Einzige Bedingung - Liebe
Fernseher.
Kitty musste sich irren. Vielleicht log sie auch, aber warum? Sie wusste doch nichts von ihm und Jessica.
Er würde Jessica selbst fragen. Bestimmt gab es eine vernünftige Erklärung. Es musste einfach so sein. Alles andere wäre unerträglich.
Jessica goss sich gerade eine Tasse Tee ein, als er auf sie zutrat.
„Möchtest du auch einen Tee?“, fragte sie.
Ryan fiel auf, dass sie ihn dabei nicht ansah und ihm auch kein verstohlenes Lächeln zuwarf. Sie schien sich nur auf die Tasse zu konzentrieren. Irgendetwas stand zwischen ihnen. Seit wann? Er nahm sich vor, ihr in Zukunft mehr Wertschätzung zu zeigen. „Ich hole mir einen Kaffee.“ Er ging zu dem langen Tisch an der Seite, wo die Leute von der Catering-Firma gerade Kaffee ausschenkten.
„Wie kommen Sie dazu, so etwas zu behaupten!“
Das war Jessicas Stimme. Ryan drehte sich schnell um. Jessica stand da, die Hände auf die Hüften gestützt, und wirkte sehr wütend. „Das ist nur bösartiger Klatsch. Seien Sie vorsichtig, was Sie da sagen!“
Kitty war knallrot geworden und verschwand schnell in der Menge.
Weshalb war Jessica so wütend geworden? Ryan sah sie prüfend an. Aus sicherer Entfernung blickte Kitty zu ihnen hinüber, nickte Ryan zu und verzog jetzt die Lippen, als wollte sie sagen: „Sehen Sie? Habe ich es nicht gesagt?“
Wenn nun doch etwas dran war an dem, was Kitty behauptet hatte? War sie zufällig über die Wahrheit gestolpert? Hatte seine Geliebte ein Verhältnis mit seinem Vater gehabt?
Als sie später in dem weichen Ledersitz von Ryans BMW saß, lehnte Jessica den Kopf gegen die Nackenstütze und betrachtete das Profil des Geliebten. Ryan wirkte sehr angespannt. Er war ganz auf die Straße konzentriert, sein Gesicht war todernst.
Die Beerdigung war vorbei.
Jessica seufzte leise.
„Müde?“, fragte er.
„Ein bisschen.“ Das war untertrieben. Sie war total erschöpft und spürte ihre Füße kaum noch von dem langen Stehen. Ihr Rücken schmerzte, und ihr war leicht übel. Sie hatte Ryan schon gesagt, dass sie heute im Gästezimmer schlafen wollte, weil sie so müde war. Auch er tat das manchmal, wenn er spät nach Hause kam und sie nicht wecken wollte.
Sie musste endlich die Kraft aufbringen, die Beziehung zu beenden. Deshalb könnte sie es nicht ertragen, wenn er sie in dieser Nacht berührte. In der vorigen Nacht hatte sie, ohne dass er es wusste, von ihm Abschied genommen. Sie würden sich nie wieder lieben.
Nie wieder.
„Worüber hast du dich eigentlich mit meinem Vater gestritten an dem Tag, an dem er abstürzte?“
Seine kalte Stimme riss sie aus ihren traurigen Gedanken.
„Was hast du gesagt?“ Und sie hatte so sehr gehofft, dass er von diesem Zusammentreffen nie etwas erfahren würde.
„Du hast dich mit meinem Vater im Flughafen gestritten. Ich möchte wissen, worüber.“
Über dich.
Aber das würde sie ihm nicht sagen. Er würde ihr wahrscheinlich sowieso nicht glauben. Sie hatte Howard Blackstone immer verabscheut, aber sie wusste, dass Ryan ihn idealisierte. Er bewunderte ihn, wollte so sein wie sein Vater. Allerdings hatte Jessica oft den Verdacht, dass sich hinter Ryans Ehrgeiz auch die Sehnsucht verbarg, endlich vom Vater anerkannt zu werden.
„Es war eigentlich kein Streit. Wir haben uns unterhalten.“
„Die Person, die euch beobachtete, meinte, du hättest dich sehr aufgeregt, hättest sehr emotional reagiert, so als kanntet ihr euch ziemlich gut.“
O Gott. Darüber wollte sie mit ihm nun wirklich nicht reden. Nicht jetzt, so kurz nach der Beerdigung. Es war wichtig, dass Ryan seinen Vater in guter Erinnerung behielt. Ihre Meinung über den Mann würde ihm sehr wehtun, und was hätte das für einen Sinn?
„Wer hat dir das erzählt?“
„Das ist doch jetzt ganz egal.“ Er warf ihr einen scharfen Blick zu und konzentrierte sich dann wieder auf die Straße.
Das ist doch jetzt ganz egal. Jessica starrte aus dem Seitenfenster. Die letzten zwei Jahre hatte sie sich wohl ständig etwas vorgemacht. Sie hatte zwar nie damit gerechnet, dass Ryan sie heiratete, als sie vor einem Jahr zu ihm zog. Aber sie hatte doch gehofft, dass er sich in sie verlieben würde. Die Leidenschaft, die sie in den Armen des anderen fanden, war so stark, dass Jessica sicher war, die Liebe würde folgen.
Und sie liebte ihn. Nur deshalb hatte sie Ryans Drängen nachgegeben und sich für die Position der Geschäftsführerin in Sydney beworben. Obwohl ihr der Gedanke nicht angenehm war, dass sie den
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