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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Zwiesler Waldhaus schien ihr dafür ein günstiger Treffpunkt, denn der Ort lag genau in der Mitte zwischen Bayrisch Eisenstein und Zwiesel am Fuße des gut dreizehnhundert Meter hohen Falkenstein.
    Gegen sieben erschien Fanni – frisiert, umgezogen und mit einem Hauch Lippenstift geschminkt – im Festsaal.
    »Was hast du bloß den ganzen Tag gemacht?«, fragte Hans Rot. »Seit dem Frühstück hast du dich nicht mehr blicken lassen.«
    »Nichts Erwähnenswertes«, antwortete Fanni. »Ein Stück gelaufen, ein Stündchen gelesen …«
    »Alle anderen Ehefrauen haben bei den Wettkämpfen zugesehen, haben Kaffee ausgeschenkt und Kuchen aufgeschnitten. Nur du warst wie vom Erdboden verschluckt.«
    »Wir hatten doch ausgemacht …«, begann Fanni sich zu verteidigen. Aber ihr Mann hörte nicht mehr hin. Er hatte sich bereits seiner anderen Tischnachbarin zugewandt.
    Fanni löffelte ihre Suppe und dachte über das verunglückte Mädchen nach – Annabel Scheichenzuber.
    Der Stein, von dem sie fiel, überlegte Fanni, ist keine anderthalb Meter hoch. Selbst wenn Annabel auf seiner Spitze Pirouetten gedreht hätte, wie sollte sie sich beim Herunterfallen das Genick brechen? Unten liegt bloß Reiser herum, das einen Sturz eher abgefedert hätte, als eine schwere Verletzung zu verursachen.
    Sie muss mit dem Kopf auf dem Stein aufgeschlagen sein!
    »Hm«, machte Fanni und legte den Löffel neben den leeren Teller. Man schlägt nicht einfach so mit dem Kopf auf einen Felsbrocken. Dazu müsste man direkt davor über ein Hindernis stolpern, was bei Annabel nicht infrage kommt, weil sie unterhalb des Steins lag. Sie hätte weiter oben hinfallen, auf den Felsblock aufschlagen und dann darüber hinwegsegeln müssen.
    Vielleicht ist sie dagegengelaufen!
    Hangaufwärts? Dazu fehlte ihr wohl der nötige Schwung. Es sei denn … Es sei denn, sie wäre gestoßen worden.
    Großartig! Ganz großartig! Miss Marple aus Niederbayern gelingt es, einen Bergunfall als Mordtat zu verkaufen!
    Der Schweinebraten wurde serviert.
    Fanni schob den fetten Fleischbrocken an den Tellerrand und zerteilte den Semmelknödel.
    »Nach der Autopsie sehen wir weiter«, murmelte sie dabei.
    Halt , schrillte es in ihrem Kopf, die Polizei wird weitersehen! Du, Fanni Rot, wirst das Ergebnis der Autopsie nicht erfahren! Dich, Fanni Rot, geht das alles überhaupt nichts an!
    »Schmeckt’s nicht?«
    Fanni schreckte hoch. Hans Rot nahm sich das Fleischstück von ihrem Teller und drehte sich wieder seiner anderen Tischnachbarin zu.
    Man sollte sich ausgiebig mit der blonden Heide unterhalten, dachte Fanni, als sie die halbe Erdbeere, die den Sahnepudding krönte, in den Mund steckte. Das Schälchen mit dem Rest ihres Nachtisches tauschte sie gegen das bereits leere ihres Mannes aus.
    Heide und Annabel haben an den Wochenenden in der Falkenstein-Hütte Seite an Seite gearbeitet – samstags bestimmt bis in die Nacht hinein. Heide müsste eine Menge über Annabel zu erzählen haben.
    Richtig, Miss Marple vom Bayerwald! Und Heide wird sicher alles, was sie weiß, zum Besten geben – vor der Polizei nämlich, falls die sich dafür interessiert. Halt du dich raus, Fanni Rot! Du hast dir zu Hause in Erlenweiler schon genug Feinde gemacht; vergangenes Jahr, als du mit Sprudel zusammen im Fall Mirza ermittelt hast. Willst du jetzt im gesamten Nationalpark in Misskredit geraten, indem du wieder alle möglichen Leute ausfragst, in ihren Privatangelegenheiten rumstocherst und sie sogar verdächtigst – unbegründet verdächtigst?
    Der Vorstand der Eisensteiner Schützen klopfte an sein Glas. »Zum Abschluss unserer Jubiläumsfeier habe ich die Ehre, den diesjährigen Schützenpokal unseren Kameraden aus Erlenweiler überreichen zu dürfen. Und es ist mir eine besondere Freude, bekannt geben zu können, dass der Pokal von einem der aufstrebendsten Glaskünstler aus unserem Landkreis entworfen worden ist: Severin Ruckerbauer.«
    »Severin Ruckerbauer«, wiederholte Fanni verwirrt.
    Der Name war heute schon einmal gefallen – oben, auf dem Falkenstein. Severin, erinnerte sich Fanni, hatte Annabel an diesem Morgen in seinem Wagen zur Schutzhütte gebracht.
    Fanni spitzte die Ohren, als sie ihr Tischgegenüber raunen hörte: »Die Freundin vom Severin soll tödlich verunglückt sein – heut Mittag. Ein Grünzeug-Gendarm hat es dem Vorstand erzählt.«
    »Ist sie eine Eisensteinerin?«, fragte sein Nachbar.
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Nein, die Annabel wohnt mit

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