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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Unterwassersonde, die fünfzehn oder zwanzig Minerale auf dem Meeresgrund nachweisen konnte. Die Sonde funktionierte folgendermaßen: Die Minerale wurden mit Neutronen beschossen, die ein künstlich hergestelltes Element namens Celtinium 279 ausstrahlte. Die von den Neutronen getroffenen Metalle gaben Gammastrahlen ab, die dann von einem winzigen Detektor in der Sonde analysiert und gezählt wurden. Bei Versuchen in der Nähe von Island entdeckte die Sonde, die übrigens gleich auch noch die Größe des Fundes errechnete, Mangan-, Gold-, Nickel- und Titanlager und Zirkonium in riesigen Mengen.«
    »Ich glaube, ich verstehe. Ohne die Sonde konnte das Zirkonium nie mehr wiedergefunden werden«, sagte Pitt nachdenklich. »Es geht also nicht so sehr um seltene Metalle, sondern um die Sonde selbst.«
    »Ja. Die Sonde erschließt dem submarinen Bergbau völlig neue, ungeahnte Möglichkeiten. Wer immer über sie verfügt, wird zwar nicht die Welt kontrollieren, aber ihr Besitz könnte zu einer völligen Umstrukturierung der multinationalen Konzerne führen. Außerdem würde jedes Land davon profitieren, dessen Festlandssockel reich an den einen oder anderen Mineralien ist.«
    Pitt schwieg einen Moment. »Herr im Himmel, ist diese Sonde wirklich all diese Morde wert?«
    Sandecker zögerte. »Es hängt davon ab, wie scharf jemand darauf ist. Es gibt Menschen, die nicht für alles Geld der Welt töten, und es gibt andere, die nicht zögern, ihrem Nachbarn die Kehle für ein Butterbrot durchzuschneiden.«
    »In Washington haben Sie mir erzählt, Fyrie und sein Team wären auf dem Weg in die USA gewesen, um in Geheimverhandlungen mit maßgeblichen Leuten unserer Abwehr einzutreten. Ich nehme an, das war eine kleine Notlüge?«
    Sandecker lächelte. »Ja. Ich habe ein bißchen untertrieben. Fyrie sollte nämlich den Präsidenten selbst treffen und ihm die Sonde vorführen.« Er sah Pitt an und sagte dann in bestimmterem Ton: »Ich war der erste, den Fyrie benachrichtigte, als die Tests mit der Sonde erfolgreich verlaufen waren. Ich weiß nicht, was Hunnewell Ihnen über Fyrie erzählt hat, aber er war ein Träumer, ein Mann, der keinem Wurm und keiner Blume etwas hätte zuleide tun können. Er wußte, welch weitreichenden Segen die Sonde der Menschheit bringen würde; aber er wußte auch, daß sie leicht für skrupellose Interessen mißbraucht werden konnte, sobald sie in die falschen Hände geriet. Deshalb entschloß er sich, sie jener Nation zu überlassen, von der er sicher zu sein glaubte, daß sie deren Möglichkeiten nur nutzbringend und zum Wohle der ganzen Menschheit anwenden würde – meiner Meinung nach alles ein sehr edel gemeinter Unfug. Aber eines müssen Sie den Wohltätern dieser Erde zugute halten: Sie geben sich redliche Mühe, unserem undankbaren Pöbel zu helfen.« Sein Gesicht verzog sich schmerzlich. »Es ist eine gottverdammte Schande. Kristjan Fyrie wäre noch quicklebendig, wenn er nur so heruntergekommen und egoistisch gewesen wäre wie die andern.«
    Pitt grinste unwillkürlich. Es war eine bekannte Tatsache, daß Admiral Sandecker trotz seines Äußeren, das aus grobem Blech zu bestehen schien, in seinem Herzen ein Menschenfreund war. Nur selten verbarg er seinen Abscheu und seinen Haß auf die gewinnbesessenen Industriellen – ein Charakterzug, der ihn für Abendgesellschaften nicht eben zu einer Attraktion werden ließ.
    »Wäre es amerikanischen Ingenieuren nicht möglich«, fragte Pitt, »eine eigene Sonde zu entwickeln?«
    »Wir besitzen schon so etwas Ähnliches. Verglichen mit Fyries Sonde arbeitet unser Gerät jedoch so wirkungsvoll wie ein Fahrrad im Vergleich mit einem Sportwagen. Fyries Leute haben einen Durchbruch erzielt, der allem, was wir oder die Russen zur Zeit entwickeln, um Jahrzehnte voraus ist.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung davon, wer die Sonde gestohlen hat?«
    Sandecker schüttelte den Kopf. »Nicht die geringste. Offensichtlich ist es eine über reiche finanzielle Mittel verfügende Organisation. Mit allen Vermutungen, die darüber hinausgehen, spielen wir bloß Blindekuh in einem dichten Urwald.«
    Pitt fragte: »Besäße ein anderes Land die notwendigen Mittel, um …?«
    »Das können Sie vergessen«, fiel ihm Sandecker ins Wort. »Die CIA ist sicher, daß kein fremdes Land in die Geschichte verwickelt ist. Selbst die Chinesen würden es sich zweimal überlegen, ehe sie Dutzende von Menschen umbrächten, nur um ein unschuldiges, unschädliches wissenschaftliches

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