Eisblumen zum Valentinstag
in mein Büro eingezogen und Montag war es verwüstet. Ich habe versucht irgendeinen Sinn darin zu erkennen, warum das passiert ist. Sonntagabend habe ich den Virus entfernt und mir schien es relativ einleuchtend, dass derjenige, dem ich ihn eventuell vor der Nase weggeschnappt habe, seinen Frust auf diese Weise abgebaut hat.“
„Travers meinte außerdem, der Übergriff sei persönlich gewesen.“
„Keine Ahnung“, giftete Kyra, „
er
ist der Experte, nicht ich.“
Mike stand auf und stützte sich mit den Fäusten auf der polierten Fläche seines Schreibtisches ab. Bedauern lag in seinem Blick.
„Es tut mir leid, Kyra. Solange mein Sicherheitschef dich verdächtigt, in irgendeiner Verbindung mit diesen Zwischenfällen zu stehen, stelle ich dich frei.“
Fassungslos blieb sie stehen und starrte ihn an.
„Du tust was?“
„Geh heim, Kyra.“
„Das kann nicht dein Ernst sein! Ich arbeite seit fünf Jahren für dich, ich habe mir nie etwas zu schulden kommen lassen, bin immer pünktlich gewesen und war stets loyal ... und jetzt wirfst du mich raus?“
„Ich stelle dich lediglich frei, du wirst vorerst weiter bezahlt. Sieh es als Urlaub an. Aber ich will dich bis zur Klärung dieser Angelegenheit nicht mehr hier sehen. Pack deine Sachen und geh nach Hause.“
9. Kapitel
Nachdem sie den Wagen vor dem Haus geparkt hatte, zog Kyra den Schlüssel ab und blieb hinter dem Steuer sitzen. Der letzte Tag des Monats. Sie seufzte. Der Regen prasselte wie aus Kübeln auf das Autodach und Rinnsale zogen sich über die Windschutzscheibe. Das Wetter passte zu ihrer momentanen Stimmung. Sie fühlte sich innerlich genauso grau wie die Wolken, die über ihr am Januarhimmel klebten.
Seit dem Tag, an dem sie ihre Sachen bei Manning Inc. zusammengepackt hatte, waren gute zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen, in denen Mike ihre Anrufe ignorierte und sie sich erfolglos um einen neuen Job bemühte. Niemand wollte sie einstellen, solang sie sich noch in einem schwebenden Arbeitsverhältnis bei Mike Manning befand.
Mit einem Seufzer schloss sie die Augen und drückte ihre Stirn gegen die Hände, die immer noch auf dem Lenkrad lagen. Unter anderen Umständen hätte sie diese beiden Wochen mit ihrer Familie genossen, stattdessen wurde sie jeden Tag unzufriedener und sie spürte, wie reizbar und ungerecht sie mittlerweile war.
Sie brauchte endlich eine Entscheidung.
Wenn Mike sie nicht mehr in seiner Firma beschäftigen wollte, dann sollte er ihr wenigstens eine Kündigung aussprechen und ihr damit die Chance geben, sich eine neue Arbeit zu suchen. Er und Grant mochten sie verdächtigen wie sie wollten, Kyra hatte sich nichts zuschulden kommen lassen.
Tief durchatmend stieß sie die Tür auf und trat in den kalten Regen hinaus. Noch während sie die Einkäufe aus dem Kofferraum hob, spürte sie, wie das Wasser ihr in den Jackenkragen lief, das Haar an ihrem Kopf festklebte und sie in wenigen Augenblicken durchnässt war bis auf die Haut. Kyra verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln und drückte den Kofferraumdeckel mit dem Ellenbogen zu.
Grant hätte jetzt vermutlich die Nase gerümpft, wenn er sie so gesehen hätte. Zerschlissene Jeans, Turnschuhe, ihr brauner Lieblingspullover und darüber eine alte, ausgebeulte Regenjacke, die den Namen nur verdiente, weil man
in
ihr unter Garantie auch nass wurde.
Mit den Tüten in der Hand, und einer Großpackung Klopapier unter dem Arm, verschloss sie den Wagen, ging die drei Stufen zu der Haustür hinauf und steckte den Schlüssel ins Schloss. Der Regen war eisig und brachte den herben Geruch nach Erde und Schnee mit.
Grant.
Sie vermied es eigentlich diesen Namen nur zu denken. Auf der einen Seite tobten Wut und Zorn in ihr, wenn sie an ihn dachte. Auf der anderen Seite wurde ihr das Atmen schwer und die Sehnsucht erdrückte sie regelrecht.
Gedanken darüber, wie es ihm wohl ging oder ob er auch an sie dachte, versuchte sie zu verdrängen. Aber von Zeit zu Zeit überrollten die Erinnerungen sie einfach und mit ihnen kamen dann auch die Bilder, die immer noch lebendig waren. So wie der Duft des Winters sie sofort an ihn denken ließ.
Sie starrte einen Moment lang die Haustür an und schluckte.
Er fehlte ihr.
„Kyra?“
Vor ihr sprang die Tür auf und hinter ihr erklang eine Stimme. Eine Stimme, die sie sich zu oft eingebildet hatte in der letzten Zeit und bei der sie jedes Mal enttäuscht gewesen war, weil der Nachbar von gegenüber vor ihr stand.
Trotzdem hämmerte
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