Eisblumen zum Valentinstag
getrennt?“
Kyra biss die Zähne aufeinander, stemmte sich aus ihrem Stuhl hoch und warf ihm einen zornigen Blick zu.
„Das geht dich gar nichts an.“
Sich zu seiner vollen Größe aufrichtend sah er auf sie herunter. Jeder Funken Wärme war aus seinem Gesicht verschwunden und Kyra spürte regelrecht, wie sich zwischen ihnen eine Wand aus Kälte aufbaute.
„Wo ist der Virus?“
Sie schluckte. So viel also zu seinem Vertrauen in sie.
Ein galliger Geschmack machte sich in ihrem Mund breit. Es war vorbei und im Grunde sollte sie froh sein, dass es schnell ging. Schnell und schmerzlos ... eigentlich.
Warum tat es dann trotzdem weh?
Viel mehr als sie erwartet hatte.
Entschlossen griff sie nach ihrer Handtasche, kramte darin herum und reichte Grant den USB-Stick.
„Du hast mir nie erzählt, dass du beim Geheimdienst warst“, stellte sie fest.
„Wir kennen uns erst seit gut fünf Tagen, meine Vergangenheit geht dich nichts an.“
Für einen Moment befürchtete sie die Fassung zu verlieren, dann traf sie ihre Entscheidung und wandte sich ihm zu.
„Ich nehme den nächsten Flieger nach Hause. Ich sehe meinen Job hier als beendet an.“
Er betrachtete sie ohne jede Emotion.
„Dem stimme ich zu, in allen Punkten.“
***
War es wirklich erst eine Woche her?
Nachdenklich kaute Kyra auf ihrem Kugelschreiber herum und starrte zum Fenster hinaus. Das Wetter in London hatte sie mit seinem typisch britischen Charme empfangen. Milde Temperaturen und Nieselregen. Der Himmel hing voller dunkler Wolken und in der Ferne zog ein Gewitter auf. Hier gab es nicht einmal den Hauch von Schnee, nur den Geruch nach nassem Asphalt und die einsetzende Dämmerung.
Daheim war sie von fröhlichen Gesichtern und herzlichen Umarmungen begrüßt worden. Es war schön wieder inmitten ihrer Familie zu sein. Sie lächelte, sie erzählte, sie war zufrieden – nach außen. Doch in ihr drin war ein schwarzes Loch, das langsam größer wurde.
Nach der Auseinandersetzung mit Grant hatte sie ihre Sachen zusammengesucht und war unter seiner Aufsicht in das Haus am Gramercy Park zurückgekehrt. Sie packte ihren Koffer, während er versuchte ihr einen Flug nach London zu buchen.
Der nächste Flieger den sie nehmen konnte, ging erst am frühen Mittwochmorgen. Grant hatte angeboten, sie könne die nächsten vierundzwanzig Stunden bei ihm bleiben. Kyra hatte mit sich gehadert. Es war verlockend, eine letzte Nacht, vielleicht ein letztes Mal in seinen Armen, doch schließlich siegte ihr Stolz. Sie lehnte ab und bat ihn, ihr ein Taxi zu rufen.
Einen Moment lang sah er aus, als wolle er es ihr ausreden, dann gab er nach.
Sie hatte sich in ein günstiges Hotel in Flughafennähe bringen lassen, wo sie kaum ein Auge zugemacht hatte. Der Dienstag war ihr elend lang geworden und die wenigen Stunden, die sie vor ihrem Abflug geschlafen hatte, waren erfüllt von wirren Träumen.
Ständig gingen ihr seine Worte durch den Kopf. Sie war wütend auf ihn und gleichzeitig vermisste sie ihn. Die kleinen Diskussionen und die Erinnerungen an ihre gemeinsame Nacht. Sein erster Kuss, seine Hände auf ihrer Haut. Er war so zärtlich und stark gewesen, und sie hatte mehr davon gewollt.
Wie viel mehr, war ihr bewusst geworden, als sie in seinem Büro miteinander geschlafen hatten. Er hatte das Kondom vergessen, und sie hatte ihn nicht aufgehalten. Sie wollte ihn spüren, ganz ohne irgendeinen Widerstand und sie hatte ihn zitternd an sich gedrückt, als er in ihr kam.
Über eine Schwangerschaft machte Kyra sich keine Gedanken. Sie war alt genug, um nicht nur mit Kondom zu verhüten. Grant war viel zu sehr damit beschäftigt, sie auch danach zu küssen und zu liebkosen, während sie selbst gespürt hatte, wie ihre Gefühle für ihn sich änderten.
Ihre andauernde Grübelei über Grant lenkte sie selbst im Flugzeug noch ausreichend ab, dass sie Start und Landung überstand.
Sein Misstrauen hatte wehgetan und sie fühlte sich elend, weil er ihr Dinge unterstellte, die nur auf seinen Mutmaßungen basierten. Es war unfair, doch sie wusste, Grant war viel zu halsstarrig, um über seinen Tellerrand hinaus zu schauen.
Ihr war immer noch schleierhaft, was Michael mit Fogg zu schaffen hatte und warum er in New York war. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er die Daten gestohlen haben sollte. Michael war schlichtweg zu dämlich, um ein so komplexes System zu knacken und sie weigerte sich auch weiterhin, etwas anderes zu glauben.
Irgendwann nach
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