden.“
„Er war ein schrecklicher Vater. Und er hatte mehr Feinde als Freunde. Dass ausgerechnet ich deine Geliebte war, ist etwas, das ich selbst kaum glauben kann. Über ein Jahr habe ich hier mit dir gelebt, im Verborgenen sozusagen, als deine Mätresse. Aber das ist nun vorbei. Ich werde mich nie wieder auf ein solches Verhältnis mit einem Mann einlassen.“
Ryan verstand überhaupt nichts mehr. Was wollte sie? Hatte sie geglaubt, dass er sie heiraten würde? Er mochte sie, war gern mit ihr zusammen, und der Sex mit ihr war einfach fantastisch. Aber heiraten hatte er nie wollen. Das wusste sie doch auch und hatte es akzeptiert. „Wenn du hoffst, dass ich dir daraufhin einen Heiratsantrag mache, dann ist es wirklich vorbei. Denn ich will und brauche keine Ehefrau. Das habe ich dir von Anfang an gesagt.“
Jessica sagte nichts, sondern drehte sich
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