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Eisfieber - Roman

Titel: Eisfieber - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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gesprungen und hatte zur Verblüffung aller Tom vor Daisys Rache geschützt. Zu allem Übel war in dem Durcheinander auch noch Sophie entkommen, und von Toni Gallo war weit und breit nichts zu sehen.
    Elton brachte Ned und Tom mit vorgehaltener Pistole in die Küche. Ned blutete aus mehreren Wunden im Gesicht, und auch Tom hatte Prellungen und weinte, aber sie gingen aufrecht und schwankten nicht. Ned hielt Tom an der Hand.
    Wer läuft jetzt noch frei herum, dachte Kit und zählte nach: Sophie ist weggelaufen – und wo sie sich aufhält, wird Craig nicht weit sein. Caroline? Die liegt vermutlich noch immer in der Scheune und pennt. Und dann natürlich Toni Gallo … Vier Personen, darunter drei Kinder – die müssten doch rasch einzufangen sein … Oder?
    Kit war nervös. Die Zeit läuft uns davon, dachte er – uns bleiben nicht einmal mehr zwei Stunden, um diese Viren zum Flugfeld zu bringen. Der Kunde wartet bestimmt nicht ewig auf uns. Sobald ihm etwas merkwürdig vorkommt, rechnet er mit einer Falle und haut sofort ab …
    Elton knallte Mirandas Handy auf den Küchentisch. »War in einer Handtasche im Gästehaus«, sagte er. »Der Kerl scheint keins zu haben.« Das Telefon landete knapp neben dem Parfümzerstäuber. Kit sehnte den Moment herbei, da die Flasche auf Nimmerwiedersehen an den Kunden übergeben wurde und er selber sein Geld erhielt.
    Wieder verfiel er ins Grübeln: Hoffentlich sind die Hauptstraßen bis heute Abend schneefrei … Er hatte vor, nach London zu fahren und sich in einem kleinen Hotel einzumieten – gegen Barzahlung natürlich. Ein, zwei Wochen lang wollte er von der Bildfläche verschwinden und dann mit fünfzigtausend Pfund in der Tasche in den Zug nach Paris steigen. Von der französischen Hauptstadt aus würde er dann gemütlich durch Europa gondeln und immer nur kleinere Geldbeträge einwechseln, ganz nach Bedarf. Am Ende seiner Reise plante er, sich in Lucca niederzulassen.
    Voraussetzung dafür war allerdings, dass hier auf Steepfall nichts mehr schief ging: Alle Anwesenden mussten vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden, um die Fahnder auf Distanz zu halten – und ausgerechnet dies erwies sich absurderweise als äußerst problematisch.
    Elton zwang Ned dazu, sich auf den Boden zu legen, und fesselte ihn. Ned fügte sich widerstandslos, blieb aber hellwach und aufmerksam. Nigel fesselte den immer noch schniefenden Tom. Als Elton die Tür zur Speisekammer öffnete, um die beiden hineinzuschieben, stellte Kit mit Erstaunen fest, dass sich die Gefangenen von ihren Knebeln befreit hatten.
    Olga war die Erste, die sich zu Wort meldete: »Bitte, lasst Hugo hier raus«, sagte sie. »Er ist schwer verletzt und völlig unterkühlt. Ich fürchte, er überlebt das nicht. Es reicht ja schon, wenn er in der Küche auf dem Boden liegen kann, da ist es warm.«
    Kit schüttelte verdutzt den Kopf. Er konnte Olgas Loyalität zu ihrem untreuen Ehemann schlichtweg nicht begreifen.
    »Er hätte mich eben nicht ins Gesicht schlagen sollen«, sagte Nigel.
    Elton quetschte Ned und Tom in die Speisekammer zu den anderen.
    »Bitte, ich flehe Sie an!«, sagte Olga.
    Elton schloss die Tür.
    Kit verdrängte Hugo aus seinen Gedanken. »Wir müssen unbedingt Toni Gallo finden. Wenn jemand uns gefährlich werden kann, dann sie.«
    »Wo versteckt sie sich – was glaubst du?«
    »Hier im Haus ist sie nicht und im Gästehaus auch nicht, denn das hat Elton gerade durchsucht. Die Garage kommt auch nicht in Frage, weil Daisy sich dort umgesehen hat. Das heißt unter dem Strich, Toni ist entweder draußen, wo sie ohne ihren Mantel nicht lange überleben wird, oder sie ist in der Scheune.«
    »Alles klar«, sagte Elton. »Ich sehe in der Scheune nach.«
     
    Toni stand in der Scheune am Fenster und sah hinaus.
    Mittlerweile hatte sie drei der vier Personen identifiziert, die den Einbruch im Kreml auf dem Gewissen hatten. Die erste war natürlich Kit, der vermutlich den Coup geplant und den anderen verraten hatte, wie sie die Sicherheitsvorkehrungen ausschalten oder umgehen konnten. Dann war da diese Frau, die Kit »Daisy« genannt hatte – vermutlich ein mit Galgenhumor gewählter Spitzname für ein weibliches Wesen, dessen Äußeres selbst Vampire das Gruseln lehren musste. Eben diese Daisy hatte vor ein paar Minuten, in dem Tumult auf dem Hof, den jungen Schwarzen mit »Elton« angesprochen, was ebenso gut ein Vor- wie ein Nachname sein konnte. Den Vierten im Bunde hatte Toni noch nicht zu Gesicht

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