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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Instrument in die Hände zu bekommen. Nein, es muß ein Privatmann dahinterstecken. Welches Motiv ihn, außer Geldgier, treibt, können wir nicht einmal vermuten.« Er zuckte hilflos mit den Achseln.
    »Also gut. Demnach besitzt diese unbekannte Organisation die Sonde, und sie wird in Kürze ein reiches Minerallager auf dem Meeresgrund entdecken. Aber wie wollen sie dieses auch fördern?«
    »Das können sie nicht«, erwiderte Sandecker. »Nicht ohne eine kostspielige technische Ausrüstung.«
    »Das ergibt doch keinen Sinn. Wenn sie schon seit über einem Jahr die Sonde in ihrer Gewalt haben, welchen Nutzen hat sie ihnen denn bis jetzt gebracht?«
    »Sie haben die Sonde wirklich gut genutzt«, erklärte Sandecker ernst. »Sie haben jeden Quadratmeter im Shelfmeer vor der atlantischen Küste Süd- und Nordamerikas untersucht. Und dazu haben sie die
Lax
verwendet.«
    Pitt sah ihn neugierig an. »Die
Lax?
Ich vermag nicht zu folgen.«
    Sandecker schnippte seine Asche in den Papierkorb. »Erinnern Sie sich an Dr. Len Matajic und seinen Assistenten, Jack O'Riley?«
    Pitt runzelte die Stirn und versuchte sich zu erinnern. Das gelang ihm, und er sagte: »Ich habe sie aus der Luft mit Vorräten versorgt, als sie vor drei Monaten ein Lager auf einer Eisscholle in der Baffin Bay aufgeschlagen hatten. Dr. Matajic untersuchte die Meeresströmungen in einer Tiefe von mehr als dreitausend Metern. Er wollte eine seiner Lieblingstheorien beweisen, nämlich, daß eine tiefliegende Warmwasserströmung durchaus fähig ist, das Eis des Pols zu schmelzen, sofern nur ein Prozent davon nach Norden geleitet werden kann.«
    »Was war das letzte, was Sie von ihnen gehört haben?«
    Pitt zuckte die Achseln. »Ich flog zu dem Oceanlab-Projekt nach Kalifornien, als sie mit allem versorgt waren. Warum fragen Sie? Sie haben doch die Expedition der beiden geplant und überwacht.«
    »Ja, ich habe die Expedition geplant«, wiederholt Sandecker zögernd. Er rieb sich die Augen, dann schlug er die Hände zusammen und faltete sie. »Matajic und O'Riley sind tot. Das Flugzeug, das sie von der Eisscholle zurückbringen sollte, stürzte auf hoher See ab. Man hat nie wieder etwas von ihnen gesehen.«
    »Merkwürdig! Davon habe ich gar nichts gehört. Ist es erst kürzlich passiert?«
    Sandecker zündete seine Zigarre noch einmal an. »Gestern vor einem Monat, um genau zu sein.«
    Pitt schaute ihn an. »Wozu die Geheimniskrämerei? Weder die Presse noch der Rundfunk haben über diesen Unfall berichtet. Als der Leiter Ihres Sonderdezernats hätte ich als erster informiert werden müssen.«
    »Ein einziger Mann außer mir wußte von ihrem Tod – der Funker, der ihre letzte Nachricht aufgefangen hat. Ich habe totales Schweigen darüber angeordnet, weil ich vorhabe, sie aus ihrem Seemannsgrab zurückzuholen.«
    »Entschuldigen Sie, Admiral«, warf Pitt ein, »jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.«
    »Also gut«, fuhr Sandecker ernst fort. »Vor fünf Wochen erreichte mich ein Funkspruch von Matajic. Anscheinend hatte O'Riley auf einer Erkundungsfahrt einen Fischkutter entdeckt, der am Nordende ihrer Eisscholle angelegt hatte. Weil er ein umgänglicher Mann war, lief er zu der Station zurück und benachrichtigte Matajic. Dann stapften sie zusammen zurück und sprachen die Fischer freundlich an, um festzustellen, ob sie Hilfe brauchten. Es sei ein seltsamer Haufen gewesen, erzählte Matajic. Das Schiff sei unter isländischer Flagge gefahren; der größte Teil der Besatzung seien Araber gewesen, und der Rest hätte aus wenigstens sechs verschiedenen Ländern gestammt, die USA eingeschlossen. Offenbar war ein Lager ihres Dieselmotors defekt. Sie hatten sich entschieden, lieber an der Eisscholle festzumachen und die Mannschaft sich die Beine vertreten zu lassen, als auf offener See zu treiben, solange man die Maschine reparierte.«
    »Da ist doch nichts Verdächtiges dran«, meinte Pitt.
    »Der Kapitän und die Besatzung luden Matajic und O'Riley zu einem Abendessen an Bord ein«, fuhr Sandecker fort. »Eine freundliche Geste, die zu diesem Zeitpunkt völlig harmlos schien. Später stellte sich heraus, daß die Einladung nur dazu diente, jeden Verdacht auszuräumen. Es war ein purer Zufall, daß der Schuß nach hinten losging.«
    »Also gehörten unsere zwei Wissenschaftler auch zu denen, die etwas gesehen haben, was sie nicht hätten sehen sollen?«
    »Erraten. Ein paar Jahre zuvor hatte Kristjan Fyrie Dr. Hunnewell und Dr. Matajic zu einer

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