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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gleichzeitig zu usurpieren ist längst kein so gewagtes Unternehmen, wie es scheint.« Kippmann zog eine Landkarte aus seinem Aktenordner und breitete sie auf Sandeckers Schreibtisch aus. »An der Nordküste Südamerikas sehen Sie hier Venezuela und dort Britisch-, Holländisch- und Französisch-Guayana. Weiter nördlich, eine Tagesreise mit dem Schiff oder ein paar Stunden Flug entfernt, liegen Haiti und die Dominikanische Republik. Strategisch gesehen eine exzellente Situation.«
    »Inwiefern?«
    »Stellen Sie sich einmal folgendes vor«, erläuterte Kippmann seine Meinung. »Ein Diktator, der Kuba regiert, streckt auch die Hand nach Florida aus.«
    Sandecker sah Kippmann an, einen Ausdruck gespanntester Aufmerksamkeit im Gesicht.
    »Bei Gott, eine strategisch glänzende Lage. Es wäre nur eine Frage der Zeit, bis Eremit Ltd. auch die Wirtschaft Haitis im Würgegriff hätte und sie übernähme.«
    »Und von der Insel aus könnte sie sich dann langsam über die mittelamerikanischen Staaten ausbreiten und sie einen nach dem anderen an sich reißen.«
    Pitts Stimme war völlig ausdruckslos. »Die Geschichte hat gezeigt, daß Fidel Castro wiederholt versucht hat, die Länder auf dem Kontinent zu unterwandern, wobei er allerdings einen Schiffbruch nach dem anderen erlitten hat.«
    »Ganz recht«, gab Kippmann zu. »Aber Kelly und Eremit Ltd. besitzen etwas, was Castro gefehlt hat – einen Brückenkopf. Kelly wird Französisch-Guayana in der Hand haben.« Er hielt inne und dachte einen Moment lang nach. »Das ist eine Bastion, so wichtig wie die Normandie bei der Invasion 1944.«
    Pitt schüttelte seinen Kopf. »Ich dachte, Kelly wäre verrückt. Aber der Kerl könnte es wirklich schaffen. Er könnte seinen ganzen irrsinnigen Plan in die Tat umsetzen.«
    Kippmann nickte. »Die Chancen stehen im Augenblick sogar ausgesprochen günstig für Kelly und die Eremit Ltd.«
    »Vielleicht sollten wir ihn gewähren lassen«, meinte Sandecker. »Vielleicht stellt er tatsächlich sein Utopia auf die Beine.«
    »Nein, das bringt er nicht fertig«, erwiderte Kippmann gelassen. »Es wird ihm nie gelingen.«
    »Sie scheinen sich dessen sehr sicher zu sein«, warf Pitt ein.
    Kippmann sah ihn an und lächelte dünn. »Habe ich es Ihnen noch nicht erzählt? Einer der Vögel, der Sie in der Praxis dieses Doktors umzulegen versucht hat, hat sich zur Zusammenarbeit mit uns entschlossen. Er hat uns eine phantastische Geschichte berichtet.«
    »Es scheint, daß Sie uns eine ganze Reihe von Dingen mitzuteilen vergessen haben«, knurrte Sandecker bissig.
    Kippmann sagte: »Kellys herrliches Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt; ich weiß es aus erster Hand.« Er machte eine Pause, sein Grinsen wurde breiter. »Sobald Eremit Ltd. in der Dominikanischen Republik und in Französisch-Guayana Fuß gefaßt hat, gibt es einen Machtkampf im Aufsichtsrat. Ihr flüchtiger Bekannter, Major Pitt, Mr. Oskar Rondheim, hat vor, Kelly, Marks, von Hummel und die anderen auszuschalten und den alleinigen Vorsitz im Aufsichtsrat zu übernehmen. Leider kann man Mr. Rondheims zukünftige Pläne kaum als achtbar und uneigennützig bezeichnen.«
    Tidi saß brav in einem Rollstuhl neben Lillies Bett, als Pitt, gefolgt von Sandecker und Kippmann, das Krankenzimmer betrat.
    »Die Ärzte haben mir erzählt, Sie seien noch am Leben«, sagte Pitt zur Begrüßung. »Deshalb dachte ich mir, ich sollte mal … äh … kurz hereinschauen und Lebewohl sagen.«
    »Sie gehen?« fragte Tidi traurig.
    »Leider ja. Irgendwer muß ja Rondheims Scharfschützen hochgehen lassen.«
    »Seien Sie … seien Sie vorsichtig«, hauchte sie. »Nach allem, was Sie geleistet haben, um uns zu retten, wollen wir Sie jetzt nicht verlieren.«
    Lillie hob mühsam den Kopf. »Warum haben Sie da draußen in der Schlucht denn nichts gesagt?« fragte er ernsthaft. »Ich hatte ja keine Ahnung, daß Ihre Rippen gebrochen waren.«
    »Das hätte auch nichts geändert. Ich war der einzige, der noch gehen konnte. Nebenbei: ich spiele ja viel zu gern den Helden, wenn ich ein gutes Publikum habe.«
    »Sie hatten das beste.«
    »Wie geht es Ihnen?« wollte Pitt wissen.
    »Ich werde eine Ewigkeit in diesem Streckverband liegen. Aber wenn er runterkommt, kann ich wieder tanzen.«
    Pitt blickte Tidi an. Ihr Gesicht war blaß, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Pitt begriff.
    »Wenn der große Tag da ist«, erklärte er und zwang sich zu einem Lächeln, »feiern wir ihn mit einem Fest, selbst wenn ich

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