Einzige Bedingung - Liebe
auf dem Absatz um und verschwand in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer. Ryan blieb unten, griff nach der Zeitung und setzte sich in seinen Lieblingssessel. Sie würde sich schon beruhigen, sagte er sich. Und dann würde alles wieder wie früher sein.
Als sie zehn Minuten später tatsächlich mit ihrem Koffer die Treppe herunterkam, ließ er die Zeitung sinken und stand auf. „Jessica, bitte, tu nichts Unüberlegtes. Du musst das alles noch mal in Ruhe durchdenken.“
Sie drückte auf den Knopf, um den Fahrstuhl zu rufen. „Das habe ich in den letzten Monaten ausführlich getan.“
Was? Und er hatte nichts geahnt. „Wenn du diesen Fahrstuhl betrittst, ist es aus mit uns. Ich werde dir nicht hinterherlaufen.“
„Das erwarte ich auch gar nicht.“ Die Tür öffnete sich. Ohne sich noch einmal umzusehen, stieg sie ein.
Das, was Jessica als glitzernden Stein aus Kohlenstoff bezeichnet hatte, schmerzte plötzlich sehr. Ryan war erstaunt. Empfand er so etwas wie Reue?
Die Vorstandssitzung, die Ryan nervös herbeigesehnt hatte, war vorbei.
Ohne die anderen Vorstandsmitglieder noch einmal anzusehen, verließ er fluchtartig den Raum. Er brauchte Platz und Luft zum Atmen. Die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, verließ er die Zentrale von Blackstone Diamonds.
Als er am Sonnabend vom Golfen und am Sonntag vom Segeln zurückkam, hatte Jessica ihn nicht wie sonst mit ihrem sanften Lächeln im Penthouse erwartet. Alles kam ihm ziemlich steril vor ohne sie, leer und einsam. Sonst hatten sie um diese Zeit immer auf dem Balkon gestanden und die Sonne im Meer versinken sehen. Jessicas Gesicht war leicht gerötet von der frischen Luft und ihr Haar vom Wind zerzaust.
Aber Ryan weigerte sich, seinen Gefühlen nachzugeben und sich von Jessica erpressen zu lassen. Sie würde schon von selbst wieder zu ihm zurückkommen.
Die Vorstandssitzung war ein einziges Desaster gewesen. Immer noch stieg ihm vor Wut das Blut in den Kopf, wenn er daran dachte. Er hatte dafür plädiert, dass unbedingt ein Blackstone Vorstandsvorsitzender sein musste, vor allem weil der Konkurrent Matt Hammond eine feindliche Übernahme des Unternehmens plante.
Sein Onkel Vincent war seiner Meinung gewesen.
Aber die anderen Vorstandsmitglieder hatten dagegenvotiert. Und sie hatten Ric Perrini zum Vorsitzenden gewählt.
„Auch wenn Ric kein Blackstone ist, seine Loyalität der Firma gegenüber steht außer Frage. Außerdem hat er sehr viel mehr Erfahrung und ist dazu noch mit einer Blackstone verlobt.“ Immer noch klangen diese Worte Ryan höhnisch in den Ohren.
Seine Schwester hatte sich in der Situation sehr unbehaglich gefühlt, das hatte er ihr angesehen. Einerseits stand sie auf der Seite ihres Mannes, andererseits wollte sie es sich auch mit dem Bruder nicht verderben.
Die alte Abneigung gegen seinen Schwager war wieder voll durchgebrochen. Aber wichtiger war Ryan momentan, dafür zu sorgen, an diesem Abend nicht in ein leeres Haus zurückzukehren.
Er bog um die Ecke auf den Martin Place ein und ging bis zu dem beeindruckenden alten Haus, einem historischen Sandsteingebäude, in dem auch Blackstone sein Geschäft hatte. Dieser Juwelierladen war der schönste und der ertragreichste der ganzen Kette.
Die Ladenkette, die Ryan unterstand, war ein großer Erfolg, das konnte ihm keiner nehmen. Er nickte Nathaniel, dem livrierten Portier, zu, der schon seit zehn Jahren hier arbeitete, und stieß die Tür zu den hellen und großzügigen Geschäftsräumen auf. Sie waren sehr sparsam eingerichtet. Eine Skulptur aus schwarzem Marmor beherrschte das unterste Stockwerk. Die Vitrinen mit den Ausstellungsstücken waren in die Wand eingelassen.
Während er sich umsah, erfüllte ihn Stolz auf das, was er geschafft hatte. An dem Erfolg der Läden hatte er den Löwenanteil. Das war selbst seinem Vater klar gewesen.
Nach der demütigenden Niederlage bei der Vorstandswahl war er fester denn je entschlossen, auf den nächsten Designer-Messen Stücke zu zeigen, von denen die Kenner noch monatelang reden würden. Er würde ihnen schon zeigen, wozu er fähig war.
Beschwingt lief er die große geschwungene Treppe in den ersten Stock hinauf, wo der eigentliche Verkaufsraum lag. Er war üppig ausgestattet – mit weichen Teppichen und einem funkelnden Kronleuchter – und strahlte Eleganz und Exklusivität aus.
Plötzlich erblickte Ryan Jessica und blieb wie angewurzelt stehen. Sie kehrte ihm den Rücken zu und sprach mit Holly McLeod, einer Mitarbeiterin aus der
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