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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Formsache.«
    Eine seltsame Formsache, dachte Pitt verwundert, als er die Umstände seiner Verhaftung in Betracht zog. Er hatte jedoch kaum eine andere Wahl, als in die Wünsche des Polizeibeamten einzuwilligen. »Was ist mit Dr. Hunnewell?«
    »Wir werden Sergeant Arnarson bitten, für ihn einen Lastwagen zu schicken.«
    Jonsson lächelte schüchtern. »Verzeihen Sie, meine Herren, ich habe die Kopfverletzung des Majors noch nicht richtig versorgt. Ich muß gerade noch zwei Stiche nähen, dann ist er reisefertig. – Darf ich bitten, Major!« Er drehte sich um und winkte Pitt in den Behandlungsraum zurück. Dann schloß er die Tür.
    »Ich dachte, Sie wären schon fertig mit Ihren Schnippeleien«, sagte Pitt verwundert.
    »Diese Männer sind Schwindler«, flüsterte Jonsson.
    Pitt sagte nichts. Auf seinem Gesicht zeigte sich keine Überraschung, als er leise zu der Tür hinüberschlich, ein Ohr an sie preßte und lauschte. Zufrieden, daß er die Stimmen aus dem Raum nebenan hören konnte, kehrte er zurück und sah Jonsson an. »Sind Sie sicher?«
    »Ja. Grindavik gehört nicht zu Sergeant Arnarsons Gebiet. Er trinkt auch nie Kaffee – er reagiert darauf allergisch. Deshalb hat er auch keinen in seiner Küche.«
    »Ihr Sergeant ist etwa einen Meter achtzig groß und wiegt gegen 180 Pfund?«
    »Auf den Zentimeter genau. Und das Gewicht stimmt ebenfalls. Er ist ein alter Freund von mir. Ich habe ihn oft untersucht.« Jonson blickte verwundert drein. »Wie können Sie einen Menschen, den Sie noch nie gesehen haben, so genau beschreiben?«
    »Der Mann, der während der ganzen Zeit redet, trägt Arnarsons Uniform. Wenn Sie genau hinschauen, können Sie auf dem Ärmel die Stelle erkennen, wo sie die Sergeantenstreifen abgetrennt haben.«
    »Ich verstehe das Ganze nicht«, sagte Jonsson flüsternd. Sein Gesicht war totenbleich. »Was geht hier vor?«
    »Ich kenne nicht einmal die Hälfte aller Antworten. Sechzehn, vielleicht auch neunzehn Menschen sind bisher gestorben, und das Morden wird noch lange nicht zu Ende sein. Ich vermute, Sergeant Arnarson ist das jüngste Opfer. Sie und ich kommen als nächste an die Reihe.«
    Jonsson sah aus, als hätte ihm jemand einen Schlag versetzt. Bestürzt und verzweifelt rang er die Hände. »Sie meinen, ich muß sterben, weil ich zwei Mörder gesehen und mit ihnen gesprochen habe?«
    »Ich fürchte, Doktor, daß Sie, obwohl Sie mit der Sache gar nichts zu tun haben, beseitigt werden sollen, nur weil Sie die beiden wiedererkennen könnten.«
    »Und Sie, Major? Warum wollen die Sie auf so raffinierte Weise umbringen?«
    »Dr. Hunnewell und ich haben ebenfalls etwas gesehen, was wir nicht hätten sehen dürfen.«
    Jonsson starrte in Pitts unbewegtes Gesicht. »Es wäre unmöglich, uns beide im Dorf zu ermorden, ohne größtes Aufsehen zu erregen. Island ist ein kleines Land. Ein Flüchtling käme weder weit, noch könnte er sich lange irgendwo verborgen halten.«
    »Diese Leute sind zweifellos Profimörder. Irgend jemand bezahlt sie, und er bezahlt sie gut. Eine Stunde, nachdem wir tot sind, entspannen sie sich vielleicht gerade mit einem Drink in der Hand an Bord einer Linienmaschine nach Kopenhagen, Montreal oder London.«
    »Für Berufskiller scheinen sie ziemlich leichtsinnig zu sein.«
    »Sie können es sich leisten. Wo sollten wir schon hin? Ihr Wagen und Mundssons Lastwagen stehen vor dem Haus – sie könnten uns leicht abfangen, ehe wir auch nur die Tür aufgemacht haben.« Pitt deutete mit der Hand durch das Fenster. »Island ist ein offenes Land. Im Umkreis von 75 Kilometern gibt es keine zehn Bäume. Sie haben es selbst gesagt: Ein Mann auf der Flucht käme weder besonders weit, noch könnte er sich besonders lange verstecken.«
    Jonsson senkte den Kopf in stiller Ergebung; dann grinste er verstohlen. »Dann bleibt uns als einzige Möglichkeit zu kämpfen. Allerdings, es ist für mich ein bißchen schwierig, Leben zu vernichten, nachdem ich mich dreißig Jahre lang bemüht habe, es zu retten.«
    »Haben Sie irgendwelche Waffen?«
    Jonsson seufzte tief. »Nein. Mein Hobby ist das Fischen, nicht die Jagd. Die einzigen Geräte, die ich besitze und die man als Waffen verwenden könnte, sind meine chirurgischen Instrumente.«
    Pitt ging hinüber zu einem weißen Stahlschrank, der mit Fenstern versehen war und eine Sammlung sauber geordneter medizinischer Instrumente und Arzneimittel enthielt, und öffnete die Tür. »Wir haben einen wesentlichen Vorteil«, sagte er

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