Eisblumen zum Valentinstag
grübelte, ob sie die Landung auch noch unbeschadet überstehen würden.
Nervös drückte sie den Hinterkopf gegen die Polster, starrte auf die Rückenlehne des Vordersitzes und versuchte nicht über das nachzudenken, was vor ihnen lag. Eigentlich wollte sie sich nicht ausmalen, was alles passieren konnte, aber ihr Gehirn spuckte ein Katastrophenbild nach dem anderen aus und verwandelte sie in ein nervliches Wrack.
Für einen Moment wünschte sie sich fast, Grant würde sie erneut küssen, aber nach seiner dämlichen Frage hatte sie ihn rigoros ignoriert und sich mit Arbeit abgelenkt.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, beugte er sich in diesem Moment zu ihr herüber. Der Hauch eines Lächelns lag auf seinen männlichen Lippen.
Das freche Grinsen vor vier Stunden hatte ihr besser gefallen.
„Mein Angebot steht noch.“
Aus schmalen Augen starrte Kyra ihn an.
„Ich bin nicht dein Typ, schon vergessen?“, wollte sie wissen. Er verzog den Mund und musterte sie lasziv. Sein Blick verweilte einen Moment zu lang auf ihrem Busen. Kyra spürte, wie die Härchen auf ihren Armen sich aufstellten.
„Ich gebe zu, ich bin neugierig“, erwiderte er. Sein Atem streifte ihren Mund, als er ihr erneut in die Augen sah. „Du brauchst nur Ja zu sagen.“
Kyra presste wütend die Zähne aufeinander und warf ihm einen, wie sie hoffte, abweisenden Blick zu. Entschlossen schüttelte sie den Kopf.
„Jetzt nicht!“
Grant zuckte mit den Schultern, lehnte sich in seinem Sitz zurück und wirkte eindeutig schadenfroh.
„Deine Entscheidung“, murmelte er.
***
Ihre Knie waren immer noch weich, als sie hinter Grant die Haupthalle des New Yorker Flughafens durchquerte. Die Landung war ohne Zwischenfälle verlaufen, aber ihre Fingernägel hatten deutliche Halbmonde im Leder der Armlehnen hinterlassen. Nachdem sie ihr Gepäck in Empfang genommen und Grant seine schlechte Laune wieder eingeschaltet hatte, war sie auf der Flughafentoilette verschwunden, um sich umzuziehen.
Dennoch raubte ihr die eisige Kälte regelrecht den Atem, als sie das Flughafengebäude verließen. Erschrocken blieb sie stehen, schob den Kragen ihres Mantels höher und zog sich die Mütze in die Stirn. Nun war sie dankbar, dass ihr Begleiter darauf bestanden hatte, sie solle sich an einem der Duty-free-Shops ein Paar Handschuhe und eine Kopfbedeckung kaufen.
Die Kälte war schlimmer als erwartet.
Grant winkte ihr zu und ging zu einer dunklen Limousine hinüber, die in wenigen Metern Entfernung mit eingeschaltetem Motor wartete. Der Chauffeur stieg aus, nahm ihnen die Koffer ab und Kyra schlüpfte bereitwillig in den Fond des Wagens. Grant rutschte neben ihr in den Sitz und warf die Tür hinter sich zu.
„In welchem Hotel bin ich einquartiert?“, wollte Kyra wissen. Neugierig linste sie durch das Heckfenster und sah dabei zu, wie ihr Fahrer das Gepäck im Kofferraum verstaute. Dicke Schneeflocken rieselten auf den großen Mann hinab.
„Kein Hotel“, erwiderte Grant, „du wohnst bei mir.“ Kyra warf ihm einen befremdlichen Blick zu.
„Bei dir?“
Er streifte sich die Mütze vom Kopf und zog seine Handschuhe aus. Zögernd kam sie seinem Beispiel nach.
„Mr. Manning bat mich, dich im Auge zu behalten, und ich halte das für die beste Lösung. Da wir ohnehin zusammen arbeiten, ist es der einfachste Weg. Außerdem können wir uns in meinem Haus ungestört über den Stand der Nachforschungen austauschen.“ Sein Gesichtsausdruck war fragend, als er den Kopf hob und sie musterte. „Hast du ein Problem damit?“
Sie schüttelte hektisch den Kopf.
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte Kyra. „Ich war nur überrascht, das ist alles.“
Wenn sie ehrlich war, war sie nicht nur überrascht. Allerdings wäre es ihr im Traum nicht eingefallen, vor ihm zuzugeben, wie sehr die Tatsache sie verstimmte, mit ihm unter einem Dach zu wohnen.
Was hatte sie von dieser Bemerkung zu halten, dass Grant sie im Auge behalten sollte? Mit sechsunddreißig konnte sie durchaus selbst auf sich aufpassen und brauchte keinen Babysitter. Sie war schließlich nicht zum ersten Mal auf sich allein gestellt. Blieb nur zu hoffen, dass er sie nicht auf Schritt und Tritt verfolgen würde.
„Wann legen wir heute los?“
„Wir fahren um zehn in die Filiale“, bemerkte Grant und blickte auf seine Armbanduhr. Halb vier in der Früh. Er verkniff sich ein Stöhnen. „Uns bleiben nur noch ein paar Stunden Schlaf.“
„Okay.“
Er musterte sie nachdenklich.
Ihre
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