Einzige Bedingung - Liebe
würde er diesen Abend schwer bereuen.
„Alles klar, Aschenputtel kann auf den Ball mitkommen“, rief Briana triumphierend aus und steckte das Telefon wieder weg.
Jessica lag schon eine Erwiderung auf der Zunge. Aber konnte sie Briana, die in letzter Zeit so viel Schweres durchgemacht hatte, enttäuschen?
„Es geht los!“ Briana sprang auf die Füße.
Jessica ließ sich von ihrer Erregung anstecken und stand ebenfalls auf.
Jake zwinkerte Briana zu. „Selbst ein hartgesottener Geschäftsmann wie ich findet so etwas aufregend.“
Jessica sah ihn kurz von der Seite her an. Vielleicht meinte er es doch ernst? Briana hätte es verdient nach ihrer letzten Beziehung mit Patrick. Jessica hatte ihn nie besonders gemocht. Er wirkte auf sie zu charmant, beinahe schleimig. Jake dagegen machte den Eindruck eines harten, vielleicht manchmal auch rücksichtslosen Geschäftsmannes. Wo hatte sie nur den Namen schon mal gehört? Hoffentlich in einem positiven Zusammenhang. Briana hatte etwas Glück in ihrem Leben verdient.
„Da kommen sie!“, rief Ryan, der auch aufgesprungen war. Jessica lehnte sich vor. „Und Diamond Lady ist an der Spitze!“
Die Pferde rannten an ihnen vorbei, die Hufe trommelten auf den harten Sand, das Geschrei der Menge war ohrenbetäubend.
„Sie kann es schaffen! Sie kann es schaffen!“
Ryans Erregung war ansteckend. Jessica griff unwillkürlich nach seiner Hand und drückte sie, als die Pferde die Ziellinie erreichten. Dann waren Diamond Lady und ihr Jockey auf dem großen Fernsehschirm zu sehen, und die Menge jubelte.
Ryan stieß triumphierend den Arm in die Luft. „Yes!“
Briana umarmte Jessica. „Siehst du! Von wegen verlieren!“
„Diamond Lady hat gewonnen!“ Jessica konnte es nicht glauben. Ohne dass es ihr bewusst war, sprang sie voller Begeisterung auf und ab. „Gewonnen! Gewonnen!“
Ryan zog sie in die Arme und strahlte sie an. Dann küsste er sie.
Es war nur ein kurzer Kuss, aber er sah sie dabei ernst und eindringlich an.
Jessica legte ihm die Hände auf die Brust. „Müssen Sie nicht runter, um die Trophäe zu überreichen?“
Er ließ die Arme sinken und trat einen Schritt zurück. „Das ist in diesem Jahr Kims Aufgabe. Sie vertritt die Familie. Ich habe es die ganzen letzten Jahre über gemacht.“
Obwohl es sicher besser war, war Jessica enttäuscht, als er sie losließ. Ihn endlich wieder zu fühlen … Wie sehr hatte sie sich danach gesehnt.
„Außerdem“, fuhr Ryan fort, „ist es viel angenehmer, hier oben mit euch zu sitzen und Champagner zu trinken. Darf ich Ihnen nachschenken?“
„Danke, nein. Ich hatte genug. Schließlich muss ich ja noch in mein Hotel fahren und mich für den Ball zurechtmachen.“
„Wo bist du denn abgestiegen, Jess?“, fragte Briana. „Ich werde ZinZin anrufen und ihm sagen, dass er die Modelle dahin schicken soll.“
„Im Ascot Gold Hotel.“
Ryans Miene verriet nicht, was in ihm vorging. „Ich hole Sie dann um sieben Uhr in der Hotelhalle ab“, sagte er nur und sah Jessica mit seinen grünen Augen ausdruckslos an.
Jessica hatte sich für ein sehr feminines Kleid aus fließendem Stoff entschieden, das um die Taille nicht zu eng anlag. So würde keiner die kleine Wölbung bemerken, von der nur sie etwas wusste.
Das sanfte Apricot stand ihr gut. Lächelnd betrachtete sie sich im Spiegel. Das Haar hatte sie hochgesteckt, die Diamantstecker, die Ryan ihr am letzten Weihnachtsfest geschenkt hatte, funkelten an ihren Ohrläppchen. Sie nahm die kleine Abendtasche hoch, die ZinZin gleich mitgeliefert hatte, und wandte sich zur Tür.
Ryan erwartete sie unten in der Halle. Er trug ein weißes Dinnerjackett und eine schwarze Fliege. Was für ein schöner Mann, schoss es ihr durch den Kopf. Ihr stockte kurz der Atem, dann fasste sie sich und ging auf ihn zu. „Hoffentlich habe ich dich nicht warten lassen.“
„Nein. Ich wohne auch in diesem Hotel.“
„Hier? Im Ascot?“
„Ja. Kim und Ric übernachten in dem Apartment. Daher habe ich mich fürs Hotel entschieden.“
Jessica konnte sich vorstellen, dass Ryan sich in Gegenwart des frisch verliebten jungen Paares wie das fünfte Rad am Wagen vorkam. Das Apartment war zwar sehr luxuriös eingerichtet, aber eigentlich nur für zwei Personen geeignet. Ob Howard es in der Vergangenheit auch als Liebesnest benutzt hatte?
Warum Ryan wohl gerade hier gebucht hatte? Er hatte doch nicht wissen können, dass sie hier abgestiegen war. Aber das war vielleicht auch nicht der
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