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Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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exakt 32 Jahren, vier Monaten und zwölf Tagen im Hoag Hospital in Newport Beach, Kalifornien. Name der Mutter Barbara, Vater George Pitt, dienstältester Senator der Vereinigten Staaten.« Der Fahrer leierte weitere Daten herunter, als ob er eine auswendig gelernte Geschichte aufsage, was er ja auch tatsächlich tat. »Es ist sinnlos, auch noch die drei Zeilen zu zitieren, die auf Ihrem Kriegsorden stehen. Sie tragen ihn sowieso nie. Auf Ihren außerordentlichen Ruf als Frauenheld brauche ich nicht einzugehen. Wenn Sie es jedoch wünschen, kann ich Ihnen detailliert über alles berichten, was Sie getan haben, seit Sie aus Washington abgeflogen sind.«
    Pitt winkte ab. »Das reicht. Ich bin natürlich beeindruckt, Mr. äh –«
    »Lillie. Jerome P. Lillie der Vierte. Ich bin Ihr Verbindungsmann.«
    »Jerome P …« Pitt gab sich alle Mühe, aber er konnte ein ungläubiges Lachen nicht unterdrücken. »Sie machen Scherze.«
    Lillie machte eine hilflose Bewegung. »Lachen Sie darüber, wenn es Ihnen Spaß macht, Major. Aber der Name Lillie erfreut sich in St. Louis seit nahezu hundert Jahren außerordentlicher Wertschätzung.«
    Pitt dachte einen Moment nach. Dann fiel es ihm ein. »Lillie-Bier. Natürlich, das ist es. Lillie-Bier. Wie heißt der Werbespruch?

Gebraut für den Tisch des Genießers.‹«
    »Ein Beweis dafür, daß sich Werbung lohnt«, meinte Lillie. »Ich nehme an, Sie sind einer unserer zufriedenen Kunden.«
    »Nein. Ich trinke lieber Budweiser.«
    »Ich sehe schon, mit Ihnen ist kein Auskommen«, klagte Lillie.
    »Im allgemeinen schon.« Pitt sicherte die Derringer wieder und warf die winzige Pistole Lillie zu. »Ich heiße Sie willkommen. Es ist unwahrscheinlich, daß Sie zu den anderen gehören und dennoch eine so überzeugende Geschichte aufzutischen wüßten.«
    Lillie hatte die Pistole aufgefangen. »Ihr Vertrauen ist gerechtfertigt, Major. Ich habe die Wahrheit gesagt.«
    »Sie sind weit weg von Ihrer Brauerei, oder ist das eine neue Geschichte?«
    »Eine sehr langweilige Geschichte. Vielleicht erzähle ich Ihnen ein andermal von mir, bei einem Glas von Vaters Spitzenerzeugnis.« Er klebte die Pistole so ruhig wieder in seiner Mütze fest, als ob das sein tägliches Geschäft wäre. »Sie haben einen dritten Mordanschlag erwähnt?«
    »Sie haben mir angeboten, mir detailliert über alles zu berichten, was ich getan habe, seit ich Washington verlassen habe. Berichten Sie also.«
    »Niemand ist vollkommen, Major. Mir sind heute zwei Stunden verlorengegangen.«
    Pitt überlegte kurz. »Wo waren Sie gegen Mittag?«
    »An der Südküste der Insel.«
    »Was haben Sie dort getrieben?«
    Lillie sah zur Seite und ließ seinen Blick über die öde Gegend schweifen. »Genau zehn Minuten nach zwölf Uhr habe ich einem Mann die Kehle durchgeschnitten.«
    »Dann waren es also zwei Leute, die die
Grimsi
beobachtet haben?«
    »Die
Grimsi?
Ach ja, natürlich – so hieß Ihr Schiff. Ja, ich bin zufällig über den anderen Burschen gestolpert. Als Sie, der Admiral und Miss Royal nach Südosten in See stachen, hatte ich so eine Ahnung, Sie würden wohl in dem Gebiet vor Anker gehen, wo Sie und Dr. Hunnewell abgestürzt sind. Ich fuhr mit dem Wagen über die Halbinsel und kam trotzdem zu spät – dieser verdammte Fischkutter war schneller als ich. Sie zeichneten bereits wie verrückt, und Admiral Sandecker spielte die Rolle des freundlichen Familienoberhauptes. Ich bin leider auf dieses schöne Bild häuslichen Friedens hereingefallen.«
    »Ihr Konkurrent offenbar nicht. Sein Fernglas war stärker.« Lillie nickte. »Er hatte ein Teleskop. Brennweite 175 Millimeter, auf einem Stativ.«
    Pitt schwieg einen Moment und zündete sich eine Zigarette an. Er blies den Rauch aus und sah Lillie an. »Sie sagten, Sie hätten ihn getötet?«
    »Es war ein Mißgeschick; aber er ließ mir keine Wahl.« Lillie stützte sich auf die Motorhaube des Volvo und fuhr sich über die Stirn; offensichtlich machte ihm die Erinnerung zu schaffen.
    »Er – ich weiß seinen Namen nicht; er hatte keinen Ausweis bei sich beugte sich gerade über das Teleskop und sprach in ein Funkgerät, als ich um einen Felsen schlich und im wahrsten Sinne des Wortes auf ihn prallte. Wir hatten beide nur Ihr Schiff im Auge gehabt; er war nicht auf mich und ich war nicht auf ihn gefaßt gewesen. Zu seinem Unglück reagierte er als erster, ohne zu überlegen. Er zog ein Klappmesser aus dem Ärmel – ein ziemlich veraltetes Modell und stürzte sich

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