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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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über ein Jahr lang verschwinden und wie ihre verkohlten Leichen plötzlich wieder auf der
Lax
auftauchen konnten.«
    »Die Antwort auf beide Fragen ist einfach«, erwiderte Kippmann. »Fyries Mannschaft ist nie von Bord gegangen.«
    Sandecker nahm seine Hände hinter dem Kopf hervor, beugte sich langsam nach vorn und legte sie flach auf den Tisch. Sein Blick war steinern. »Matajic hat uns über eine Mannschaft von Arabern, nicht von blonden Skandinaviern informiert.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Kippmann bei. »Wenn die Herren einen Blick auf die Fotografien werfen wollten, verstünden Sie sofort, was ich mit der Mannschaft gemeint habe.«
    Er reichte Sandecker die Fotos und gab auch Pitt einige Abzüge. Dann setzte er sich wieder, steckte eine Zigarette in eine lange Spitze und zündete sie an. Er war die Ruhe selbst. Pitt glaubte allmählich, daß dieser Mann sogar bei einem Tritt in die Weichteile nur gähnen würde.
    »Bitte beachten Sie Foto Nummer eins«, sagte Kippmann. »Es ist mit einem sehr scharfen Teleobjektiv durch ein Periskop aufgenommen worden. Wie Sie erkennen können, zeigt es klar und deutlich zehn Besatzungsmitglieder, die überall an Deck ihren Aufgaben nachgehen. Man sieht keinen einzigen dunkelhäutigen Mann darunter.«
    »Das könnte Zufall sein«, warf Sandecker vorsichtig ein. »Die Araber, von denen Matajic berichtet hat, hätten sich unter Deck aufhalten können.«
    »Das wäre zwar wenig wahrscheinlich, aber immerhin denkbar, Admiral. Vorausgesetzt, wir besäßen nur dieses eine Bild. Die anderen Fotos wurden jedoch zu anderen Tageszeiten und an anderen Orten aufgenommen. Wenn man sie alle miteinander vergleicht, kommt man auf eine Zahl von vierzehn Besatzungsmitgliedern, und keiner von ihnen stammt aus dem Nahen Osten. Hätte sich auch nur ein Araber auf dem Schiff befunden, wäre er doch während der drei Wochen sicher einmal auf Deck erschienen.« Kippmann brach ab und schnippte seine Zigarettenasche in einen Aschenbecher. »Wir haben die Leute auf den Fotografien auch mit hundertprozentiger Sicherheit als jene Männer identifiziert, die mit der
Lax,
kurz bevor sie verschwand, in See stachen.«
    »Aber was ist dann mit Matajic?« fragte Sandecker irritiert. »Er war ein Spitzenwissenschaftler, darauf geeicht, genau zu beobachten. Er war sich seiner Sache ebenfalls hundertprozentig gewiß.«
    »Matajic sah Leute, die sich so zurechtgemacht hatten, daß man sie für Araber hielt«, erklärte Kippmann. »Die Mannschaft beherrschte diese Maskerade mit großer Meisterschaft – bedenken Sie, in wie vielen Häfen die
Lax
schon angelegt hatte. Sie waren wirklich nicht wiederzuerkennen. Es ist natürlich nur eine Vermutung, und wir werden es nie mit Sicherheit wissen, aber wir sind überzeugt, daß die Mannschaft O'Riley entdeckt hatte, als er sie beobachtete, und daß sie sich sofort verkleidete, ehe Matajic zum Essen an Bord kam.«
    »Ich verstehe«, pflichtete ihm Pitt freundlich bei. »Und weiter?«
    »Den Rest können Sie sich leicht zusammenreimen, wenn Sie ihn nicht ohnehin schon kennen.« Kippmann spielte einen Augenblick mit seiner Zigarettenspitze und fuhr dann fort:
    »Wahrscheinlich hat sich das Celtinium 279 irgendwie von selbst entzündet und die
Lax
in einen schwimmenden Hochofen verwandelt. Unser U-Boot konnte bloß hilflos der Katastrophe zusehen – es ging alles so schnell, daß es keine Überlebenden gab. Zum Glück hatte die Marine das U-Boot einem Kapitän mit einer raschen Auffassungsgabe unterstellt. Es kam Sturm auf. Der U-Boot-Kommandant wußte, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis der Rumpf der
Lax
erkaltete und sich zusammenzog. Dann würden die Schweißnähte reißen und die Wassermassen einbrechen, und das Schiff würde sinken. Der aufziehende Sturm würde das Ende nur noch beschleunigen.«
    »Und darum hat er sein 100-Millionen-Dollar-Boot in einen Schleppdampfer verwandelt und das brennende Wrack gegen einen Eisberg gedrückt, der in der Nähe trieb, bis es im Eis verschwunden war.« Pitt sah Kippmann gespannt an, ob er mit seiner Theorie recht hatte.
    »Stimmt, Major«, erwiderte Kippmann lakonisch.
    »Das stammt nicht von mir.« Pitt lächelte. »Ich habe es von Dr. Hunnewell. Er hat mir die Sache an Hand des Beispiels mit dem heißen Schürhaken erläutert.«
    »Ich verstehe«, sagte Kippmann, was natürlich nicht der Fall war.
    »Die nächste Frage interessiert mich persönlich.« Pitt hielt inne und drückte seine Zigarette aus. »Warum haben

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