Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
gekommen.
    Oder sie hätte ihn gebeten, sie zur Toilette zu begleiten.
    Mit einem leisen Seufzer schüttelte sie den Kopf. Darüber zu grübeln, half ihr auch nicht weiter. Es war eben, wie es war.
    Den Laptop zuklappend, stopfte sie ihn in ihre Tasche, verstaute beides in dem Fach über sich und fummelte schließlich umständlich an ihrem Sitz herum, um ihn in die gewünschte Schlafposition zu bringen.
     
    „Kann ich dir irgendwie helfen?“, wollte Grant wissen und beobachtete Kyra, die unkoordiniert auf den Knöpfen ihres High-Tech-Sitzes herumdrückte.
    „Ich wollte mich nur hinlegen“, erwiderte sie.
    Er richtete sich ein Stück auf, schob ihre Finger beiseite und drückte auf die passende Taste, die ihren Sitz in die Waagerechte beförderte. Ein breites Grinsen erschien auf ihrem Gesicht und sie kuschelte sich neben ihm in die Polster.
    Nachdenklich sah er dabei zu, wie sie es sich gemütlich machte und versuchte, die bereitgelegte Decke über sich auszubreiten. Jedes Mal, wenn sie am oberen Rand zog, lagen ihre Füße frei. Zog sie am unteren Rand, rutschte die Decke wieder tiefer und ließ ihren Oberkörper frei.
    Grant runzelte die Stirn.
    Merkte sie nicht, dass sie die Decke quergelegt hatte?
    Er wunderte sich ohnehin über ihre Ruhe, obwohl sie schon seit mehr als zwei Stunden hier eingepfercht war. Sein Blick blieb an den zwei Longdrinkgläsern hängen, die in der Halterung zwischen ihren Sitzen standen.
    Das erklärte natürlich Kyras Gelassenheit.
    „Du musst die Decke drehen.“
    Sie stutzte, sah zu ihm hinüber und starrte einen Moment ihre Decke an, ehe sie diese auf links drehte. Grant schüttelte den Kopf, beugte sich zu ihr rüber, zog die Längsseite in die korrekte Richtung und lehnte sich wieder zurück. Kyra lächelte ihm mit glühenden Augen zu.
    „Danke schön.“
    „Schon gut“, murrte er und schloss die Lider.
    Die letzten zweiundsiebzig Stunden waren anstrengend gewesen. Er kämpfte immer noch mit seinem Jetlag von der Reise nach Europa und hatte viel zu wenig Schlaf bekommen. Jetzt schon wieder nach Amerika zu fliegen, raubte ihm noch mehr Kraft. Zwar wäre in New York durch die Zeitverschiebung erst Mitternacht, wenn sie dort ankamen, aber der letzte Tag der Woche würde dennoch zu lang und er musste zudem den Babysitter für seinen Londoner Gast mimen.
    „Was hast du eigentlich gegen mich?“
    Überrascht riss er die Augen auf, als ihre sanfte Stimme ihn aus dem Dämmerzustand zurückholte, in den er kurzfristig hineingeglitten war. Er sah zu Kyra hinüber, die ihn im Halbdunkel anblickte.
    Ihre Miene war ernst.
     
    „Wovon sprichst du?“, wollte er wissen.
    Sie schürzte die Unterlippe.
    „Na ja, du lächelst nie zurück, wenn ich es tue. Da du aber weder bei Sylvie, noch bei der Stewardess ein Problem damit hattest, muss es wohl mit mir zusammenhängen.“
    Grant schluckte trocken und wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Kyra setzte sich ein Stück auf und stützte sich auf den rechten Ellenbogen.
    „Ist es, weil ich nicht dein Typ bin?“
    Diese Frage verblüffte ihn fast noch mehr.
    „Bist du immer so direkt?“, fragte er zurück.
    Kyra zuckte mit den Schultern.
    „Meistens schon, und da du mich bereits geküsst hast, dachte ich mir, ich kann meine vornehme, britische Zurückhaltung endgültig ablegen.“ Sie starrte ihn einen Moment lang abwartend an. „Also, was ist dein Typ?“
    Ihre Hartnäckigkeit nervte Grant. Er wollte den versäumten Schlaf nachholen und nicht mir ihr über seine Vorlieben diskutieren - die sie noch dazu gar nichts angingen.
    „Du willst es genau wissen“, bemerkte er.
    „Ich bin ein wissbegieriger Mensch“, erwiderte Kyra.
    Er schnaubte. Sie forderte es geradezu heraus.
    „Rot, brünett, schwarzhaarig, und vorzugsweise sportlich schlank.“ Er warf ihr einen unterkühlten Blick zu und musterte sie abschätzend. „Ich hab’s nicht so mit der Rubensfigur.“ Ihm entging nicht, dass sie ihn stirnrunzelnd musterte und plötzlich gar nicht mehr so gelassen wirkte. Sie rutschte zurück auf ihren Sitz.
    „Also hast du was gegen mich, weil ich blond bin und ein paar Pfund zu viel habe?“
    „Ehrlich gesagt, kenne ich dich zu wenig, um dich für wichtig zu halten. Rein optisch bist du allerdings wirklich nicht mein Typ.“ Er drehte sich auf den Rücken.
    „Viele Muskeln, wenig Hirn“, murmelte Kyra, zog die Decke bis zum Kinn und wandte sich ab.
     
    ***
     
    Leise Wortfetzen waberten durch ihre wirren Träume.

Weitere Kostenlose Bücher