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Einzige Bedingung - Liebe

Einzige Bedingung - Liebe

Titel: Einzige Bedingung - Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Radley
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kam, verstummten sie und sahen ihn neugierig an. Er ließ sich nichts anmerken und nahm im Vorbeigehen freundlich lächelnd Beileidsbekundungen entgegen.
    Das einzig Gute an dem Testament war die Tatsache, dass sein Vater ihn und Ric absolut gleichgestellt hatte. Dennoch, die Lücke, die James hinterlassen hatte, hatte er in den Augen des Vaters nie ausfüllen können. Das hätte Howard nicht deutlicher ausdrücken können.
    Tief enttäuscht ließ Ryan den Kopf hängen, raffte sich dann aber wieder auf. Keiner brauchte zu wissen, wie es in ihm aussah. Er ging in den großen Salon, wo sich die Trauergemeinde versammelt hatte. Es duftete nach Kaffee. Ob Jessica schon gekommen war? Er ließ den Blick über die Menge schweifen, bis er einen hellblonden Schopf entdeckte. Als spürte sie seinen Blick, drehte Jessica sich um und sah ihn mit ihren großen braunen Augen zärtlich an.
    Und zum ersten Mal an diesem Tag löste sich der harte Knoten in seiner Brust.
    Als Jessica Ryans ernste und angespannte Miene sah, wurde ihr klar, wie sehr er litt. Der letzte Monat war schwer für ihn gewesen. Immerhin waren die Beerdigung und auch die Testamentseröffnung vorüber. Vielleicht wurde jetzt alles wieder etwas normaler für ihn.
    Dann fiel ihr ein, was er über eine mögliche Testamentsänderung gesagt hatte.
    Normaler? Vielleicht doch nicht.
    Denn wenn sie seinen Gesichtsausdruck richtig deutete, als er auf sie zukam, dann war das Schlimmste eingetreten, was er sich hatte vorstellen können. Als er sie erreicht hatte, wandte sie sich zu ihm um. „Dann stimmen die Gerüchte also?“, flüsterte sie. „Howard hat sein Testament geändert?“
    „Ja.“ Er fuhr sich wütend durch das schwarze Haar. „Er hat Kim enterbt.“
    „O nein!“ Jessica schlug sich entsetzt die Hand auf den Mund. Sie hatte gehört, dass es Auseinandersetzungen zwischen Howard und seiner Tochter gegeben hatte. Aber inwiefern war Ryan betroffen? „Und sonst? Was steht sonst noch darin?“
    Er lachte zynisch auf. „Mein Vater hat dreißig Prozent seiner Anteile meinem Bruder vermacht.“
    „Deinem Bruder?“ Jessica sah ihn verblüfft an. „Aber dein Bruder ist doch …“
    „Tot“, unterbrach Ryan sie. „Nur hat mein Vater das nie akzeptieren wollen. Er hat nie die Hoffnung aufgegeben, dass James doch eines Tages wieder auftauchen würde.“
    „Und ist er aufgetaucht?“
    „Nein. Aber Garth meinte, Dad sei geradezu euphorisch gewesen kurz vor seinem Tod. Er war sicher, eine neue Spur gefunden zu haben.“ Er schüttelte langsam den Kopf. „James ist vor zweiunddreißig Jahren verschwunden. Ich kann nur schwer glauben, dass Vater sich wieder von irgendeinem Scharlatan etwas einreden ließ, der ihm bestimmt nur Geld abnehmen wollte.“
    Armer, liebster Ryan. Jessica kam ein wenig näher und hätte ihn am liebsten in die Arme genommen und getröstet.
    Aber keiner durfte wissen, dass sie ein Verhältnis hatten.
    Selbst heute nicht.
    Irgendwie tat ihr auch Howard Blackstone leid, obwohl sie ihn immer verabscheut hatte. Wie schrecklich musste es sein, ein Kind zu verlieren, noch dazu auf diese Weise.
    Schon der Gedanke, ihr ungeborenes Kind zu verlieren, war schwer zu ertragen. Wie waren Ursula und Howard nur damit fertig geworden? „Und was passiert jetzt?“, fragte sie und bemühte sich um einen nüchternen Tonfall. „Wenn kein Bruder da ist, der erben kann, wer bekommt dann die Anteile?“
    Ryan lachte bitter auf. „In einem halben Jahr werden Ric und ich zu gleichen Teilen erben. Zusätzlich zu den dreißig Prozent, die uns sowieso nach dem neuen Testament zustehen.“
    „Und das ist es dann, oder?“ Jessica betrachtete Ryans schöne männliche Gesichtszüge, die sie so sehr liebte. Diese jadegrünen Augen, die gerade Nase, der gut geschnittene Mund.
    „Nein, ich glaube nicht, dass damit die Sache erledigt ist. Als James nicht wieder auftauchte, war nichts mehr so wie früher. Er war der Erstgeborene. Der Erbe“, erwiderte Ryan gepresst.
    Sie begriff, was in ihm vorging. „Und du hast versucht, seinen Platz einzunehmen? Der Sohn zu sein, den dein Vater sich immer wünschte?“
    Er warf ihr einen kurzen Blick von der Seite her zu. „Das konnte ich nie sein. Außerdem war ich nicht der Einzige, der sich um die Anerkennung des Vaters bemühte. Auch Kim sehnte sich danach. Wir waren beide sehr gut in der Schule. Ich spielte Kricket und Rugby und machte bei Triathlonausscheidungen mit. Ich tat alles, nur um …“ Er senkte den Kopf und

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