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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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nachdenklich. »Die ahnen nicht, daß wir ihr schmutziges Komplott durchschaut haben. Wir sollten ihnen deshalb ein schönes altes amerikanisches Spiel vorspielen, das allgemein unter dem Namen ›Mach-den-Schwanz-am-Esel-fest‹ bekannt ist.«
    Es waren höchstens weitere zwei Minuten vergangen, als Jonsson die Tür des Behandlungsraumes wieder öffnete. Die Polizisten konnten sehen, wie Pitt auf einem Stuhl saß und sich eine Binde um den blutenden Kopf hielt. Jonsson wandte sich an den blonden Mann, der Englisch sprach:
    »Könnten Sie mir bitte einen Moment behilflich sein? Ich fürchte, ich brauche eine dritte Hand.«
    Der Mann zog mißtrauisch die Augenbrauen hoch. Er warf seinem Partner einen fragenden Blick zu und zuckte die Achseln. Der saß mit halbgeschlossenen Augen da; dank seinem unerschütterlichen Selbstvertrauen war er mit seinen Gedanken tausend Kilometer weit entfernt.
    Um jedes Mißtrauen im Keim zu ersticken, ließ Jonsson die Tür einen Spalt weit offen; doch war nur ein winziger Teil des Behandlungsraumes zu überblicken.
    »Wenn Sie Major Pitts Kopf mit beiden Händen leicht nach hinten hielten, könnte ich ihn ohne Unterbrechung zu Ende verarzten. Er zuckt andauernd zurück und nimmt mir damit jede Möglichkeit, ihn sauber zu nähen.« Jonsson zwinkerte dem blonden Mann zu und sagte dann auf isländisch: »Diese Amerikaner benehmen sich wie die Kinder, wenn sie Schmerzen ertragen sollen.«
    Der falsche Polizeibeamte lachte und stieß den Doktor freundschaftlich in die Seite. Dann stellte er sich vor Pitt, beugte sich nieder und faßte Pitts Kopf mit beiden Händen an den Schläfen. »Kommen Sie, Major Pitt, ein paar Stiche sind doch nichts. Was wäre, wenn der arme Doktor Ihren …«
    In weniger als vier Sekunden war alles vorbei – völlig geräuschlos. Anscheinend absolut gleichgültig hob Pitt seine Hände und packte den blonden Mann um die Handgelenke. Der schien zuerst völlig überrascht und dann tief geschockt zu sein, als Jonsson ihm ein dickes Gazepolster auf den Mund preßte und ihm im gleichen Atemzug eine Spritze in den Hals jagte. Der Schock wurde von Entsetzen abgelöst, und der Mann stöhnte dumpf auf. Doch man konnte sein Stöhnen nicht hören, weil Pitt wegen einer gar nicht vorhandenen Naht in lautes Fluchen ausbrach. Die Augen über der weißen Gaze verdrehten sich, und der Mann machte verzweifelte Anstrengungen, sich loszureißen, aber seine Handgelenke waren fest in den Schraubstock von Pitts Händen eingespannt. Dann glitten seine Augen nach oben, und er sank in Jonssons Armen zusammen.
    Pitt kniete sich geschwind nieder, zog die Dienstpistole aus dem Gürtelhalfter des bewußtlosen Mannes und schlich zur Tür. So leise, wie es in aller Eile ging, entsicherte er die Pistole und riß die Tür auf. Eine Sekunde lang saß der brutal aussehende Schläger mit der Brille wie betäubt da; ohne eine Bewegung starrte er auf Pitt. Dann fuhr seine Hand zur Waffe.
    »Keine Bewegung!« schrie Pitt.
    Sein Befehl wurde überhört, und ein Schuß bellte durch das kleine Wartezimmer. Es gibt viele Menschen, die behaupten, die Hand sei schneller als das Auge; aber nur wenige werden den Standpunkt vertreten, die Hand wäre schneller als ein Geschoß. Die Pistole flog aus der Hand des falschen Polizisten, als Pitts Kugel in den Holzgriff traf und dabei den Daumen des Verbrechers zerschmetterte. Pitt wollte schon seine Pistole senken, doch dann hob er sie wieder und richtete sie auf sein Gegenüber. Der Mund seines Widersachers war zu einem dünnen Strich zusammengepreßt, und die schwarzen, stechenden Augen starrten ihn hinter der Brille voller Haß an.
    »Schießen Sie auf mich, Major, schnell, genau hierher!« Er berührte seine Brust mit der unverletzten Hand.
    »Sehr gut! Also sprechen Sie doch Englisch! Meine Hochachtung! Sie haben nicht mit dem leisesten Zucken verraten, daß Sie irgend etwas von unserer Unterhaltung verstehen.«
    »Erschießen Sie mich!« Die Worte schienen in dem kleinen Raum widerzuhallen.
    »Warum sollen wir die Dinge überstürzen? Sie haben sowieso die Chance, für den Mord an Sergeant Arnarson zu hängen. Gehe ich fehl in der Annahme, daß Sie ihn umgelegt haben?«
    »Nein, der Sergeant ist tot. Jetzt machen Sie bitte dasselbe mit mir.« Seine Augen blickten kalt; trotzdem lag ein Flehen in ihnen.
    »Sie haben ja ganz schöne Angst davor, festgenommen zu werden.«
    Jonsson stand dabei, sagte aber nichts. Er war völlig aus dem seelischen Gleichgewicht

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