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Eisblut

Eisblut

Titel: Eisblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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und
vergewisserte sich: »Das war zum einen Ihre Mutter …«
    Anna seufzte, was Frau Tanner nicht entging. »… und zwei Mal ein
gewisser Christian Beyer. Aufregende Stimme, sehr männlich. Aber wenn Sie mich
fragen, er klang etwas unentschlossen, ganz so, als sei er nicht sicher, ob er
Sie wirklich sprechen wollte oder lieber doch nicht. Also weder Ihr Zahnarzt
noch Ihr Steuerberater. Ich tippe auf eine ungeklärte Beziehung, welcher Art
auch immer.« Frau Tanner lächelte mütterlich, sodass Anna ihr nicht böse sein
konnte. Beeindruckt versicherte sie der Sekretärin ein außergewöhnliches
psychologisches Feingefühl und wollte endlich in ihr Zimmer gehen. Doch da
blieb ihr Blick an der aufgeschlagenen »Hamburger Morgenpost« hängen, die neben
Frau Tanners Kaffeetasse auf ihrem Tisch lag.
    Fast gleichzeitig kam Pete in Christians Büro, wo immer
noch Lars saß und mehr oder weniger erfolglos in vagen Erinnerungen an Freunde
und Bekannte seiner Schwester wühlte. Christian stellte die beiden einander
vor. Pete musterte den jungen Mann kurz und warf dann die »Mopo« auf den Tisch.
    Â»Heute schon Zeitung gelesen?«
    Christian verneinte: »Hab nicht dran gedacht, dass Yvonne heute
Morgen frei hat und keine mitbringt. Wieso?«
    Â»Seite acht.«
    Dort stand ein ganzseitiger Bericht über Uta Bergers Tod, der auch
die Folterungen nicht unerwähnt ließ, versehen mit einem Foto von ihr und einer
Art »Servicekasten«, in dem die »geschockte und fassungslose Mutter«, Manuela
Berger, eine hohe Belohnung für Hinweise aussetzte, die zum Ergreifen des
Mörders ihrer Tochter führen würden.
    Â»Ich hatte einen Riesenspaß auf der Pressekonferenz mit Waller!«,
knurrte Pete und äffte die Journalisten nach: »Wieso haben Sie der Presse die
Folterungen verschwiegen? Traut Ihnen die Mutter nicht zu, den Mörder zu
finden, oder warum wendet sie sich hilfesuchend an uns, die Presse, und an die
Öffentlichkeit?«
    Er wandte sich an Lars: »War ein echtes Fest! Was denkt sich Ihre
Mutter bei so einem Blödsinn? Oder haben Sie da mitgemischt?«
    Lars schüttelte den Kopf, sah aber auch nicht ein, warum er sich
deswegen anpampen lassen sollte: »Was ist denn so schlimm daran? Vielleicht hat
ja jemand was beobachtet und meldet sich.«
    Daniel war aus seinem Zimmer herübergekommen und hörte sich die
Auseinandersetzung in den Türrahmen gelehnt an. Christian reichte ihm wortlos
die Zeitung, während Pete sich weiter auf Lars einschoss.
    Â»Genau das ist das Problem. Die Telefone laufen heiß, weil jeder
Idiot sich was einbildet oder ausdenkt, entweder zum Spaß oder um sich
wichtigzumachen, oder weil er hofft, Ihre Mutter ist blöd genug und zahlt ihm
die Belohnung. Nach dem Motto: für zehn Euro war’s meine Omi! Glücklicherweise
ist die Nummer unserer Einsatzzentrale nicht öffentlich, sonst könnten wir hier
keine zehn Sekunden mehr arbeiten.«
    Mit beiden Händen stützte sich Pete auf die Armlehnen von Lars’
Stuhl und funkelte ihn an: »Genauso sieht es nämlich inzwischen auf dem
Präsidium und diversen Polizeirevieren aus. Die Kollegen werden in den Wahnsinn
getrieben! Und die eine echte Spur, auf die wir so
verdammt angewiesen sind, ist aus tausend falschen nicht mehr rauszufiltern.
Vielen Dank noch mal!«
    Â»Reiß dich zusammen, Pete, der Junge kann nichts dafür.«
    Pete atmete tief durch, richtete sich auf, knackte mit den
Fingerknöcheln und entschuldigte sich schließlich für den Ausbruch. Etwas
ruhiger wandte er sich an Christian: »Einer vom Präsidium hat Herd gedroht, sie
würden alle Anrufe zu uns durchstellen. Noch haben Herd und Volker die Jungs im
Griff, aber du kennst das. Ach, außerdem hat der Herr Oberstaatsanwalt Waller sich
noch nicht genügend ausgetobt. Er hätte schrecklich gerne außer mir noch
jemanden zum Anschreien. Dich. Du sollst sofort bei ihm auflaufen. Aber
zackig.«
    Nun regte sich Christian auf: »Glaubt dieser Idiot denn, wir haben
nichts Besseres zu tun, als vor ihm Männchen zu machen, wenn seine Galle
hochkocht? Ich habe keine Zeit für so’n Mist!«
    Â»Reiß dich zusammen, Chris, und geh hin.«
    Zur Staatsanwaltschaft am Gorch-Fock-Wall war es nur ein
knapp zehnminütiger Fußweg, den Christian nutzte, sich auf den Anpfiff
vorzubereiten. Er hatte Lars freundlich

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