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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Identität?
    Mordred: Noch viel blöder. Da will ich nicht der Königsmörder werden, da winsle ich um die Liebe und Anerkennung meines Vaters! Das hätte ich nie getan! Ich winsle nie. Ich hab kein Problem mit meiner Identität!

Interview mit Herrn Galahad
    Herr Galahad, warum sitzen Sie auf einem Stuhl, der für alle anderen Ritter tabu ist?
    Galahad: Na, das ist ehrlich gesagt Merlins Idee gewesen. Er hat da ein bisschen getrickst. Ich wurde zuerst von Merlin am Hof des König Artus eingeführt. Merlin hat meinen Namen vor den versammelten Rittern der Tafelrunde in Feuerbuchstaben geschrieben. Daraufhin haben die mir ganz ehrfürchtig den leeren Platz des Ritters, welcher den Gral finden wird, gegeben. Ein Taschenspielertrick, aber ein echt guter!
    Den Gral haben Sie dann ja auch gefunden?
    Galahad: Ja, sicher. Ich hab ihn gefunden und als einziger Ritter der Tafelrunde ganz gesehen.
    Ja, und wie sieht er denn nun aus?
    Galahad: Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich Ihnen das verrate. Die Legende um den Heiligen Gral gibt’s seit dem 12. Jahrhundert, ewig gibt’s die. Da leben Generationen davon, dass es einen rätselhaften heiligen Gegenstand gibt. Und da soll ich ganz profan sagen, wie der aussieht. Ich bitte Sie!
    Ja, aber ist er denn wenigstens eine Schale?
    Galahad: So steht’s geschrieben. Gral kommt von okzitanisch »grazal«, hab ich gelesen. Altfranzösisch hieß das »graal«, und das meint halt »Gefäß, Schüssel«. Altspanisch »grial«, altportugiesisch »gral«. Alles klar? Und alle schreiben von einer Schale, also wird’s schon stimmen, und das Ding soll Glückseligkeit, ewige Jugend und Speisen in unendlicher Fülle spenden.
    Ja, und tut er das denn?
    Galahad: Na, wie sehe ich aus. Glücklich? Jung? Voll gefressen?
    Ähm, eher nein. Heißt das, der Gral funktioniert gar nicht?
    Galahad: Das will ich damit nicht sagen (schaut ziemlich dämlich).
    Okay, lassen wir das. Um den Gral zu bekommen, haben Sie sich ganz schön anstrengen müssen. Manche sagen, Sie hätten einfach das Glück des Dummen gehabt.
    Galahad: Echt?
    Ja, und dass Sie aus seltsamen Familienverhältnissen stammen, keinen Sinn für die Wirklichkeit haben und eigentlich – entschuldigen Sie, ich zitiere nur – ein tumber Tor sind.
    Galahad: Das hat sicher dieser doofe Mordred gesagt. Wissen Sie was, denken Sie, was Sie wollen. Ich hab das Ding gefunden, ich hab mich verändert während der Scheiß-Gralssuche, das können Sie mir glauben. Unschuld allein reicht da nicht, da braucht man Erfahrung. Und dann verrat ich Ihnen noch was: Es ist gar nicht so schlecht, wenn die anderen glauben, Sie seien ein Depp! Merken Sie sich das!
    Und Sie wollen wirklich nicht erzählen, wie er aussieht, der Gral?
    Galahad (macht eine lange Nase): Nö, glauben Sie ruhig weiter, dass im Gralsmythos keltische, christliche und orientalische Elemente stecken. Und am liebsten ist mir dabei schon das Keltische! Ist doch Klasse, ein Füllhorn zu haben mit magischen Eigenschaften. Saufen ohne Unterlass!
    Sie kennen ihn ja nun, den Gral, was sagen Sie denn zu den ganzen modernen Filmen über die Gralssuche?
    Galahad: Na, Filme eben: Excalibur, typischer US -Schinken. Die Nebel von Avalon, nette Hauptdarstellerin. Indiana Jones, was finden die Weiber bloß an diesem Harrison Ford? Ich mag am liebsten Monty Pythons Ritter der Kokosnuss.
    Bücher gibt’s auch …
    Galahad: Ja, ganze Meter. Ich weiß. Frauenschinken von dieser Mary Stewart, natürlich dieses »Sakrileg«, grauenvoll konstruiert und reißerisch.
    Wir haben das schon mal Herrn Artus gefragt: Wer hat denn nun das Schwert aus dem Stein gezogen?
    Galahad: Na ich, bevor ich zum Ritter geschlagen wurde. Das zeigt doch, dass ich der beste Ritter der Welt bin. Daraufhin hat Artus ja auch meinem Vater Lancelot gesagt, er solle mich zum Ritter schlagen.
    Ja, und dann Sie, der edle Ritter, Sie haben den Gral und das Schwert! Wieso sind Sie denn dann gestorben?
    Galahad: Ich wollte sterben. Das wurde mir alles zu viel.
    Und da haben Sie in der Stunde Ihres Todes nach ihrem Papa gerufen?
    Galahad: Ja (beginnt zu weinen). Mein guter Papa! Sein Name sollte das Letzte sein, was über meine Lippen kommt. Ach, und meine gute Mama Elaine und der Opa Pelles (heult stärker).
    Herr Galahad, geht’s Ihnen gut?
    Galahad: Nein, und die zwölf Nonnen, die mich aufgezogen haben, die haben mich auch allein gelassen und in diese grausame Ritterwelt geschickt. Und ein Einhorn gibt’s gar nicht (schluchzt und kann

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