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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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Bett war Caroline, das andere Bett war unberührt.
    Die Bande wird bald ausschwärmen und mich suchen, dachte Toni. Höchste Zeit, dass ich Hilfe hole. Sie griff nach ihrem Handy.
    Erst jetzt merkte sie, dass sie es nicht bei sich hatte.
    Vor lauter Frustration schüttelte sie die geballten Fäuste gegen die Decke. Das Handy steckte natürlich in der Tasche ihrer Fliegerjacke, und die hatte sie an den Garderobenständer gehängt – unten im Flur des Hauptgebäudes.
    Und was tue ich jetzt, dachte sie.
     
    »Wir müssen ihr hinterher«, sagte Nigel. »Wahrscheinlich hängt sie schon am Telefon und holt die Bullen.«
    »Moment«, sagte Kit und ging zum Garderobenständer. Er rieb sich den Ellbogen, dem Toni einen Tritt versetzt hatte, hörte dann aber damit auf, um ihre Jacke zu durchsuchen. Triumphierend zog er das Handy aus der Tasche. »Die Bullen müssen warten. Sie kann sie nicht anrufen.«
    »Gott sei Dank.« Nigel sah sich im Flur um. Daisy hielt Miranda mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden fest; einen Arm hatte sie ihr auf den Rücken gebogen. Elton stand im Durchgang zur Küche. »Hol uns noch ’ne Strippe oder ’n Kabel, damit Daisy die fette Kuh hier fesseln kann.« Dann wandte er sich an Kit. »Deine Schwestern sind ein verdammt lästiges Pärchen«, sagte er.
    »Das ist völlig nebensächlich«, sagte Kit. »Wir können jetzt doch abhauen, oder? Wir brauchen nicht mehr zu warten, bis es hell ist, und auf den Geländewagen können wir auch verzichten. Wir können jetzt mit jedem Wagen fahren. Die Straße ist ja geräumt.«
    »Dein Typ in der Firma sagte, in diesem Schneepflug säßen zwei Bullen.«
    »An einer Stelle suchen sie bestimmt nicht – nämlich direkt hinter sich.«
    Nigel nickte. »Gute Idee. Aber der Schneepflug fährt wahrscheinlich nicht bis nach … bis dahin, wo wir hinmüssen. Was tun wir, wenn er von unserer Route abweicht?«
    Kit bezähmte seine Ungeduld. Wir müssen schleunigst fort von Steepfall, und zwar um jeden Preis, dachte er. Wieso begreift Nigel das nicht? »Schau zum Fenster raus!«, sagte er. »Es hat aufgehört zu schneien. Und bald fängt’s an zu tauen, hieß es doch in der Vorhersage.«
    »Wir könnten immer noch stecken bleiben.«
    »Aber nachdem die Straße nun frei ist, wächst die Gefahr, dass hier wer auftaucht. Toni Gallo bleibt möglicherweise nicht die Einzige.«
    Elton kam mit einem Kabel in der Hand. »Kit hat Recht«, sagte er. »Wenn wir jetzt losfahren, sollten wir es locker bis zehn schaffen.« Er gab das Kabel Daisy, die damit Miranda die Hände auf dem Rücken fesselte.
    »Na gut«, sagte Nigel. »Aber zuerst müssen wir alle Leute hier auf der Farm zusammentreiben, auch die Kinder. Niemand darf in den nächsten Stunden in der Lage sein, Hilfe zu holen.«
    Daisy zerrte Miranda durch die Küche und wuchtete sie in die Speisekammer.
    »Mirandas Handy müsste im Gästehaus sein, sonst hätte sie es längst benutzt«, sagte Kit. »Dort ist auch ihr Freund Ned.«
    »Elton, du kümmerst dich um dieses Gästehaus«, sagte Nigel.
    »Außerdem befindet sich ein Telefon in Daddys Ferrari«, fuhr Kit fort. »Ich schlage vor, Daisy geht in die Garage und sorgt dafür, dass es keinen Schaden anrichtet.«
    »Was ist mit der Scheune?«
    »Die können wir uns bis zuletzt aufheben. Caroline, Craig und Tom haben kein Handy. Bei Sophie weiß ich es nicht genau, aber sie ist erst vierzehn.«
    »Alles klar«, sagte Nigel. »Jeder weiß, was er zu tun hat. An die Arbeit – und beeilt euch!«
    In diesem Augenblick ging die Tür zum Badezimmer auf, und Toni Gallos Mutter kam heraus. Sie trug noch ihren Hut.
    Kit und Nigel starrten sie verdutzt an. Kit hatte völlig vergessen, dass sich die alte Dame dort aufhielt.
    »Steckt sie in die Speisekammer zu den anderen«, sagte Nigel, der als Erster seine Fassung wiederfand.
    »O nein«, sagte die alte Frau, »ich setze mich lieber neben den Christbaum.« Sie durchquerte den Flur und verschwand im Wohnzimmer.
    Kit sah Nigel fragend an, doch der zuckte bloß mit der Schulter.
     
    Craig öffnete die Tür des Stiefelschranks einen Spalt weit und lugte hinaus. Die Luft schien rein zu sein. Doch als er sich gerade entschlossen hatte, sein Versteck zu verlassen, kam einer der Banditen, dieser Elton, aus der Küche. Craig zog die Tür wieder zu und hielt die Luft an.
    So ging das nun schon seit einer Viertelstunde.
    Einer von den Kerlen war immer in der Nähe. Im Schrank roch es muffig nach feuchten Anoraks und alten Stiefeln. Und

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