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Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Eisenherz - Förg, N: Eisenherz

Titel: Eisenherz - Förg, N: Eisenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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Gegen den Rat Merlins, der Unglück voraussieht, heiratete ich Guinevere, die Tochter des Königs eines Nachbarreichs. Ich ruf dann ständig die Jungs zur Tafelrunde zusammen, und weil’s in diesen alten Burgen ja immer so kalt ist, müssen wir raus, den Gral suchen, beispielsweise. Dann fängt Lancelot was mit Guinevere an, die Alte soll hingerichtet werden, Lancelot befreit sie und tötet dabei zwei Brüder Gawains. Scheißidee – unter uns! Der schwört Rache. Es kommt zum Zweikampf, und Lancelot tötet ihn nicht mal, obwohl er könnte. Auch so ein Quatsch! Na, jedenfalls erfahre ich, dass Mordred unter dem Vorwand, ich sei tot, Guinevere zur Frau genommen hat und sich nun »König Britanniens« nennt. Das geht natürlich nicht! Also töte ich Mordred in der Schlacht von Camlann, zieh mir aber ‘ne ordentliche Verwundung zu. Na, und dann entschwinde ich nach Avalon.
    Hmm, zwei Dinge sind mir unklar: Hat Lancelot wirklich mit Guinevere? Sie wissen schon.
    Artus: Na, es gibt eben eine vornehme Fassung, nach der ich das Kind Uthers und seiner Frau bin, Mordred mein Neffe ist und Lancelot Guinevere einfach nur verehrt. Das können Sie nun glauben, wenn Sie wollen – aber bedenken Sie, wie geil das Weib aussah! Version zwei: Mein Daddy Uther besucht die Frau eines Herzogs in dessen Gestalt, Lancelot und Guinevere begehen Ehebruch, und Mordred ist mein Sohn und der meiner Schwester. Ich sag’s doch, die Schreiber haben eine üble Phantasie. Und was war Ihnen noch unklar?
    Das Schwert! Excalibur. Wer hat es denn nun rausgezogen? Sie oder Galahad?
    Artus: Ist doch völlig egal. Die ganze Story ist doch Nonsens. Und wissen Sie was? Die Verwirrung um das Schwert ist darauf zurückzuführen, dass genuschelt und geschlampt wird! Frühmittelalterliche Schreiber ließen oft Konsonanten aus, die stattdessen mit einem Akzent über den Buchstaben gekennzeichnet wurden. Das Schwert kommt nicht aus einem Stein, was »ex saxo« wäre, sondern von einem Sachsen, »ex saxone«. Sehen Sie, was ich meine? Es war ein sächsischer Krieger, der das Wunderschwert an mich verloren hat. Es war auch Meteoreisen, und die Druidenschmiede haben das als wundertätig betrachtet. Klar, ist ja auch vom Himmel gefallen.
    Herr Artus, noch eine letzte Frage: Wie viele saßen denn nun an der Tafelrunde? Französische Texte des 13. Jahrhunderts sprechen von hundertfünfzig, zweihundertvierzig oder sogar dreihundertsechsundsechzig Rittern.
    Artus: Diese Froschfresser! Das ist doch wieder typisch! Ja was glauben Sie denn, wie groß meine Halle war? Für so ‘nen Tisch jedenfalls nicht groß genug. Ich weiß es auch nicht mehr: zwölf oder sechzehn. Lancelot, der Gutmensch, Galahad, der naive Depp, Erec, der Geile, Mordred, der Stinkstiefel, und ein paar mehr.

Interview mit Herrn Mordred
    Herr Mordred, Sie haben am Hof von König Artus nur rumgestänkert, alles Essen verschlungen und gesoffen, Guinevere entführt und misshandelt?
    Mordred: Ja, und? Liegt in meinen Genen!
    Aber gerade Ihre Abstammung liegt im Nebel.
    Mordred: Ja, und? War ich der Sohn von Artus, König von Gododdin, und Morgause, einer Halbschwester mütterlicherseits von Artus? Oder von Artus und seiner zweiten Halbschwester Da Morgan, der blöden Fee? Ist doch wurscht, da konnte in jedem Fall nichts Gutes rauskommen!
    Merlin weissagte, dass Sie eines Tages auf Artus’ Thron sitzen würden.
    Mordred: Hab ich ja auch kurz. Bevor der alte Trottel mich in Camlann besiegt hat.
    Na, er wurde aber auch tödlich getroffen.
    Mordred: Ja, das wird auch gut sein!
    Und Lanzelot. Wieso mochten Sie den nicht? Eifersucht?
    Mordred: Na hören Sie mal: Ist das normal, dass der Alte diesen dahergelaufenen Lancelot mir, seinem eigenen Sohn, vorzieht? Und dann poppt der auch noch Guinevere! Sehr loyal, oder? Und wissen Sie was: Diese Guinevere war ein Luder. Die hat mir nämlich auch schöne Augen gemacht! Alles Schlampen, die Weiber!
    Alle?
    Mordred: Klar, Guinevak, meine Erste, die Schwester von Guinevere. Die gleiche Schlampe. Dann Cwyllogm, auch unbrauchbar. Und dann Guinevere selbst!
    Also lassen wir das mit den Frauen. Sie sind ja bis heute ziemlich berühmt. In Romanen kommen Sie häufig vor. Sozusagen als abschreckendes Beispiel?
    Mordred: Gut so! Wer will schon der Nette sein! Aber dieses Buch von Stephen King, das ist doch das Letzte, Mordred, ein Zwitterwesen aus Mensch und Riesenspinne.
    Im Camelot-Roman »Mordred, Sohn des Artus« von Nancy Springer sind Sie auf der Suche nach Ihrer

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