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Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition)

Titel: Eiseskälte: Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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denn jedes Mal, wenn er daran dachte, sah er die Überreste eines Lamms vor sich, das er einmal in den Bergen gefunden hatte. Es war überall angefressen gewesen, Raben hatten ihm die Augen ausgehackt.
    »Würdest du dich mit mir in Verbindung setzen, wenn du so etwas findest, egal, wie unbedeutend es sein mag?«
    »Da käme wohl das ein oder andere infrage«, sagte Bóas. »Das heißt, wenn es sich um das Spielzeug deines Bruders handelt. Er könnte es draußen bei sich zu Hause verloren haben, und dann wurde es möglicherweise von einem Raben geklaut, der damit in die Berge geflogen ist, und dann hat der Fuchs es gefunden. Oder er hat es bei sich gehabt, als er verschollen ist, und der Fuchs hat das Teil und dann wohl auch ihn gefunden.«
    »Ich weiß, dass er das Spielzeug bei sich hatte«, sagte Erlendur.
    »Wieso weißt du das?«
    »Ich weiß es. Würdest du dich mit mir in Verbindung setzen, wenn du etwas findest?«
    »Natürlich, selbstverständlich«, sagte Bóas. »Bisher ist mir nirgendwo etwas in der Art aufgefallen, wenn dir das etwas hilft.«
    Sie saßen noch eine Weile schweigend beisammen, doch dann lehnte Bóas sich vor und fragte:
    »Was hoffst du eigentlich, da oben zu finden?«
    »Nichts«, sagte Erlendur.
    Als Erlendur wieder auf den verlassenen Hof zurückgekehrt war, ließ er sich bei seiner Gaslampe nieder und nahm sich den Nachruf auf Jakob vor, den er aus der Kiste in Egilsstaðir mitgenommen hatte. Er las den Artikel noch einmal sehr sorgfältig durch und hielt bei der Stelle inne, wo vom Eishaus in Eskifjörður die Rede war. Dort stand, dass die Leichen der Bootsinsassen, die ertrunken waren, im Eishaus aufbewahrt worden waren, und er erinnerte sich an das, was Bóas über Ezra gesagt hatte. Möglicherweise hatte Ezra damals schon im Eishaus gearbeitet, die Leichen in Empfang genommen und bei ihnen gewacht.

Sechzehn
    Tags darauf fuhr Erlendur gegen Mittag nach Fáskrúðsfjörður. Der Weg führte ihn zunächst wieder durch den Ort Reyðarfjörður und dann fjordauswärts am Berg Reyðarfjall entlang und um ihn herum. Er hätte durch den neuen Tunnel fahren können, der im Spätsommer eröffnet worden war, aber er zog die alte Strecke am Fjord entlang vor. In der Nacht war es plötzlich kälter geworden, der Schnee lag bis hinunter in die Täler und es schneite immer noch. Die Straßen waren glatt und schwer befahrbar. Mit dem ersten Schnee hatte sich Stille über den Fjord gelegt, Häuser und Landschaft wirkten fremd und weich.
    Falls eine Kälteperiode einsetzte, musste man mit zunehmendem Wind und Schneeverwehungen rechnen, und Erlendur wusste, dass er dann nicht länger in Bakkasel bleiben konnte. Das Haus bot keinerlei Schutz gegen Wetter und Wind, der Schnee würde ungehindert eindringen und sich in den Ecken fangen, da konnte er ebenso gut unter freiem Himmel auf dem Hofplatz kampieren. Wahrscheinlich war es am besten, wieder nach Reykjavík zurückzukehren. Es reichte im Grunde genommen für dieses Mal, denn nun hielt der Winter Einzug. Erlendur war aber unschlüssig, er hatte das Gefühl, noch etwas erledigen zu müssen, auch wenn er nicht wusste, was es war.
    Erlendur fuhr zur Tankstelle und füllte den Tank. Dann ging er in die Raststätte nebenan und erkundigte sich bei dem Mädchen an der Kasse, ob es eine Gréta Pétursdóttir kenne. Obwohl in der Raststätte drei Mädchen bedienten, hatten sie alle Hände voll zu tun. Lkw-Fahrer und Arbeiter drängten sich dort, und zwei Männer im Anzug beugten sich über einen Laptop. Erlendur hatte gelesen, dass der Verkehr durch den neuen Tunnel, der jetzt Fáskrúðsfjörður mit Reyðarfjörður verband, alle Erwartungen übertraf. Dazu wollte er nicht beitragen, deswegen hatte er die alte Strecke genommen.
    »Nein, aber warte mal«, sagte das Mädchen, »ich erkundige mich.«
    Sie quetschte einen ordentlichen Streifen Senf auf einen Hotdog und reichte ihn einem Kunden über die Theke hinweg, rechnete im Kopf zusammen, was er zu bezahlen hatte, und rief dann nach ihrer Kollegin, um zu fragen, ob sie Gréta kenne. Als sie die Antwort hörte, wusste sie sofort, nach wem Erlendur gefragt hatte. Sie kassierte das Geld von ihrem Kunden, wandte sich Erlendur zu und sagte:
    »Entschuldige, ich habe sie mit einer anderen Gréta verwechselt. Die Gréta, die du meinst, arbeitet im Schwimmbad.«
    Erlendur nickte und bedankte sich. Er kurvte im Schneetreiben durch den Ort, bis er das Schwimmbad gefunden hatte. Fáskrúðsfjörður hatte nur ein

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