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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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seinen Ohren zum dritten Mal aus. Die Farbe des Sandes – ein makelloses Schwarz – verblüffte ihn. Anders als in den meisten Gegenden der Welt, wo der Sand auf dem Meeresgrund weiß war, hatten die isländischen Vulkane hier einen Teppich von matt glänzenden ebenholzschwarzen Körnern zurückgelassen. Fasziniert von dem seltsamen Anblick, den die dunkle Farbe unter dem ausgedehnten Schleier blaugrünen Wassers bot, bewegte er sich langsamer. Die Sichtweite betrug ungefähr zwölf Meter – für diese Tiefe recht gut.
    Er drehte sich einmal um die eigene Achse. Es war nichts zu sehen. Er blickte nach oben, ein Schatten glitt über ihn hinweg. Es war eine kleine Kabeljauschule, die nach ihrer Lieblingsnahrung – Krabben und Garnelen – suchte. Er beobachtete die Fische einen Augenblick, wie sie über seinem Kopf dahinschwammen, die olivfarbenen platten Körper mit Hunderten von kleinen braunen Punkten übersät. Zu schade, daß der Admiral keinen angeln kann, dachte er. Der kleinste wog wenigstens fünfzehn Pfund.
    Pitt schwamm in immer größeren Kreisen um die Ankerkette herum. Dabei schleifte er eine Flosse durch den Sand, um eine Spur zu hinterlassen. Wenn er unter Wasser war, litt er oft an Halluzinationen. In großen Tiefen trübte sich seine Wahrnehmung, und es entgingen ihm gefährliche Situationen, weil er nicht mehr klar denken konnte. Nach fünf Umkreisungen entdeckte er einen undeutlichen Schatten in dem blauen Nebel. Mit raschen Stößen schwamm er darauf zu. Dreißig Sekunden später waren seine Hoffnungen zerronnen. Der Schatten entpuppte sich als ein riesiger gezackter Felsbrocken, der sich vom Boden wie ein vergessener Vorposten abhob und nun allmählich zu Staub zerfiel. Pitt glitt, ohne sich anzustrengen, die von der Strömung ausgewaschenen Felswände entlang, seine Sinne verdunkelten sich, und er bemühte sich verzweifelt, nicht die Kontrolle zu verlieren. Das kann das Echolot nicht angezeigt haben, dachte er. Der Felsen war zu spitz, um einen Flugzeugrumpf vorzutäuschen.
    Dann sah er in nur zwei Meter Entfernung etwas im Sand liegen. Die schwarze Farbe auf der verbogenen Tür verschmolz fast bis zur Unkenntlichkeit mit dem Schwarz des Sandes. Er schwamm zu ihr hin, drehte sie um und prallte erschreckt zurück, als sich ein großer Krebs eilig aus seinem neuen Heini davonmachte. Die Innenseite der Tür trug keinerlei Beschriftung. Pitt hatte nur noch wenige Zeit. Das Flugzeug mußte ganz in der Nähe liegen.
    Aber in wenigen Augenblicken mußte er auf Reserveluft schalten, und das bedeutete, daß ihm nur noch für einige kurze Minuten Sauerstoff blieb – gerade genug, um wieder aufzutauchen.
    Da fand er das Flugzeug. Es lag auf dem Bauch und war in zwei Stücke zerbrochen, dies offensichtlich durch die Wucht des Aufpralls. Das Atmen fiel Pitt schwerer; es war höchste Zeit, auf Reserve umzuschalten. Er öffnete das Ventil und stieß nach oben. Das Wasser wurde langsam heller, als er zusammen mit seinen Luftblasen aufstieg. In einer Tiefe von zehn Metern hielt er an. Er suchte den Kiel der
Grimsi;
wenn er auftauchte, durfte er keinesfalls vom Ufer aus gesehen werden. Die
Grimsi
lag wie eine fette Ente im Wasser und schaukelte auf den Wellen. Er schaute nach der Sonne, um sich zu orientieren. Die
Grimsi
hatte sich um 180 Grad um ihre Ankerkette gedreht, so daß ihre Steuerbordseite nun der Küste gegenüberlag.
    Er zog sich auf der Backbordseite hoch, schnallte die Sauerstoffflasche ab und kroch über das Deck ins Ruderhaus.
    Sandecker legte, ohne aufzusehen, seine Rute auf die Reling, kam langsam herübergeschlendert und lehnte sich gegen den Türrahmen. »Ich hoffe, Sie hatten mehr Glück als ich.«
    »Es liegt 50 Meter querab an Steuerbord«, sagte Pitt. »Ich hatte keine Zeit mehr, das Innere zu untersuchen; mein Sauerstoff ging zu Ende.«
    »Am besten, Sie ziehen erst einmal Ihren Anzug aus und trinken eine Tasse Kaffee. Ihr Gesicht ist so blau wie eine Delfter Kachel.«
    »Halten Sie den Kaffee warm. Ich ruhe mich aus, sobald wir haben, weswegen wir hergekommen sind.« Pitt ging auf die Tür zu. Sandecker sah ihn streng an. »Sie gehen die nächsten anderthalb Stunden nirgendwo hin. Wir haben noch viel Zeit. Es ist noch früh am Tag. Sie brauchen sich nicht zu überanstrengen. Sie kennen die Regeln, die für wiederholtes Tauchen gelten, ebenso gut wie jeder andere. Zwei Exkursionen in vierzig Meter Tiefe innerhalb einer halben Stunde, das führt leicht zu Störungen.« Er

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