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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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sagte zu Toni: »Anscheinend sind die Kinder aufgewacht.«
    Miranda war völlig durcheinander. Da soll noch jemand schlau draus werden … Wieso tut Kit so, als wäre alles in schönster Ordnung?
    Dann wurde ihr klar, dass er Toni was vorspielte. Stanleys Mitarbeiterin sollte glauben, im Haus sei alles in bester Ordnung. Und dann würde sie entweder von sich aus wieder gehen, oder aber die Bande würde sie überwältigen und fesseln, genauso wie die anderen.
    Und inzwischen fuhr die Polizei immer weiter fort.
    Toni schloss hinter ihrer Mutter die Tür zum Badezimmer. Bis jetzt hatte noch niemand Miranda bemerkt.
    Kit sagte zu Toni: »Kommen Sie doch mit in die Küche.«
    Dort wird sie dann überfallen, dachte Miranda. Nigel und Elton liegen bereits auf der Lauer und werden sie überraschen.
    Ein lautes Krachen kam aus dem Schlafzimmer: Daisy war aus dem Schrank ausgebrochen.
    Miranda reagierte spontan. »Toni!«, kreischte sie.
    Toni blickte nach oben und sah Miranda am Geländer stehen.
    »Verdammte Scheiße …«, fluchte Kit.
    »Die Diebe!«, schrie Miranda. »Sie sind hier im Haus. Sie haben Daddy gefesselt. Sie sind bewaffnet …«
    Daisy stürmte aus dem Schlafzimmer und rannte Miranda um, die kopfüber die Treppe hinunterstürzte.
     

07.30 Uhr
     
     

     
     
     
     
     
    Sekundenlang stand Toni da wie festgefroren.
    Kit stand neben ihr und sah die Treppe hinauf; sein Gesicht war wutverzerrt. »Schnapp sie dir, Daisy!«, sagte er mit verkniffenem Mund.
    Miranda fiel die Treppe herunter. Ihr rosafarbenes Nachthemd bauschte sich auf und enthüllte mollige weiße Oberschenkel.
    Hinter ihr her stürmte eine hässliche junge Frau, ganz in Leder gekleidet, mit kahl rasiertem Schädel und grausigem Augen-Make-up im Gothic-Stil.
    Und Mutter war auf der Toilette!
    Schlagartig begriff Toni, was hier vor sich ging. Bewaffnete Diebe, hatte Miranda gesagt. Unwahrscheinlich, dass in dieser abgelegenen Gegend in ein und derselben Nacht zwei verschiedene Banden am Werk waren … Es mussten also die Leute sein, die den Einbruch im Kreml verübt hatten. Die glatzköpfige Frau auf der Treppe war demnach die Blonde, die Toni auf der Videoaufzeichnung des Werkschutzes gesehen hatte. Ihre Perücke war in dem Van auf dem Parkplatz des Dew Drop Motels gefunden worden. Die Gedanken in Tonis Kopf überstürzten sich: Kit schien mit den Gangstern unter einer Decke zu stecken – und wenn dem so war, erklärte sich auch, wie die Bande es geschafft hatte, sämtliche Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen oder zu überwinden.
    Toni hatte keine Zeit, über die Konsequenzen nachzudenken, denn in diesem Augenblick schlang Kit ihr einen Arm um den Hals und versuchte, sie mit einem Ruck von den Füßen zu hebeln. Gleichzeitig schrie er: »Nigel!«
    Aber Toni wehrte sich. Sie versetzte ihm einen heftigen Ellbogenstoß in die Rippen und registrierte befriedigt, wie er vor Schmerzen aufstöhnte. Der Griff um ihren Hals lockerte sich. Es gelang ihr, sich umzudrehen und ihm mit der linken Faust in die Magengegend zu schlagen. Kit versuchte zurückzuschlagen, doch Toni wich ihm mühelos aus.
    Just als sie mit der Rechten ausholte, um Kit endgültig außer Gefecht zu setzen, landete Miranda am Fuß der Treppe und krachte von hinten in Tonis Beine. Da Toni sich für den Schlag leicht zurückgebeugt hatte, verlor sie das Gleichgewicht und kippte nach hinten. Einen Sekundenbruchteil später stolperte die Frau in Leder über Miranda und Toni und prallte auf Kit, sodass alle vier auf dem Fliesenboden übereinander fielen.
    Toni sah sofort ein, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnte. Schon jetzt hatte sie mit Kit und dieser Frau namens Daisy zwei Gegner, und wahrscheinlich kamen gleich noch weitere hinzu. Am besten verdrücke ich mich, sehe zu, dass ich wieder zu Atem komme, und lasse mir dann in Ruhe was einfallen, dachte sie.
    Sie wand sich aus dem Menschenknäuel heraus und drehte sich um.
    Kit war flach auf dem Rücken gelandet, Miranda hatte sich zu einer Kugel zusammengerollt. Sie wirkte angeschlagen, aber nicht ernsthaft verletzt. Da stemmte sich Daisy auf die Knie und schlug, anscheinend in blinder Wut, auf Mirandas Arm ein. Seltsamerweise steckten ihre Fäuste in eleganten hellbraunen Wildlederhandschuhen.
    Toni kam auf die Füße, sprang über Kit hinweg zur Haustür und riss sie auf. Kit erwischte sie noch mit einer Hand am Knöchel und versuchte sie festzuhalten. Toni trat mit dem freien Fuß nach seinem Arm und traf ihn so am Ellbogen, dass

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