Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eisberg

Titel: Eisberg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
anforderte.«
    Lillie erwiderte nichts. Er brauchte auch nichts zu erwidern.
    Seine verschlossene Miene war Anlaß genug für Pitt weiterzusprechen: »Vor ein paar Monaten begegnete ich zufällig in einer Bar einem Nachrichtenoffizier der Army. Nichts war los, und keinem von uns war danach zumute, zu feiern oder ein Mädchen zu verführen. Deshalb saßen wir nur herum und tranken, bis der Laden geschlossen wurde. Er hatte gerade die Funkstation in Smytheford an der Hudson Bay, Kanada, inspiziert – ein Komplex von zweihundert Antennen auf einem vier Quadratkilometer großen Areal. Fragen Sie mich nicht, wie er hieß. Ich will nicht, daß Sie ihn später für das Ausplaudern militärischer Geheimnisse zur Verantwortung ziehen könnten. Ich habe seinen Namen und Rang vergessen.« Pitt machte eine kleine Pause, um seine Beine bequemer zu lagern. Dann fuhr er fort: »Er war stolz auf die Anlage, vor allem, weil er an ihrem Ausbau beteiligt gewesen war. Er sagte, die hochempfindlichen Geräte wären imstande, den gesamten Funkverkehr auf einer Linie nördlich von Moskau, London und New York zu überwachen. Als die Anlage stand, wurden er und sein Team ebenso höflich wie bestimmt aufgefordert, irgendwoanders Dienst zu tun. Es war natürlich eine reine Vermutung von ihm, aber er glaubte, daß die Station jetzt von der NIA betrieben werde, die sich nach dem Willen des Verteidigungsministeriums und der CIA auf Funkspionage spezialisiert hat. Eine recht interessante Annahme, wenn man bedenkt, daß Smytheford als Relaisstation für den transkontinentalen Funkverkehr deklariert worden ist.«
    Lillie beugte sich vor: »Worauf läuft das hinaus?«
    »Auf zwei Herren namens Matajic und O'Riley. Beide sind tot.«
    »Und Sie glauben, ich habe sie gekannt?« fragte Lillie gespannt.
    »Wenigstens dem Namen nach. Ich brauche Ihnen nicht zu erklären, wer sie waren. Das wissen Sie. Ihre Leute in Smytheford haben mitgehört, wie Matajic Sandecker mitteilte, er hätte die
Lax
erkannt. Das hat Ihren Spezialisten zu diesem Zeitpunkt bestimmt wenig gesagt; aber sie haben zweifellos ihre elektronischen Ohren gespitzt, als sie den letzten Funkspruch des Piloten auffingen, ehe der schwarze Jäger alle drei Männer in die ewigen Jagdgründe beförderte. Hier schürzt sich nun der Knoten. Admiral Sandecker handelte klug. Er erzählte der Coast Guard irgendein Ammenmärchen über verlorene Ausrüstungsgegenstände und bat um eine Suchaktion, die aus der Luft und auf dem Wasser das Gebiet durchkämmen sollte, in dem die Maschine der NUMA verschwunden war. Man fand nichts … jedenfalls wurde nichts darüber bekannt. Die Coast Guard legte sich mächtig ins Zeug, doch die NIA rührte keinen Finger – sie hatte die Route der
Lax
von Anfang an überwacht. So oft sich das Schiff per Funk mit seinem Heimatstützpunkt in Island in Verbindung setzte, berechneten die Computer in Smytheford seinen genauen Standort. Jetzt begannen die Experten in eurer Zentrale Verdacht zu schöpfen: Es mußte eine Verbindung zwischen der verlorenen Unterwassersonde und der Übernahme der Bergbaugesellschaften in Südamerika bestehen. Deshalb gingen sie einen Schritt zurück und verfolgten den Kurs der
Lax
die Atlantikküste hinauf und hinunter. Als Sandecker um eben diese Information nachsuchte, wartete man bei euch vorsichtshalber ein paar Tage, und dann händigte man ihm eine schon vorher angefertigte Kopie aus. Eure Leute muß es vor Lachen beinahe zerrissen haben.«
    »Erwarten Sie wirklich, daß ich Ihre Spekulationen auch nur in einem Punkt bestätige?«
    »Es ist mir ziemlich gleichgültig, was Sie mir bestätigen«, erklärte Pitt. »Ich zähle nur ein paar Tatsachen auf. Fügen Sie sie zusammen, und Sie haben den Namen des Mannes, den ihr hier in Island überwacht.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß es sich nicht um eine Frau handelt?« fragte Lillie.
    »Weil Sie zu demselben Schluß gekommen sind wie ich – Kirsti Fyrie kontrolliert vielleicht Fyrie Ltd.; aber Oskar Rondheim kontrolliert Kirsti Fyrie.«
    »Damit wären wir also wieder bei Rondheim.«
    »Haben wir je an einen anderen als ihn gedacht?«
    »Ein kluger Schluß, Major Pitt«, murmelte Lillie.
    »Wollen Sie nicht noch einige Lücken ausfüllen?«
    »Solange ich keinen anders lautenden Befehl erhalte, kann ich keinen Außenstehenden in die Einzelheiten unseres Unternehmens einweihen.« Lillie gab sich nun ganz offiziell, wirkte aber nicht sehr überzeugend. »Ich kann Ihnen nur bestätigen, daß

Weitere Kostenlose Bücher