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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Vergnügungsfahrt auf seine Yacht eingeladen. Das Äußere des Bootes war natürlich verändert worden; aber im selben Moment, als Matajic den Salon betrat, erkannte er die
Lax
wieder. Hätte er den Mund gehalten, könnten er und O'Riley heute noch am Leben sein.
    Dummerweise fragte er jedoch in aller Unschuld, warum die stolze und luxuriöse
Lax,
die er in Erinnerung hatte, zu einem gewöhnlichen Fischkutter umgebaut worden war. Seine Frage war ehrlich gemeint, dennoch hatte sie entsetzliche Folgen.«
    »Man hätte sie doch gleich umbringen und ihre Leichen über Bord werfen können – nie hätte jemand davon erfahren.«
    »Es ist eine Sache, wenn ein Schiff mit Mann und Maus untergeht. Die Zeitungen hatten die
Lax
bereits eine Woche nach ihrem Verschwinden vergessen. Wenn jedoch zwei Männer und eine amtliche Forschungsstation verschwinden, ist das etwas ganz anderes. Die Presse hätte sich überschlagen und hätte jahrelang keine Ruhe gegeben. Nein. Wenn man Matajic und O'Riley beseitigen wollte, mußte das auf eine unverfänglichere Weise geschehen.«
    »Indem man zum Beispiel ein unbewaffnetes Flugzeug abschoß, ohne daß irgendwelche geschwätzigen Augenzeugen in der Nähe waren.«
    »So scheint es gewesen zu sein«, bestätigte Sandecker. »Bevor unsere zwei Wissenschaftler ihr Zeltlager wieder erreicht hatten, kamen Matajic die ersten Zweifel. Der Kapitän hatte seinen Kutter einfach zum Schwesterschiff der
Lax
erklärt. Das lag im Bereich der Möglichkeiten, mußte Matajic zugeben. Aber wenn das Schiff zum Fischfang diente, wo waren dann die Fische? Nichts, nicht einmal der Geruch, hatte auf Fisch hingedeutet. Also setzte sich Matajic ans Funkgerät und nahm Verbindung mit dem Hauptquartier der NUMA auf. Er erzählte mir die Geschichte und verschwieg auch nicht den Verdacht, den er hatte. Deshalb schlug er vor, die Coast Guard sollte das Schiff einmal routinemäßig untersuchen.
    Ich sagte ihm, sie sollten weiter die Augen offenhalten. Ich würde ein Versorgungsflugzeug zu ihrer Scholle schicken, das sie so schnell wie möglich nach Washington brächte. Dort könnten sie dann ausführlich Bericht erstatten.« Sandecker schnippte zum wiederholten Male mit einem grimmigen Gesichtsausdruck die Zigarrenasche in den Papierkorb. »Aber es war zu spät. Der Kapitän des fremden Schiffes muß Matajics Funkspruch mitgehört haben. Unser Pilot kam zwar noch heil auf der Eisscholle an und nahm die beiden an Bord. Danach aber verschwand die Maschine auf Nimmerwiedersehen.«
    Sandecker griff in seine Brusttasche und zog ein abgegriffenes, zusammengefaltetes Stück Papier heraus. »Das ist Matajics letzte Botschaft.«
    Pitt nahm das Papier und entfaltete es. Der Inhalt lautete: »Mayday! Mayday! Die Schweinehunde greifen an. Schwarz. Maschine Nummer eins ist …« Ende.
    »Da ist er ja wieder, der schwarze Jäger!«
    »Genau. Nachdem er seine einzigen Zeugen aus dem Weg geräumt hatte, stellte sich dem Kapitän als nächstes Problem die Coast Guard, die zweifellos jeden Augenblick aufkreuzen mußte.«
    Pitt sah Sandecker forschend an. »Aber die Coast Guard kam gar nicht, nicht wahr? Sie wurde nie zu einem Aufklärungsflug aufgefordert. Bitte erklären Sie mir jetzt ohne Ausflüchte, warum Sie die Sache so streng geheimhielten. Schließlich hatte man drei Leute der NUMA umgebracht, abgeschlachtet wie Vieh.«
    »Zu diesem Zeitpunkt war ich mir dessen nicht ganz sicher.« Ein solches Zögern sah Sandecker überhaupt nicht ähnlich. Normalerweise war er sehr entschlußkräftig und handelte, ohne sich allzu viele Skrupel zu machen. »Ich glaube, ich gönnte diesen Hundesöhnen nicht, daß sie sich uneingeschränkt über ihren Erfolg freuten. Sie sollten im Ungewissen bleiben, ob unsere Leute wirklich tot waren. Ich gebe zu, es ist ein reines Glücksspiel. Aber vielleicht besteht eine winzige Chance, daß sie irgend etwas Unbedachtes tun und sich eine Blöße geben, wenn ich die Geister von Matajic und O'Riley wieder zum Leben erwecke.«
    »Wie haben Sie die Suchaktion organisiert?«
    »Ich gab Meldung an alle Such- und Rettungseinheiten des nördlichen Befehlsbereichs, ein wertvoller Ausrüstungsgegenstand eines der Forschungsschiffe der NUMA sei über Bord gegangen und treibe irgendwo auf hoher See. Ich nannte den Kurs, den das Flugzeug genommen hatte, und wartete auf irgendeine Sichtmeldung. Leider vergeblich.« Sandecker fuchtelte mit seiner Zigarre herum, um seine Hilflosigkeit anzudeuten. »Genauso vergeblich wartete

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