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Eisblume

Eisblume

Titel: Eisblume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sybille Baecker
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Ihnen. Wenn Ihnen noch irgendetwas einfällt, dann melden Sie sich bitte bei mir.« Er reichte ihr seine Visitenkarte.
    Das Ehepaar erhob sich und verließ den Einsatzwagen. Brander wollte ihnen ins Freie folgen, als Ebru Iscan unvermittelt stehen blieb und sich noch einmal zu ihm umdrehte.
    »Hätten wir noch irgendetwas für den Mann tun können, um ihn zu retten?«, fragte sie.
    Brander roch einen dezent süßlichen Duft. Rosen. Der Duft blühender Rosen mitten im Winter. »Ich weiß nicht. Vermutlich nicht, nein«, antwortete er vage.
    Sie blickte Brander traurig an, und einen Moment lang hatte er das unsinnige Gefühl, sie könne in ihn hineinsehen, in das Chaos, das gerade in ihm herrschte.
    »Man kommt meistens zu spät, nicht wahr?«
    Brander spürte eine eiskalte Hand in seinem Nacken. Er antwortete nicht.
    Nael Vockerodt war nicht wieder zu Bewusstsein gekommen. Brander und Peppi waren zur Unfallklinik auf dem Schnarrenberg gefahren und hatten mit dem Notarzt gesprochen, der zum Tatort gerufen worden war. Der Tote hatte kleine Blessuren im Gesicht, die von einem Schlag stammen konnten. Gestorben war er vermutlich an einer Kopfverletzung. Näher wollte sich der Notarzt nicht zur Todesursache äußern. Sie würden die Obduktion abwarten müssen. In der Kleidung des Toten fanden sie seinen afrikanischen Ausweis und einen kleinen Lederbeutel mit neun Euro zweiunddreißig Bargeld. Keinen Hinweis auf einen Wohnsitz in Tübingen oder eine Adresse sonst irgendwo in Deutschland.
    Brander atmete auf, als sie das Klinikum wieder verließen. Als er die typische Krankenhausluft beim Betreten des Gebäudes gerochen hatte, waren unweigerlich die Sorgen um seine eigene Familie wieder in den Vordergrund getreten. Knappe fünfhundert Kilometer entfernt lag seine Schwägerin auf der Intensivstation einer Düsseldorfer Klinik. Ob Daniel bei ihr war? Natürlich war er bei ihr! Wo sollte er sonst sein? Und Julian? Brander hatte die Gedanken mühsam zurückgedrängt, während sie durch die nächtlichen Gänge der Klinik liefen und den Notarzt suchten.
    Mit einem Seufzen ließ er sich nun wieder auf den Fahrersitz seines Wagens fallen.
    »Und jetzt?«, fragte Peppi, während sie nach dem Sicherheitsgurt fischte.
    »Wir fahren zur Dienststelle. Vielleicht hat Jens etwas herausgefunden.«
    Jens kam aus seinem Büro gestürmt, als Brander und Peppi angekommen waren und auf die Kaffee-Ecke zusteuerten.
    »Hey, da seid ihr ja. I’ve some news for you. Wir haben einen Kontakt von Nael Vockerodt in Tübingen«, berichtete er stolz, wobei er unaufhörlich vor sich hin schniefte. Erfolglos suchte er in seinen Taschen nach einem Taschentuch.
    »Und der wäre?« Brander reichte ihm ein Tuch von der Küchenrolle.
    »Danke.« Nachdem Jens sich geräuschvoll die Nase geputzt hatte, erklärte er: »Er hatte eine Freundin. Jasmin Risch. Ich hab auch schon ihre Adresse aus unserer Datenbank gefischt.«
    »Und wie hast du das herausgefunden?«, erkundigte sich Peppi.
    »Leute, lasst da mal einen Computerfachmann ran«, sagte Jens mit selbstgefälligem Grinsen. »Twitter, Facebook, Xing, studi VZ , irgendwo sind die Digital Natives doch immer vernetzt.«
    »Digital Natives?«
    »Yep, das ist die Generation, die mit diesem ganzen Computer-Schnickschnack aufgewachsen ist. Wir, hm …« Jens grinste Brander und Peppi frech an, hustete bevor er fortfuhr: »Also, eher ihr … ihr gehört zur Generation Digital Immigrants.«
    »Ganz toll. Ich wollte schon immer ein Digital Immigrant sein, du auch, Andi?« Peppi verzog spöttisch das Gesicht.
    »Ein Traum geht in Erfüllung.« Brander schüttelte stirnrunzelnd den Kopf. Er betrachtete Jens besorgt, der erneut hustete und schniefte. Seine Augen sahen etwas fiebrig aus, und die Nase war gerötet. »Sag mal, bist du krank?«
    »Ach was, kleiner Schnupfen«, wehrte Jens ab.
    »Schweinegrippe«, diagnostizierte Peppi. »Wehe, du steckst uns an!«
    »Blödsinn.« Jens schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Also, Vockerodt habe ich bei Twitter gefunden, zwitschert da unter dem Namen Navo3.«
    »Woher weißt du, dass er es ist?«, fragte Brander
    »Wenn ich dir das jetzt erklären wollte, wären wir morgen Mittag noch nicht fertig. Wichtig ist doch, dass wir einen Kontakt haben.«
    »Ist diese Jasmin Risch eine Freundin oder seine Freundin?«, hakte Brander nach.
    »Dem Gezwitscher nach müsste sie seine Freundin gewesen sein.« Er sah abwechselnd zu den Kollegen. Das stolze Grinsen aus seinem Gesicht

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