Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eisblumen zum Valentinstag

Eisblumen zum Valentinstag

Titel: Eisblumen zum Valentinstag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ewa Aukett
Vom Netzwerk:
Blinzelnd öffnete Kyra die Augen und ihr Blick huschte zu dem kleinen Fenster, vor dem immer noch tiefe Dunkelheit herrschte. Nach einem Blick auf ihre Armbanduhr stellte sie fest, dass sie fast vier Stunden geschlafen hatte. Gähnend schob sie sich die Brille auf der Nase zurecht, zupfte an ihren Haaren und drehte sich langsam um.
    Neben ihr saß Grant zur Seite geneigt in seinem Sitz und sprach mit der Stewardess, die sich mit der Hüfte an den Vordersitz lehnte und eine Haarsträhne zwischen den Fingern zwirbelte. Kyra musterte die junge Frau mit hochgezogenen Augenbrauen.
    Na großartig! War sie jetzt pünktlich zur Fortsetzung dieses peinlichen Flirts wach geworden?
    Sie warf einen schrägen Blick auf Grant, der leise etwas zu ihr sagte und der Flugbegleiterin damit ein aufgekratztes Lachen entlockte. Kyra schürzte die Lippen.
    Der Spruch, den er ihr reingewürgt hatte, nagte an ihr, auch wenn sie es nur ungern zugab. Allerdings bestätigten seine Worte wiederum ihren ersten Eindruck, den er mit seinem Kuss ins Wanken gebracht hatte.
    Wäre sie auf sein fragwürdiges Angebot eingegangen, hätte wohl spätestens die vermeintlich heiße Nummer Ernüchterung gebracht. Grant Travers gehörte mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu der Gattung, die nach fünf Minuten unbefriedigendem Keuchen und Stöhnen fragte: „Wie war ich?“
    Kyra verzog den Mund, setzte sich auf und registrierte zufrieden, wie die Stewardess leicht zusammenzuckte, ehe sie sich straffte und wieder zum Profi mutierte.
    „Darf ich Ihnen einen Snack bringen?“, wollte sie wissen.
    Tief durchatmend nickte Kyra.
    „Ja, bitte, und ich hätte gerne einen Tee.“
    „Kommt sofort.“
    Nachdem sie verschwunden war, betätigte Kyra den Knopf an ihrer Armlehne und hinter ihr richtete sich der Sitz auf. Sie würdigte Grant keines Blickes, während sie die Decke zusammenlegte, spürte jedoch genau, dass er sie beobachtete.
    „Heute keine spitzen Bemerkungen gegenüber dem Personal?“
    Kyra hob den Kopf und sah ihm ins Gesicht. Er wirkte amüsiert.
    „Ich halte mich ab jetzt an die Order, dass ich zum Arbeiten hier bin“, erwiderte sie kühl. Seine rechte Augenbraue rutschte ein Stück nach oben.
    „Schön“, machte er, „dann nehme ich an, du hast gestern noch die Unterlagen studiert.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Es ist bei dem Versuch geblieben.“
    Er gab einen unartikulierten Laut von sich.
     
    „Du hast vermutlich noch reichlich Zeit, um es nachzuholen“, bemerkte Grant. „So wie es bislang aussieht, werden wir ohnehin nicht pünktlich auf dem JFK Airport landen können.“
    „Warum?“
    „Die Kältewelle hat New York fest im Griff. Es gab eben die Nachricht, dass sogar die Niagarafälle eingefroren sind.“
    Sie wirkte erschrocken.
    „Ich wusste nicht, dass es so schlimm ist“, entgegnete sie leise.
    „Es hat schon angefangen, bevor ich nach London gereist bin. In den letzten Tage sind die Temperaturen noch weiter gefallen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ich hoffe, du hast ausreichend Winterkleidung eingepackt.“
    Kyra verzog die Lippen.
    „Na ja, ich habe ein paar Pullover in meinem Koffer.“
    „Dann werden wir wohl einkaufen müssen, wenn wir da sind.“
    „Meinetwegen.“
    Er musterte sie skeptisch.
    „Gar keine Einwände?“
    Sie wandte den Blick ab.
    „Nein.“
    Grant verzog den Mund.
    Es war offensichtlich, dass sie schmollte. Stirnrunzelnd betrachtete er ihr Profil. Er konnte sich nicht mehr an den genauen Wortlaut dessen erinnern, was er zu ihr gesagt hatte, aber er wusste noch, dass es wenig schmeichelhaft gewesen war.
    Ein Luftloch ließ den tonnenschweren Flieger ein Stück absacken und Kyra krallte sich stocksteif in den Armlehnen ihres Sitzes fest. Ihr Gesicht verlor alle Farbe.
    „Das sind nur kleine Turbulenzen“, bemerkte Grant. Ihr Blick war grimmig, als sie ihn ansah. Er grinste. „Wie wär’s jetzt mit dem Quickie?“
     
    ***
     
    „Sehr geehrte Damen und Herren, hier spricht Ihr Kapitän. Der JFK Airport in New York hat unsere Landebahn freigegeben. Wir werden uns in wenigen Augenblicken auf den Anflug vorbereiten. Beachten Sie die Anschnallzeichen über Ihren Sitzen und nehmen Sie eine aufrechte Position ein.“
    Die Passagiere um sie herum klatschten und erleichterte Rufe wurden laut. Sie hatten zwei Stunden über New York gekreist und jeder von ihnen fragte sich mittlerweile, wie lang das Kerosin in den Tanks noch reichte. Allerdings fürchtete Kyra, sie wäre die Einzige, die darüber

Weitere Kostenlose Bücher